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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollten, schwach zur Seite. »Laß mich«, gurgelte er.
    »Mensch, sei vernünftig«, sagte Lako eindringlich. »Du brauchst jetzt viel Ruhe. Wenn du keine Schmerzen spürst, heißt das nicht, daß es dir schon wieder blendend geht. Das ist bloß die Spritze, die dir Albert gegeben hat.«
    »Ich muß zu ihm«, flüsterte Cazale. »Er phantasiert«, bemerkte Rekker. »Er ruft mich.«
    »Hör mal, Albert und ich bringen dich wieder nach oben«, schlug Lako vor. »Schlaf erst mal. Morgen sehen wir dann weiter.«
    Rekker wollte Lako behilflich sein, doch Cazale fauchte: »Ihr dürft mich nicht zurückhalten! Wenn er mich ruft, muß ich kommen!«
    »Wen meint er?« fragte Lako Albert Rekker. »Von wem sprichst du, Scotty?«
    »Vom See«, antwortete Cazale matt. »Er ruft dich?«
    »Hörst du es nicht?«
    »Wie kann ich einen See rufen hören?« erwiderte Lako. »Was sagt er denn?«
    »Daß meine Zeit um ist, daß ich ins nasse Grab steigen soll.«
    Lako warf Rekker einen nervösen Blick zu. »Ins nasse Grab!«
    Rekker nickte langsam. »Allmählich dämmert es mir, wieso Netwick keinen Friedhof hat. Alle, die sterben, gehen in den See.«
    »Und was ist mit denen, die der Schlag trifft oder von der Leiter fallen und sich das Genick brechen?«
    »Die werden wahrscheinlich von ihren Verwandten in den Teufelssee geworfen.«
    »Mann, du hast sie doch nicht alle.«
    »Laß Scott mal gehen«, schlug Rekker vor.
    Unwillig trat Lako zur Seite, und Cazale wankte an ihm vorbei. Er verließ das Haus, verbrauchte dazu seine letzte Kraft. Lako und Rekker folgten ihm. Cazale taumelte, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, blieb aber nicht stehen.
    »Wenn er denkt, ich sehe tatenlos zu, wie er sich ersäuft, hat er sich geschnitten!« bemerkte Lako.
    Cazale erreichte den See.
    »Jetzt reicht es!« zischte Lako, als der Freund immer noch nicht stehenblieb.
    Plötzlich verfärbte sich das Wasser, wurde rot wie Blut, begann zu wallen, zu dampfen und zu brodeln. Cazale befand sich bereits im unruhigen See.
    Lako wollte ihn zurückholen, doch Rekker hielt seinen Arm fest.
    »Bist du verrückt?« schrie Lako zornig. »Laß mich los! Laß mich sofort los, sonst geschieht ein Unglück!«
    »Du kannst nichts mehr für Scott tun, sieh das doch ein. Ich lasse nicht zu, daß du dich in Gefahr begibst. Dieser See ist gefährlich!«
    Die brodelnden Fluten nahmen Scott Cazale auf.
    »Scott!« schrie Lako, als der Freund verschwand. »Du gottverdammter Höllensee! Gib uns unseren Freund wieder!«
    Die Oberfläche des Sees glättete sich, und eine häßliche Fratze schwamm auf einmal darauf.
    »Jetzt weißt du, wieso sie ihn den Teufelssee nennen«, flüsterte Rekker geschockt.
    ***
    Troy Skerrit war ein eiskalter Mörder; er hatte Dennis Hawthorne und David Seed umgebracht, und er tat so, als wäre das völlig in Ordnung, als wäre es eine Pflicht gewesen, der er sich nicht entziehen durfte. Fremde hatten in Netwick keine Existenzberechtigung. Wer hierher kam, mußte getötet werden, damit das Geheimnis gewahrt blieb.
    Das Geheimnis um Palbuk, der sich Shelley Robinson gezeigt hatte.
    Er war ein Teufel, und Netwick gehörte ihm. Er war vor langer Zeit gekommen und hatte das Dorf einfach besetzt, wie Shelley nun von Skerrit erfuhr.
    »Seither dienen wir ihm«, fuhr Troy Skerrit fort. »Was er befiehlt, führen wir aus, und wenn wir spüren, daß unser Leben zu Ende geht, begeben wir uns in den Teufelssee, zu unserem Herrn und Gebieter. Da es keinen Nachwuchs in Netwick gibt, wird dieses Dorf eines Tages aussterben.«
    »Dann regiert Palbuk ein Geisterdorf«, sagte Shelley.
    »Ich glaube nicht, daß er dann noch hierbleiben wird«, erwiderte Skerrit. »Er wird Netwick verlassen und ein anderes Dorf besetzen. Für ihn wird es immer irgendwo einen Ort geben, den er beherrschen kann.«
    »Warum verhindert das denn keiner?«
    Skerrit lachte. »Palbuk ist mächtig. Er hat uns alle in der Hand. Wenn wir ihm nicht gehorchen, müssen wir vor unserer Zeit in den Teufelssee gehen.«
    »Ich würde lieber sterben, als ihm zu gehorchen!« behauptete das Mädchen trotzig. »Und ich werde dafür sorgen, daß das schreckliche Verbrechen, das Sie begangen haben, gesühnt wird. Ihre Teufelshörigkeit hat Sie blind gemacht, Mr. Skerrit. Sie sind gefährlich. Man muß Sie einsperren.«
    »Man müßte alle einsperren, die in Netwick leben«, entgegnete der Nachbar gelassen. »Ich bin keine Ausnahme. Jeder hätte so gehandelt wie ich.«
    »Jeder? Ich nicht.«
    »Ja«,

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