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159 - Der Dämon und die Besessene

159 - Der Dämon und die Besessene

Titel: 159 - Der Dämon und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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das noch?« fragte Lako zweifelnd. Er spannte klickend den Hahn.
    Aus Rekkers Gesicht wich die Farbe. Er schluckte aufgeregt »Nicht doch, Eddie. Mach keinen Blödsinn.«
    »Die Schlüssel!«
    Rekker warf sie ihm zu.
    »Ich möchte, daß du dich entschuldigst!« sagte Lako schneidend.
    »Okay, Mann, es tut mir leid. Mir sind die Nerven durchgegangen. Wir fahren morgen, wie du es gesagt hast. Du bist der Boß, Eddie.« Rekker hoffte, daß das reichte. Er dachte an seinen Revolver, der in der Gürtelholster steckte. Wenn es ihm gelungen wäre, ihn zu ziehen, hätte er das Blatt noch mal wenden können. »Eddie, Junge, komm zu dir, laß Dampf ab. Wir sind doch Kumpels«, sagte er eindringlich. Sein Blick streifte kurz über das Autodach, Richtung See, und im selben Moment stockte ihm der Atem. »Jetzt kriege ich mich nicht mehr ein!« stöhnte er geschockt. »Sieh, was passiert!«
    Lako bleckte die Zähne. »Du hältst mich wohl für einen kompletten Trottel, was? Auf den alten Trick falle ich doch nicht rein.«
    »Es ist kein Trick«, keuchte Rekker. »Der See gibt die Toten frei!«
    Eddie Lako riskierte nun doch auch einen Blick und stellte fest, daß Rekker die Wahrheit gesagt hatte.
    Am Ufer standen Dr. Nathan Eldridge, Scott Cazale, Ned Gibson und noch einige Wasserleichen mehr.
    Triefnaß und kalkweiß waren sie alle - Männer und Frauen, jung und alt.
    Und es wurden immer mehr.
    Zehn, zwanzig…
    Jetzt bestand Lako nicht mehr darauf, zu bleiben. »Wir fahren!« preßte er hervor.
    Rekker atmete auf und stieg sofort ein, aber Lako schwang sich nicht hinter das Steuer.
    »Was ist?« rief Rekker heiser. »Warum steigst du nicht ein?«
    »Ich muß meinen Anteil holen!«
    »Denk doch jetzt nicht an das verdammte Geld!«
    »Du hast deines ja bei dir.«
    »Wir teilen es. Komm sofort in den Wagen, Eddie!« rief Rekker aufgewühlt. Er sah, wie sich die glänzenden Wasserleichen in Bewegung setzten. Sie bildeten eine breite Kette. »Um Himmels willen, Eddie!«
    Lako war es unmöglich, das Geld zurückzulassen. Er hatte nicht so viel riskiert, um nun auf seinen Anteil zu verzichten.
    Rekker verlangte die Autoschlüssel.
    »Damit du ohne mich abhaust?« gab Eddie Lako zurück. »Ich kann nur sicher sein, daß du noch da bist, wenn ich wiederkomme, wenn ich die Schlüssel behalte.«
    »Dann beeile dich wenigstens! Die wollen unseren Tod!«
    Die Wasserzombies rückten langsam vor. Unbewegt waren ihre kalkweißen Gesichter, blicklos die Augen. Eddie Lako rannte ins Haus.
    »Du verfluchter Idiot!« schrie Rekker gegen die Windschutzscheibe. »Geldgieriger Hund!«
    Er liebte auch viel Geld, aber nicht mehr als sein Leben. Eddie tickte nicht richtig.
    Rekker schwitzte Blut und Wasser. Er drückte gehetzt auf den Knopf der Zentralverriegelung. Ringsherum war ein schnappendes Geräusch zu hören. Nun ließen sich die Türen nicht mehr öffnen. Dennoch fühlte sich Rekker nicht sicher. Diese lebenden Wasserleichen konnten den Wagen gemeinsam hochheben und in den See tragen. Rekker glaubte, daß sie dazu imstande waren.
    Gab es überhaupt etwas, das die nicht tun konnten?
    Rekker hatte den Eindruck, die lebenden Toten würden von Scott Cazale angeführt. Er ging in der Mitte der Kette, einen Schritt vor den anderen, und gab die Richtung an. Sein Ziel war zweifelsohne der Wagen. Rekkers Herz hämmerte wie verrückt gegen die Rippen. Wo blieb denn nur Eddie so lange?
    Lako stürmte durch das Haus und holte seinen Anteil. Als er aus dem Fenster sah, sah er, daß die Wasserleichen das Auto schon fast erreicht hatten. Er würde sich zum Fahrzeug durchschießen müssen. Aber - erhebliche Zweifel kamen ihm - würde er diesen Gegnern mit seinen Kugeln etwas anhaben können?
    Rekker glaubte nicht, daß es etwas nützte, aber er wollte es versuchen. Hektisch drehte er die Fensterkurbel und streckte den Kopf hinaus. »Scotty!« schrie er. »Geh weg! Du darfst mir nichts tun! Ich bin dein Freund! Hörst du? Ich bin dein Freund!«
    Nasse Hände legten sich klatschend auf den Kofferraumdeckel.
    »Ich habe versucht, dir das Leben zu retten, Scotty!« schrie Rekker.
    »Hörst du mich? Kannst du mich überhaupt verstehen?«
    Cazale ging auf einmal schneller, Rekker hatte damit nicht gerechnet. In panischem Schrecken drehte er das Fenster nach oben, doch Cazale konnte noch die Hände hereinstrecken. Eiskalt waren seine Finger, die sich sofort um Rekkers Hals legten. Bevor sie zudrückten, ließ sich Rekker zur Seite fallen. Die Finger schnappten zu.

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