1589 - Der steinerne Templer
fanden, was sie wollten, dann würden sie bestimmt woanders suchen und dabei auch den Garten nicht auslassen.
So weit war es noch nicht.
Er öffnete die Tür erneut und schaute von der anderen Seite in den Flur hinein.
Er war leer. Da er sogar die Haustür sah und sie nicht bewegt wurde, gab ihm das mehr Sicherheit. So dachte er darüber nach, wie es weitergehen sollte. Wie lange sollte er hier im Hof lauern? Immer wieder in den Flur sehen oder in die Wohnung gehen?
Vidal konnte sieh nicht entscheiden. Auf der einen Seite fand er es lächerlich, wenn er sich hier versteckte, auf der anderen fürchtete er sich davor, seine Wohnung zu betreten.
Also abwarten.
Ein Zeitlimit wollte er sich nicht setzen. Nur weiter an der Tür bleiben und aufpassen, ob…
Da brachen seine Gedanken ab. Die Haustür wurde aufgestoßen. Jetzt kam es darauf an, ob ein Mieter das Haus betrat oder irgendwelche Fremden, die seine Verfolger sein konnten.
Er hatte noch nichts gesehen. Trotzdem schlug sein Herz schneller.
Plötzlich drang wieder der Schweiß aus seinen Poren, und ein ruhiges Atmen war ihm nicht mehr möglich. Er spürte einen wahnsinnigen Druck im Kopf, und das alles baute sich innerhalb weniger Sekunden auf. Eine Zeitspanne, in der die beiden Männer die Tür nach innen zudrückten.
Sie huschten in den Flur.
Das waren keine normalen Mieter. Die meisten kannte er, und sie hätten sich auch anders benommen. Maurice wusste, dass er auf der Hut sein musste. Er durfte nichts überstürzen, und er musste vor allen Dingen dafür sorgen, dass er nicht entdeckt wurde.
Ganz wollte er die Hintertür nicht schließen. Er ließ sie spaltbreit offen.
Gerade so weit, dass er noch einen freien Blick auf die Haustür hatte.
Sie fiel wieder zu.
Die beiden Männer sah er nur als Schatten, und doch erkannte er, wie sie sich gegenseitig Zeichen gaben, um dann entsprechend zu reagieren. Er sah sie auf die Treppe zugehen.
Ja, das waren sie. Es gab keine andere Möglichkeit. Sie hatten ihn gefunden, und sie waren erneut zu zweit.
Da sie aus seinem Sichtfeld verschwunden waren, ging er das Risiko ein und schob sich nach vorn und durch den jetzt breiteren Spalt zurück ins Haus. Dicht hinter der Tür blieb er mit angehaltenem Atem stehen.
Die beiden Männer waren zu hören, auch wenn sie versuchten, leise zu sein. Sie konnten schließlich nicht über die Stufen hinaufschweben.
Als nichts mehr zu hören war, wusste Vidal, dass sie die erste Etage erreicht hatten und damit auch seine Wohnungstür.
Noch hatte er nicht den Beweis, dass sie es tatsächlich auf ihn abgesehen hatten. Sie verhielten sich jetzt still. Keiner sprach, und auch kein verdächtiges Geräusch drang an seine Ohren.
Das änderte sich Sekunden später. Da glaubte Maurice, etwas zu hören.
Es war ein undefinierbarer Laut, aber geirrt hatte er sich nicht, denn wenig später vernahm er das Bersten von Holz. Offenbar hatten sie seine Wohnungstür aufgetreten.
Dann war es wieder still!
Vidal lief leise vor, bis er die Treppe erreicht hatte. Er merkte, dass sein Herz hüpfte und ihm erneut der kühle Schweiß aus den Poren brach. Er dachte daran, dass die zwei Männer in seiner Wohnung verschwunden waren, obwohl er noch keinen Beweis dafür hatte.
Was sollte er tun? Er war allein, die anderen zu zweit. Außerdem war er davon überzeugt, dass sie auf ein Menschenleben keine Rücksicht nehmen würden.
Ihm fiel nur die Polizei ein. Es war die einzige Möglichkeit. Er musste sie anrufen und erklären, dass sich Diebe in seiner Wohnung befanden.
Seine Hand wollte schon in die Tasche gleiten, um das flache Handy hervorzuholen, als er hinter sich ein Geräusch hörte.
Vidal fuhr herum, sah niemanden, doch das Geräusch blieb und war jetzt auch zu identifizieren.
Jemand machte sich von außen her an der Tür zu schaffen.
Weitere Verfolger?
Vidal wusste es nicht. Er wunderte sich nur über seine Reaktion, die recht spontan erfolgte, denn er drehte sich um und zog die Haustür mit einer heftigen Bewegung nach innen…
***
Es war gut, dass ich den Kommissar an meiner Seite hatte, denn allein hätte ich mich im Wirrwarr der Einbahnstraßen verfahren, dass sich zwischen der Seine und dem Jardin du Luxembourg ausbreitete.
Wer in Paris Auto fuhr, der musste ein Könner sein, und das war mein Begleiter.
Er passte sich den Gegebenheiten perfekt an. Manchmal sah es aus, als käme es zu Zusammenstößen, doch immer wieder fand der Kollege rechtzeitig genug die Lücke.
Ich
Weitere Kostenlose Bücher