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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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freundlich aufgenommen. Heute war ein schöner Tag, den wir nützen wollten. Noch eine Meile und noch eine - und plötzlich war es dunkel, und wir hatten noch kein Quartier. Wir würden weiterfahren, aber mein Freund ist gestürzt. Zum Glück hat er sich nicht verletzt. Ihm ist nur die Lust aufs Radfahren für heute vergangen. Hinter Ihrem Haus steht ein leerer Stall. Gehört der auch Ihnen, Miß?«
    »Ja, der Stall gehört zum Besitz.«
    »Wir wären Ihnen schon dankbar, wenn Sie uns erlaubten, dort die Nacht zu verbringen. Sie würden uns überhaupt -nicht bemerken«, versprach Seed. »Wir rauchen beide nicht und machen im Stall auch kein Feuer. Und wenn Sie morgen aufstehen, sind wir schon wieder weg.«
    »Na schön«, sagte Shelley. »Den Stall stelle ich Ihnen zur Verfügung.«
    »Sie sind sehr freundlich, Miß…«
    »Robinson. Shelley Robinson.«
    »Vielen Dank für Ihr Entgegenkommen, Miß Robinson.«
    »Schon gut«, sagte Shelley und schloß die Tür.
    »Im Stall läßt sie uns übernachten, obwohl sie ganz allein in diesem Haus wohnt«, maulte Hawthorne, während er humpelnd sein Rad neben sich herschob.
    »Eben deshalb«, erwiderte Seed. »Du mußt das verstehen. Sie kennt uns nicht. Wem kann man trauen? Es ist riskant für ein junges Mädchen, zwei Fremde in seinem Haus aufzunehmen. Außerdem kann es auch in einem Stall urgemütlich sein.«
    »Ein Zimmer, in dem ein richtiges Bett steht, ist mir lieber.«
    »Du bist wohlstandsgeschädigt«, behauptete Seed. »Wer sich tagsüber redlich auf dem Drahtesel abgestrampelt hat, schläft selbst im Stall wie in einem Himmelbett.«
    Sie erreichten den Stall, und Seed öffnete das große Tor. Aus der Packtasche holte er eine Stablampe. Er ließ den Lichtstrahl kreisen.
    »Spinnen, Mäuse, vielleicht auch Ratten…« bemerkte Hawthorne, »Ich liebe all die putzigen Tierchen.«
    »Nun hab dich doch nicht so. Es ist ein Dach über dem Kopf.«
    »Wenn ich geahnt hätte, daß die Radtour so ausarten würde, hätte ich mich nicht von dir dazu überreden lassen.«
    »Na schön, dann beenden wir sie eben morgen«, entgegnete Seed ärgerlich. »Ich habe dein ständiges Gemecker ohnedies langsam satt. Wenn du dich nicht änderst, fahren wir morgen zur nächsten Bahnstation, geben die Fahrräder auf und kehren um. Ich wußte nicht, daß du so ein Schlappschwanz bist. Du hältst ja überhaupt nichts aus. Aber zu Hause, da hast du große Töne gespuckt. Ich wette, deine nächste Radtour machst du mit dem Auto - das Fahrrad entweder im Kofferraum oder auf dem Dach.«
    »Mit dir halte ich immer noch mit.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich werde es dir beweisen«, gab Dennis Hawthorne zurück.
    »Und du hältst von nun an dein Meckermaul?«
    »Ich werde doch noch sagen dürfen, was mir nicht paßt.«
    »Hin und wieder wäre dagegen nichts einzuwenden, aber ununterbrochen? Wer soll das denn aushalten?«
    »Ich bin, wie ich bin. Warum kannst du das nicht akzeptieren? Seit wir London verlassen haben, versuchst du mich umzuerziehen. Was willst du aus mir machen? Einen zweiten David Seed?«
    »Einen halbwegs leidlichen Menschen«, antwortete Seed, »aber ich fürchte, da habe ich mir die Latte etwas zu hoch gelegt. Wenn du jemanden kennenlernen willst, mach mit ihm zusammen Urlaub. Es ist schon etwas dran an diesem Spruch. Ich habe dich in diesen paar Tagen schon ziemlich gut kennengelernt.«
    »Und?«
    »Das war unsere letzte gemeinsame Tour. Ich sehe nicht ein, warum ich mir meine Ferien noch mal so versauen sollte. Ich werde daraus meine Lehren ziehen.«
    Die Stimmung war etwas unangenehm geworden, aber das hatte endlich gesagt werden müssen. Vielleicht würde sich Dennis Hawthorne nun ändern oder wenigstens etwas mehr zusammenreißen. Wenn nicht, dann war es wirklich besser, die Tour abzubrechen und nach London zurückzukehren.
    Seed suchte sich ein Plätzchen zum Schlafen, um Dennis Hawthorne kümmerte er sich nicht. Er verkroch sich in einer Nische, machte es sich bequem, zog die Beine unter der Decke an und entspannte sich.
    Die Tour bestand nicht nur aus Minuspunkten. Sie hatten viel gesehen, hatten wunderschöne Landstriche durchfahren und waren der Natur so nahe gewesen, wie es ein Autofahrer niemals sein kann.
    Man sollte viel mehr mit dem Rad fahren, dachte Seed, während er das Geschehene vor seinem geistigen Auge Revue passieren ließ. Sehr bald übermannte ihn die Müdigkeit und ließ ihn einschlafen.
    Hinter dem Stall hing eine alte, rostige Sense.
    Die holte sich

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