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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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unschuldiges Tier abluden? Oder die Weißen, von denen die ersten Indianer dazu gezwungen wurden?"
    In der Geschichte herumzurühren, war ein faszinierendes intellektuelles Vergnügen. Aber die Wahrheit und die Wirklichkeit war hier und heute, und Überlegungen dieser Art halfen herzlich wenig. Für einen Grauen Dämon war in der heutigen Welt kein Platz mehr. Ganz besonders dann, wenn er durch das verschneite Land pirschte und Menschen tötete.
    „Geht in Ordnung, Grey Demon", murmelte er nach einer weiteren halben Stunde voller Ereignislosigkeit. „Heute war es nichts. Bald liege ich auch in meinem bequemen Bett." Mit einem Fluch fügte er hinzu:
    „In meinem leeren Bett."
    Er drehte am Gasgriff, steuerte mit einiger Kraftentfaltung in einen Kreis und schaltete, als der Motor beruhigend und schnell lief, die Breitstrahler ein. Eine halbe Stunde später schlief er, frisch geduscht, tief und ohne üble Träume.

    Gegen Mittag wachte Timothy Morton auf. Der scharfe Geruch von starkem Kaffee erfüllte offensichtlich das gesamte Haus. Schrittweise begriff er, wo er sich befand, und daß Jeff Parker heute die Hausfrau spielte.
    Der Kassettenspieler arbeitete auf höchsten Touren und gab alte Leonard-Cohen-Songs von sich. Es roch nach Toast und Kaffee. Der Schneefall hatte ausgesetzt; einige Sonnenstrahlen stahlen sich durch die Wolkenschicht. Er stemmte sich hoch, wickelte den Mantel um sich und tappte die Treppe hinunter.
    „Guten Morgen."
    „Toll, Partner!" rief Jeff. „Endlich bist du bei dir. Ein großer Tag bricht an. Nur noch achtzehn Stunden bis zur Hohen Jagd mit dem Helikopter."
    „Mit grämlicher Zufriedenheit", brummte Tim, „bemerke ich, daß du die Geheimnisse von Küche und Eßtisch entschlüsselt hast."
    „Es gab nur geringe Schwierigkeiten!"
    Tim erkannte, abermals, daß dieser kahlköpfige Mann wirklich ein akzeptabler und überlegt arbeitender Mann war. Der Frühstückstisch war aufwendig gedeckt. Jeff hantierte am Herd und trug seinen Trainingsanzug. Überall im Wohnraum waren die schweren Waffen mit der Spezialmunition verstreut. Jeff goß einen tiefschwarzen Kaffee - ganz im Gegensatz zu der kraftlosen Brühe, die zwischen Ost- und Westküste von Amerika und Kanada gebraut und verbrecherischerweise gegen Bezahlung auch ausgeschenkt wurde - in die wuchtigen Tassen.
    „Es ist serviert, der Herr", sagte er. „Keine Panikmeldung auf Kanal neunzehn."
    „Du hast mitgekriegt, daß ich mitten in der Nacht zu den Cammermans gefahren hin?"
    „Ziemlich spät. Immerhin hast du beim Knobeln gewonnen, Partner. Und jetzt setz dich hin und greife in die vollen."
    Genau das tat Tim Morton. Sie zelebrierten ein langes, kräftigendes Frühstück. Etwa gegen ein Uhr waren sie fertig, und plötzlich verlor Jeff Parker jede heitere Unverbindlichkeit.
    „Die Cammermans leben noch."
    „Ja. Noch. Ich habe gestern nacht die Spur dieses Kodiak gesehen…"
    Tim berichtete, sich dem schwarzen, süßen Kaffee hingebend, was in den Stunden der Dunkelheit passiert war, und welche Schlüsse er daraus gezogen hatte. Jeff packte die letzten Wurstscheiben, rollte sie zusammen und schob sie zwischen seine Zähne.
    „Und - was lernen wir daraus?"
    „Daß der Werkodiak vielleicht heute nacht seine Rache vollenden will. Ein paar Stunden später kommen dein Indianer und der Hubschrauber."
    „Ich wünschte, Dorian Hunter wäre hier. Er ist der wirkliche Profi in diesem schaurigen Geschäft." „Im Namen aller Dämonen! Wir beide werden doch letztendlich in der Lage sein, diesen Kodiak niederzumachen!" rief Parker protestierend. Tim hob beide Arme und murmelte:
    „Wenn wir ihn finden… "
    Spätestens morgen waren sie besser ausgerüstet. Dann würden sie auch größere Entfernungen zurücklegen können. Der eine oder andere günstige Landeplatz würde sich finden lassen. Auf dem See lag eine lückenlose, durch keinerlei Spuren unterbrochene Schicht; weiß und glitzernd im Sonnenlicht. Tim deutete mit dem Henkel der Kaffeetasse auf den See und meinte:
    „Wir haben Arbeit vor uns. Der Landeplatz muß gesäubert und markiert werden - sonst landet David auf irgendeinem anderen See."
    „Schon verstanden, Big Hunter."
    Als sie schließlich Schnee schaufelten und mit farbigen Stangen und schwarzer Asche einen Kreis so nahe wie möglich am Steg markierten, kam vom Großen Doe-Lake ein Schneemobil herangelärmt. Cammermans Frau und seine Tochter saßen auf der Snowcat, hielten an und fragten, ob sie aus dem Supermarkt von Katrin

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