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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blieb nicht liegen, gab nicht auf, kämpfte sich hoch und ging weiter.
    Er mußte den See erreichen!
    Albert Rekker fand ein besseres »Werkzeug« in Eldridges Tasche, und es gelang ihm, die Kugel aus dem Fleisch des Freundes zu entfernen. Grinsend hielt er sie dem Komplizen vor die glasigen Augen.
    »Da ist das kleine Miststück. Man sieht ihm gar nicht an, was für Schwierigkeiten es uns gemacht hat. Du wirst die Kugel an einer Kette um den Hals tragen, Scotty. Sie wird dich immer an die mieseste Zeit in deinem Leben erinnern - als du nahe daran warst, den Löffel abzugeben. Aber du brauchst dich noch nicht zu verabschieden. Ich habe jetzt Medikamente. Es ist alles da, was ich brauche, um dich wieder hinzukriegen.«
    Wieder stürzte Nathan Eldridge, und diesmal hatte er nicht mehr die Kraft, aufzustehen. Er kroch weiter, schob sich mit den Füßen vorwärts, zog sich mit den Händen auf den See zu. Als seine Hände in das kühle Naß tauchten, zuckte ein erleichtertes Lächeln über seine schlaffen Züge. Das Wasser färbte sich rot und begann zu brodeln. Es nahm Eldridge auf.
    Er verschwand im See wie vor ihm Ned Gibson und all die anderen…
    ***
    Shelley Robinson hörte den grellen Schrei, der aus dem Stall kam, und schnellte hoch. Was war im Stall los? Was passierte mit den Radfahrern?
    Das Mädchen faßte sich an die bebenden Lippen, war ratlos. Fremde waren in Netwick nicht willkommen. Hatten die Bewohner etwas gegen Dennis Hawthorne und David Seed unternommen?
    In meinem Stall? dachte Shelley empört. Wenn ich den Radfahrern erlaube, im Stall zu übernachten, ist das meine Sache. Dagegen darf niemand etwas haben!
    Als sie aus dem Haus laufen wollte, ließ sie etwas zögern.
    Kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen! riet ihr eine innere Stimme. Was hast du mit Seed und Hawthorne zu schaffen? Es sind Fremde. Warum willst du für sie Partei ergreifen?
    »Es geht ums Prinzip!« preßte das Mädchen aufgewühlt hervor.
    Ihr war, als müsse sie sich durch einen zähen Sumpf kämpfen. Etwas schien sie nicht aus dem Haus lassen zu wollen, aber sie war stärker, setzte ihren Willen durch, eilte hinaus und lief zum Stall. Sie erwartete, einige Dorfbewohner zu sehen, doch niemand war da. Nervös erreichte sie das große Tor und öffnete es, mußte sich dabei ziemlich anstrengen. Ächzend und wimmernd schwang das Tor von einem gewissen Punkt an von selbst weiter und hämmerte kurz darauf gegen die hölzerne Stallwand.
    »Mr. Seed? Mr. Hawthorne?« rief das Mädchen in die Dunkelheit.
    Keine Antwort.
    Waren die Radfahrer - nachdem man sie heftig erschreckt hatte - ausgerissen?
    Shelley betrat den Stall, und sie bildete sich ein, beobachtet zu werden.
    Sie dachte an Palbuk, und ein eisiger Schauer lief über ihre Wirbelsäule.
    »Wer ist da?« fragte sie heiser.
    Stille… Totenstille!
    Nach wenigen Schritten stieß Shelley gegen ein Fahrrad. Seed und Hawthorne mußten also noch hier sein. Wieso antworteten die jungen Männer nicht?
    Die Antwort auf diese Frage war grauenvoll.
    Zwei Meter vom Fahrrad entfernt lag Dennis Hawthorne auf dem Boden, in einer Blutlache.
    ***
    Eddie Lako verließ das Zimmer, um nach dem Arzt zu sehen. Wie weit mochte Nathan Eldridge gekommen sein? Auf der Treppe lag er nicht, und auch in der Halle entdeckte ihn Lako nicht. »Verdammt zäher Hund!« knirschte Lako und trat aus dem Haus.
    Sicherheitshalber nahm er den Revolver wieder in die Hand. Hatte er sich verschätzt? War die Verletzung nicht so gefährlich, Wie er angenommen hatte? Lako pirschte sich an den Wagen heran. Vielleicht hatte sich Nathan Eldridge darin versteckt. Der Gangster war entschlossen, Eldridge nun doch den Rest zu geben. Er hätte das gleich im Haus tun sollen.
    Vorsichtig näherte er sich dem Wagen. Bei jedem Schritt ging er etwas mehr in die Hocke. Als er das Auto erreichte, hielt er einen Moment inne. Er spannte den Hahn und streckte die Linke nach dem Türgriff aus. Zwei Sekunden später riß er die Tür auf und stieß den Revolver in das Fahrzeug, aber seine Waffe fand kein Ziel. Enttäuscht entspannte er sich.
    Er ging um den Wagen herum, entdeckte Spuren auf dem sandigen Boden und folgte ihnen.
    Kurz vor dem See war Eldridge zusammengebrochen und hatte sich liegend weitergeschleppt, wie der Gangster unschwer erkennen konnte.
    Der Arzt mußte ins Wasser gekrochen sein.
    Hier verlor sich Nathan Eldridges Spur. Der Mann trieb nicht an der Wasseroberfläche, schien untergegangen zu sein. Glatt wie

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