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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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raus!«
    Er lag nicht mehr im Wohnzimmer auf dem Sofa, sondern im Obergeschoß in einem richtigen Bett.
    »Angst?«
    »Nicht vor dir«, lallte Cazale. »Aber vor deinem Messer.«
    »Ich werde dich ganz vorsichtig anfassen«, versprach Rekker. »Wie ’ne Hebamme.« Er wandte sich an Lako und bat ihn, das heiße Wasser und die ausgekochten »Instrumente« zu holen.
    In der Küche gab es einen Herd, der mit Holz beheizt wurde. Sie hatten sofort Feuer gemacht und Wasser auf die Platte gestellt. Lako brachte den Bügelkessel. Rekker fischte eine Pinzette und sein Springmesser aus dem dampfenden Wasser. Sie hatten das »Operationsfeld« mehrmals gereinigt, aber Cazale hörte nicht auf zu bluten. Der Blutverlust war besorgniserregend und schwächte Cazale, dabei wäre es wichtig gewesen, daß er dem primitiven Eingriff eine eiserne Widerstandskraft entgegensetzte.
    »Ich hoffe, du machst nicht schlapp, wenn ich mitten in der Operation bin«, sagte Rekker.
    »Verdammt noch mal, halt mich nicht so lange hin, fang endlich an!« verlangte Cazale.
    Eddie Lako stellte das Wasser ab.
    »Da sagen die Leute immer, ihr Italiener würdet nichts aushalten.«
    »Wenn du mich noch einmal Italiener nennst, springe ich dir mit dem Arsch ins Gesicht!« zischte Cazale.
    »Ist er nicht großartig, unser Freund?« lachte Lako. »Es geht ihm dreckig, aber er riskiert immer noch ’ne große Lippe.«
    »Ich bin Brite wie du, du verdammter Penner«, keuchte Cazale undeutlich. »Die haben einen großen Fehler gemacht, als du zur Welt kamst: Das Baby haben sie weggeschmissen und die Nachgeburt großgezogen.«
    »Bravo!« sagte Lako zufrieden. »So ist es gut. Gib es mir ordentlich, Kumpel. Das lenkt dich von deinen Schmerzen ab.«
    Inzwischen hatte Rekker alles für den Eingriff vorbereitet. Er betrachtete sein Werk. Um die Wunde herum war alles dick mit braunem Jod beschmiert, und ausgekochte Tücher lagen auf Cazales Haut. Rekker gab dem Freund ein Stück Holz.
    »Was soll ich damit?« fragte Cazale. »Hineinbeißen.«
    »Bin ich ein Holzwurm?«
    »Du klemmst dir das Holz zwischen die Zähne und beißt zu, wenn der Schmerz zu heftig wird.«
    »Was hast du vor? Willst du mich auseinandernehmen?« Cazale schaute furchtsam auf das Springmesser in Rekkers Hand.
    »Halt’s Maul, Scotty«, brummte Albert Rekker. »Es geht los.«
    Cazale wurde still. Er klemmte sich das Holz zwischen die Zähne und wartete auf die erste Schmerzspitze.
    Es dauerte nicht lange, bis Cazales Zähne auf dem Holz knirschten, und kurz darauf brüllte er, weil ihm der Biß auf das Holz nicht mehr half. Er bäumte sich auf, und Lako hielt ihn fest, so gut er konnte. Es war ein seltsamer Kampf, den sie austrugen. Jeder gegen jeden, so sah es aus, und es hatte den Anschein, als würde es keinen Sieger geben.
    Oder doch - einen: die Kugel!
    ***
    Blut!
    Panik stieg in Dennis Hawthorne hoch. Sein Freund lebte nicht mehr. Er war… ermordet worden!
    Ermordet! Von wem? Etwa von Shelley Robinson? War das Mädchen geistesgestört? Hatte sie sie deshalb nicht fortgeschickt - wie es die anderen Bewohner von Netwick getan hatten?
    Ihr Stall ist eine tödliche Falle! dachte Hawthorne. Ich muß weg, muß die Polizei alarmieren.
    Er richtete sich zitternd auf. Wo war sie? Wo hatte sie sich versteckt? Beobachtete sie ihn, oder hatte sie blitzschnell zugeschlagen und den Stall anschließend verlassen?
    Dann wartet sie draußen auf mich! ging es dem jungen Mann durch den Kopf. Sie wird alles daransetzen, um zu verhindern, daß ich fortkomme!
    Er holte sein Rad und schob es auf das Tor zu.
    Plötzlich vernahm er knirschende Schritte. Sein Herz raste sofort. Er konnte nur eine verschwommene Silhouette sehen. Die Wahnsinnige stand vor dem Tor. Wenn er den Stall verlassen wollte, mußte er an ihr vorbei.
    Hawthorne stand hinter seinem Fahrrad. »Weg vom Tor!« verlangte er. »Geh zur Seite! Laß mich raus!«
    Die schwarze Gestalt löste sich vom Tor, ging aber nicht auf die Seite, sondern näherte sich dem jungen Mann, der sich mit seinem Had zurückzog.
    Noch wußte Hawthorne nicht, womit Shelley Robinson seinen Freund ermordet hatte, doch das sollte nicht mehr lange ein Geheimnis bleiben.
    Das Mondlicht fand auch einen Weg in den Stall, und als die Gestalt die Sense hochschwang, um Dennis Hawthorne zu töten, erblickte er das gebogene, rostige Blatt.
    Die Sense schnitt gedankenschnell auf ihn zu. Er ließ das Fahrrad los und wollte sich mit einem kraftvollen Sprung in Sicherheit bringen, doch die

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