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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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poliertes schwarzes Glas lag der Teufelssee vor Eddie Lako. Wenn Eldridge hier seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, sollte es ihm recht sein.
    ***
    Eine Eishand schien sich auf Shelley Robinsons Kehle zu legen, und im nächsten Moment drückte sie brutal zu. Fürchterliche Erinnerungen wurden in ihr wach. Sie hatte Boris Fabares, einen Freund der Familie, tot in seinem Haus entdeckt. Das Monster mit den Teufelszangen hatte ihn schrecklich zugerichtet. Shelley hatte gehofft, nie mehr so etwas Grauenvolles sehen zu müssen, und nun stand sie wieder vor einer Leiche. Eineinhalb Meter davon entfernt lag eine blutige Sense auf dem Boden - das Mordwerkzeug, die Tatwaffe.
    Shelley japste nach Luft.
    Der Stall wurde für sie zum Kreisel.
    Orientierungslos ergriff sie die Flucht. Sie lief in die falsche Richtung, entdeckte auch noch den toten David Seed, schrie entsetzt auf und kehrte um.
    Sie stolperte über Dennis Hawthornes Beine - und gleich darauf auch noch über sein Fahrrad.
    Ein glühender Schmerz biß in ihre Knie. Verstört sprang sie auf und lief weiter, auf das große, weit offene Tor zu, hinaus aus dem Stall, in dem es nach Blut und Tod roch, hinein in die kühle, saubere Nachtluft. Shelley kehrte aber nicht in ihr Haus zurück, denn sie hatte jetzt panische Angst vor dem Alleinsein. Sie befürchtete, daß ihr ebenfalls etwas zustoßen könnte, deshalb beschloß sie, sich ihrem Nachbarn aufzudrängen.
    Troy Skerrits Haus war uralt, und er investierte nichts in die Hütte. Das Dach schwang durch wie der Rücken eines alten Reitpferds, und auf den schwarzen Schindeln wuchs Moos. Die Regenrinne war an mehreren Stellen durchgerostet, so daß sie ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden konnte. Risse und Sprünge bedeckten die Wände, und man fragte sich beim Anblick dieses Prachtgebäudes unwillkürlich, welcher Zauber es eigentlich vor dem Einsturz bewahrte.
    »Mr. Skerrit! Mr. Skerrit!« Shelley trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. »Machen Sie auf! Es ist etwas Entsetzliches passiert!«
    Troy Skerrit erschien. Er war schlampig gekleidet, schien sehr unvorsichtig zu essen, denn seine graue Weste wies speckige Flecken auf. Wahrscheinlich aß er so gierig, daß er sich dabei ständig bekleckerte. Gewaschen hatte er die Weste bestimmt noch kein einziges Mal. Schweißgeruch ging von ihm aus, sein Haar war zerzaust, die Nase spitz.
    Er wollte Shelley nicht einlassen, doch sie stieß ihn zur Seite und befand sich schon im Haus.
    »Was soll denn das?« fragte er ungehalten.
    »Machen Sie die Tür zu! Schnell!« verlangte Shelley.
    »Was wollen Sie in meinem Haus?«
    »Ich habe furchtbare Angst.«
    »Das interessiert mich nicht. Bitte gehen Sie, Miß Robinson. Ich möchte allein sein.«
    »Das interessiert mich nicht!« gab das Mädchen heiser zurück.
    »Was erlauben Sie sich?« empörte sich Troy Skerrit und rammte die Tür zu. »Es ist spät, ich möchte zu Bett gehen.«
    »Dieser Wunsch wird Ihnen vergehen, wenn Sie erfahren haben, was passiert ist«, prophezeite ihm Shelley und setzte sich auf einen Stuhl, weil sie glaubte, zum Stehen nicht mehr lange die Kraft zu haben.
    Skerrit verschränkte die Arme vor der Brust und musterte das Mädchen abweisend. »Nun, was ist denn so Entsetzliches geschehen?« fragte er frostig.
    »Zwei Radfahrer baten mich, in meinem Stall übernachten zu dürfen. Ich habe es ihnen gestattet…«
    Skerrit schüttelte mit harter Miene den Kopf. »Das hätten Sie nicht tun sollen.«
    »Sie waren müde, und einer der beiden war gestürzt, wollte nicht mehr weiterfahren…«
    »Die beiden klopften auch an meine Tür«, berichtete Troy Skerrit. »Ich habe sie abgewiesen. Sie hätten sie auch fortschicken sollen, Miß Robinson. Um Netwick macht man einen Bogen…«
    »Wenn man am Leben bleiben will. Ist es das, was Sie sagen wollten, Mr. Skerrit?«
    »Vielleicht«, antwortete der Nachbar ausweichend.
    »Jemand hat die beiden Radfahrer ermordet!« stieß Shelley heiser hervor. »In meinem Stall! Mit einer Sense! Eine Bestie muß das getan haben!«
    »Fremde haben in Netwick nichts zu suchen«, knurrte Troy Skerrit und wandte sich ab.
    Shelley schaute ihn entgeistert an. »Heißt das, daß jeder umgebracht wird, der in diesem Dorf übernachtet? Von wem? Wer tut so etwas Furchtbares? Wissen Sie es?«
    »Auf Fremde wartet in Netwick der Tod«, brummte der Nachbar.
    Shelley musterte ihn verständnislos. »Sie heißen doch nicht etwa gut, was geschehen ist, Mr. Skerrit.«
    »In Netwick leben nur

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