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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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jemand in diesem Augenblick…
    ***
    Meine Gedanken eilten voraus nach Netwick. Ich war noch nie dagewesen, war gespannt, wie es dort aussah, und vor allem interessierte mich, was mit Shelley Robinson los war. »Mir geht eine Befürchtung nicht aus dem Kopf«, sagte ich zu Mr. Silver.
    Der Ex-Dämon sah mich abwartend an.
    »Du weißt sicher noch, wie wir Ragamm vernichtet haben«, fuhr ich fort.
    »Es war beste Teamarbeit«, erwiderte der Hüne. »Während ich Shelley aus dem Raum brachte, hast du dem Kerl geweihtes Silber in die Figur geballert, und ich gab ihm mit meinem Feuerblick den Rest. Er zerfiel zu Asche.«
    Ich nickte. »Und dann verließ ein schrilles Jaulen den Raum und verlor sich draußen.«
    »Richtig«, bestätigte Mr. Silver.
    »Wie kann ein Dämon noch jaulen, wenn er restlos vernichtet ist?« wollte ich wissen.
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Mr. Silver.
    »War der Schrei ein Dämonenrest?« führte ich ihn näher an meine Überlegungen heran. »Nahm eine Restkraft Reißaus? Sie setzte sich ab, verlor sich - aber wo?«
    »Draußen.«
    Ich nickte wieder. »Und draußen stand Shelley Robinson. Vielleicht hätte ich fragen sollen, in wem sich die dämonische Restkraft verlor.«
    Mr. Silver rutschte nervös auf dem Beifahrersitz hin und her. »Verflixt, was du dir da zusammenreimst, gefällt mir nicht, Tony.«
    »Denkst du etwa, mir gefällt es?«
    »Du befürchtest, daß Shelley Robinson vom Bösen angehaucht ist.«
    »Ohne daß sie es weiß«, bemerkte ich finster. »Sie fühlt sich nicht wohl, hat Angst und ruft mich an, doch plötzlich schwenkt sie um, behauptet, es gehe ihr gut. Das war nicht sie, die zu diesem Zeitpunkt zu mir sprach. Etwas anderes will mich von Netwick fernhalten.«
    »Verdammt, Tony«, sagte der Ex-Dämon ungeduldig, »kannst du nicht etwas schneller fahren?«
    ***
    Zwei Hände legten sich um den staubigen Sensenstiel und holten das vergessene Werkzeug herunter. Die Gestalt schlich an der Rückfront des Stalls entlang und näherte sich lautlos dem geschlossenen Tor. Sie löste sich beinahe völlig auf im dunklen Schatten des Stalls.
    Das Tor ächzte leise, doch Seed und Hawthorne hörten es nicht. Beide schliefen, während der grausame Tod zu ihnen unterwegs war. Er betrat das Gebäude, ließ das Tor offen und suchte die Schlafenden, die ihm wehrlos ausgeliefert waren.
    Ein kurzer Schnarchlaut veranlaßte den Schnitter, stehenzubleiben. Er hatte das erste Opfer gefunden!
    Zielstrebig näherte er sich dem Ahnungslosen - es war David Seed.
    Der unheimliche Killer blieb vor dem jungen Mann stehen und schwang langsam, beinahe bedächtig, die Sense hoch. Er drehte sie so, daß ihre rostige Spitze nach unten wies, wenn er zuschlug.
    Wirre Träume ließen Seed unruhig werden. Spürte er die Nähe des eiskalten Todes?
    Er drehte sich auf den Rücken und streckte die Beine aus. Die Gestalt ließ noch einige Sekunden verstreichen -dann schlug sie zu, und ein markerschütterndes Röcheln wehte durch den Stall.
    Dann war es wieder still.
    Aber Dennis Hawthorne hatte das Röcheln gehört, es hatte ihn geweckt und alarmiert.
    »David?« flüsterte er in die Finsternis. Er mochte seine Eigenheiten und Schattenseiten haben - wer hat die nicht? -, aber er war kein schlechter Freund. Er meckerte viel und gern, doch wenn es darauf ankam, war er für einen Freund immer da.
    Er streifte die Decke ab und stand auf.
    »He, David!« rief er gepreßt.
    Seed antwortete nicht.
    Nicht einmal atmen hörte ihn Hawthorne.
    Beunruhigt begab sich Dennis Hawthorne zu seinem Freund. Vielleicht machte er sich umsonst Sorgen um ihn - um so besser. Er wollte auf jeden Fall wissen, daß mit David alles in Ordnung war. Seine Augen durchdrangen die Dunkelheit. Er sah David Seed ausgestreckt auf dem Rücken liegen, beugte sich über ihn und berührte ihn vorsichtig.
    Seltsam schlaff und kraftlos kam ihm der Körper des Freundes vor.
    Als befände sich kein Leben mehr in ihm, dachte Hawthorne mit wachsender Erregung.
    Er berührte den Freund wieder und spürte etwas Warmes, Klebriges an seinen Fingern.
    Blut!
    ***
    Albert Rekker hatte Scott Cazale eine Menge Scotch eingeflößt. Auch Eddie Lako hatte einige Male an der Flasche gelutscht. Rekker jedoch war noch trocken. Keinen Tropfen rührte er an. »Erst wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, besaufe ich mich«, sagte er.
    Cazale hatte eine heiße Stirn und glasige Augen. »Fang an, du Metzger!« verlangte er mit schwerer Zunge. »Schneid mir die verdammte Kugel

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