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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hätte ihn Cazale maßlos geärgert. »Ihr müßt sterben«, kam es leise über seine Lippen. »Ihr werdet euer Leben verlieren, einer nach dem anderen. Ihr werdet im Teufelssee enden!«
    »Sie… Sie haben ja gar nicht die Absicht, mir zu helfen«, begriff Cazale mit einemmal.
    Eldridge verzog das Gesicht zu einem breiten, gemeinen Grinsen. »Du hast es erfaßt, mein Junge. Ich bin hier, um dich für deinen Letzten Weg vorzubereiten. Du würdest sowieso sterben. Du spürst schon den See, vernimmst seinen stummen Lockruf. Ich werde dein Ende nur etwas beschleunigen!«
    Nathan Eldridge griff wieder in die Bereitschaftstasche und brachte etwas metallisch Blinkendes zum Vorschein.
    Ein Skalpell!
    ***
    Mein schwarzer Rover schnurrte an einem Wegweiser vorbei. Das grelle Licht der voll aufgeblendeten Scheinwerfer machte die Schrift gut sichtbar. 9 Kilometer noch bis Netwick. Meine Spannung wurde allmählich unerträglich.
    Mr. Silver kam noch einmal auf unseren Endkampf in der Dover Street 21, also im Haus der Robinsons, zu sprechen. »Ich wollte Shelley anschließend mit meiner Silbermagie ein wenig stärken, doch sie zuckte erschrocken zurück und bat mich, sie in Ruhe zu lassen. Das hätte mich stutzig machen müssen.«
    »Du wertest das als Beweis dafür, daß sie dämonisch verseucht ist?«
    »Die Kraft in ihr wollte unentdeckt bleiben, deshalb zwang sie das Mädchen, sich zurückzuziehen«, meinte Mr. Silver.
    »Eine plausible Erklärung. Ich hoffe trotzdem, daß sie falsch ist.« Lichter blinkten in der schwarzen Ferne. Das war Netwick.
    Ich machte mich sicherheitshalber auf einige Unannehmlichkeiten gefaßt, hoffte gleichzeitig aber, daß sie ausbleiben würden.
    Wenig später fuhr ich an der Ortstafel vorbei. Wieso hatte ich den Eindruck, etwas Unwiderrufliches getan zu haben? Mir kam es vor, als gäbe es kein Zurück mehr für meinen Freund und mich. Ich schrieb es meiner Sorge um Shelley zu. Zur Zeit reagierte ich übersensibel und witterte hinter allem eine böse Bedrohung.
    Vor dem ersten Haus hielt ich meinen Wagen an und stieg aus. Netwick war so klein, daß jeder Shelley Robinson kennen mußte. Ich klopfte an eine rissige, verwitterte Tür. Obwohl im Haus Licht brannte, machte niemand auf, aber ich ließ nicht locker, ging den Leuten so lange auf die Nerven, bis sie sich bequemten, einen von ihnen an die Tür zu schicken. Es war das Familienoberhaupt, ein gedrungener Mann Mitte 50, mit buschigen Augenbrauen, unter denen mich ein dunkles Augenpaar kalt anstarrte. Er brauchte kein Wort zu sagen. Ich merkte sofort, daß er über die Störung ungehalten war.
    »Wobei immer ich Sie gestört habe, Sir, es tut mir leid«, bemerkte ich freundlich.
    »Was wollen Sie?«
    »Nur eine kleine Auskunft, Sir.«
    »Verschwinden Sie!« Der Mann wollte die Tür zuschlagen, doch ich stellte blitzschnell meinen Fuß vor. Jetzt funkelte es in seinen Augen, als hätte ich ihn tödlich beleidigt. »Ich gebe keine Auskunft!« knurrte er.
    »Wenn Sie die Güte hätten, mir zu sagen, wo Shelley Robinson wohnt…«
    »Wenn Sie Ihr Bein behalten wollen, sollten Sie es zurücknehmen, sonst lasse ich mir von meinem Bruder die Axt bringen und schlage es Ihnen ab!«
    »Sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mich vorher warnen«, erwiderte ich und trat zurück.
    Sofort knallte die Tür zu, und ein Riegel wurde vorgeschoben. Fremde schien man hier nicht ausstehen zu können.
    Andere Orte wissen in der modernen Reisezeit nicht, wie sie die Fremden umgarnen und umwerben sollen, damit sie in Scharen kommen und ihr gutes Geld mitbringen. In Netwick schien man von diesen Dingen nichts zu halten.
    »Abgeblitzt?« grinste mich Mr. Silver an, als ich verdrossen in den Wagen stieg.
    »Zieh mich jetzt, lieber nicht auf, sonst gehe ich hoch wie eine Rakete«, warnte ich meinen Freund.
    »Wir finden Shelley auch so. Wir haben ihre Adresse«, sagte der Ex-Dämon, und ich fuhr grimmig weiter.
    ***
    Scott Cazale riß entsetzt die fieberglänzenden Augen auf. Obwohl er schwach war, setzte er sich im Bett auf und rutschte ängstlich zurück. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Der Teufelssee wird dich aufnehmen«, sagte Nathan Eldridge leise. »Er wird für dich zum nassen Grab werden. Es ist Zeit für dich, ihn aufzusuchen. Du darfst ihn nicht warten lassen.«
    Der Arzt richtete das Skalpell gegen Cazale.
    »Bleiben Sie mir damit vom Leib!« krächzte der Gangster.
    »Ich muß die Sache beschleunigen!« Langsam kam Nathan Eldridge näher.
    »Sie sind ja wirklich

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