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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mehr für den Schlachthof«, bemerkte Lako grinsend.
    »Wo befindet sich der Verletzte?« wollte Nathan Eldridge wissen.
    »Oben«, antwortete Rekker, »Kommen Sie, Doc.«
    Sie begaben sich ins Obergeschoß. Scott Cazale ging es schlecht. Er fieberte hoch, sein Atem ging stoßweise, das Gesicht war klatschnaß und puterrot. »Wer ist der Mann?« keuchte er, als er Eldridge sah. »Was will er hier?«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß Eddie einen Doktor holt«, erklärte Albert Rekker.
    »Ich bin Dr. Nathan Eldridge«, sagte der Mediziner. »Ich bin Arzt.« Er schaute sich die Verletzung an. »Sieht schlimm aus. Wer hat daran herumgepfuscht?«
    »Ich war mal Sanitätsgehilfe«, sagte Rekker.
    »Oja, das merkt man«, erwiderte der Arzt sarkastisch.
    »Sie können das doch wieder in Ordnung bringen, Doc, ja?« fragte Lako.
    »Ich werde es versuchen, aber ohne Publikum. Ich bin nicht Professor Sauerbruch.«
    »Wer?«
    Nathan Eldridge winkte ab. »Nicht so wichtig.«
    Lako und Rekker verließen den Raum.
    Draußen zündeten sie sich eine Zigarette an, und Albert Rekker meinte: »Nun ist Scott in den Händen eines Fachmanns.«
    Dr. Eldridge holte aus der Bereitschaftstasche, was er brauchen würde. Scott Cazale sah ihm zu, wie er seine Vorbereitungen traf. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn Rekker ihm hätte helfen können. Der Arzt war nun ein Mitwisser, ein Risiko, eine Gefahr.
    »Wer hat auf Sie geschossen?« erkundigte sich Nathan Eldridge.
    Der kalte Schweiß rann Cazale seitlich am heißen Kopf herab. »Keine Fragen, Doc!« ächzte er. »Keine Fragen, okay? Sie kümmern sich nur um die verdammte Kugel, holen sie raus und machen ’ne Fliege.«
    »War’s ein Bandenkrieg?«
    »Haben Sie was mit den Ohren, Mann? Haben Sie nicht gehört, was ich sagte?«
    Dr. Eldridge schüttelte den Kopf. »Nein, kein Bandenkrieg. In diesem Fall würdet ihr nicht in Geld schwimmen.«
    »Wer hat gesagt, daß wir das tun?«
    »Eddie. Zwar nicht direkt, aber ich kann auch zwischen den Silben hören.«
    »Wieso wissen Sie, daß er Eddie heißt?«
    Dr. Eldridge zuckte mit den Schultern. »Ich habe es aufgeschnappt.«
    »Verdammt, Doc, es ist nicht gut, zuviel zu wissen. Sie scheinen ein ungemein neugieriger Mensch zu sein. Stellen Sie sich vor, Sie bringen zuviel in Erfahrung. Dann können wir Sie nicht fortgehen lassen.«
    Nathan Eldridge packte eine Einwegspritzte aus und sägte den Kopf eines Glasröhrchens an. Er knickte es und zog die Flüssigkeit durch die hohle Injektionsnadel hoch.
    »Dieser See« sagte Cazale heiser. »Irgend etwas stimmt mit ihm nicht.«
    »Mit dem See ist alles in Ordnung«, behauptete Dr. Eldridge.
    »Warum nennt ihr ihn Teufelssee?«
    »Weil ein Teufel in ihm lebt.«
    »Sie nehmen mich auf den Arm.«
    »Es ist wahr!« behauptete Nathan Eldridge ernst.
    »Der See… will etwas von mir…«, flüsterte Cazale und blickte zum Fenster. »Mir ist, als würde er mich rufen. Wieso bilde ich mir so etwas Verrücktes ein?«
    »Der Teufelssee erwartet Sie«, antwortete Eldridge leise. »Früher oder später verschwinden wir alle in ihm -das ganze Dorf. Und auch Sie und Ihre Freunde, denn Sie gehören ja jetzt zum Dorf.«
    »Wir verschwinden, sobald ich einigermaßen kriechen kann.«
    Dr. Eldridge schüttelte langsam den Kopf. »Das wird nicht möglich sein. Ihr seid nach Netwick gekommen und müßt nun unser Schicksal mit uns teilen.«
    »Sie spinnen ja.«
    Eldridge schaute den Verwundeten durchdringend an, »Sie spüren den Teufelssee bereits. Er zieht Sie an, will, daß Sie zu ihm kommen. Jeder Sterbende in diesem Dorf empfindet so, deshalb brauchen wir in Netwick keinen Friedhof. Wenn die Zeit gekommen ist, brechen wir auf. Der See wird zu unserem Grab, nimmt uns auf, deckt uns zu, behält uns.«
    »Mann, Sie haben einen mächtigen Zacken weg. Wie sind Sie denn Arzt geworden?«
    Ein feindseliger Ausdruck erschien in Dr. Eldridges Augen. »Ihr hättet nicht nach Netwick kommen dürfen. Wir mögen hier keine Fremden.«
    »Das kümmert uns herzlich wenig. Wir sind hier, und wir bleiben, solange es uns gefällt. Ich werde nicht sterben. Euer verdammter See kann mich am Arsch lecken. Sie werden mich operieren und das Maul halten, weil Sie sonst nämlich ein toter Doktor sein werden. So läuft die Chose, und nun fangen Sie endlich an. Geben Sie mir endlich diese verfluchte Spritze, damit ich die Schmerzen nicht mehr spüre.«
    Nathan Eldridge legte die Einwegspritze beiseite. Es zuckte unkontrolliert in seinem Gesicht, als

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