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1590 - Prophet der Hölle

1590 - Prophet der Hölle

Titel: 1590 - Prophet der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normales Zimmer. Es war etwas, womit er nie gerechnet hatte und was er zunächst auch nicht glauben wollte. Die Umgebung passte einfach nicht zu dem, was es beinhaltete.
    Seinen eigenen Zustand hatte er vergessen, als er feststellte, dass er sich in einer Kapelle befand, was ihm jedoch keine Hoffnung gab, denn hier herrschte kein Gottesdiener.
    Die Kapelle war entweiht worden. Abgesehen davon, dass es keine Bestuhlung oder Betbänke gab, war auch die ehemalige Altarplatte verändert worden. Man hatte sie leer geräumt und mitten auf der Altarplatte lag ein schwarzes Holzkreuz, das durch zahlreiche Messerstiche gezeichnet war.
    Eigentlich war der gesamte Innenraum in zwei Hälften unterteilt. In der einen war noch etwas von der alten Kapelle zu sehen, in der anderen, die wesentlich kleiner war, hatte sich sein Entführer häuslich eingerichtet. Da gab es einen Tisch, an der Wand stand ein aufklappbares Bett, und auf dem Tisch stand ein Schädel, aus dessen Stirn zwei gekrümmte Hörner wuchsen.
    Dick musste nicht erst raten, wen er da vor sich hatte. Es war das Bild des Teufels, das sich die Menschen über viele Jahrhunderte hinweg von ihm gemacht hatten.
    Er sah auch Bücher, die man mehr als alte Schriften ansehen konnte, in der Nähe liegen. Die Eindrücke waren in seinem Zustand zu stark für ihn, sodass sie sogar für einen Schwindel bei ihm sorgten. Mit Mühe streckte er einen Arm aus und stützte sich an der Wand ab.
    Die Wölfe sah er nicht mehr. Er vermisste sie auch nicht. Vielleicht liefen sie draußen herum.
    Wenn er aus dem Fenster schaute, sah er viel Natur. Bäume und hohe Sträucher, die sich im leichten Wind wiegten.
    Die Einsamkeit passte zu Damian. In einer derartigen Umgebung konnte er schalten und walten, niemand kam ihm hier in die Quere. Und wenn doch, dann würde er ihm die Wölfe schicken.
    Damian ging zu einem Schrank. Er holte dort eine Flasche Wasser hervor, die er seinem Gefangenen zuwarf und dabei rief: »Trink, du wirst bestimmt Durst haben.«
    Das hatte Dick in der Tat. Trotzdem hätte er die Flasche liebend gern ausgekippt, doch das konnte er sich nicht leisten. Er musste bei Kräften bleiben.
    Mit Zitterfingern drehte er den Verschluss der Plastikflasche auf. Mit beiden Händen hielt er sie fest, setzte sie dann an und trank in gierigen Schlucken.
    Er wollte es nicht zugeben, aber das Wasser, auch wenn es lauwarm war, tat ihm gut. Es weckte sogar einen Teil seiner Lebensgeister und so fühlte er sich ein wenig besser.
    Er stellte die Flasche weg und sah den Blick des Propheten auf sich gerichtet. Wieder fragte er sich, ob er noch ein Mensch war, und er senkte den Blick.
    »He, was ist los mit dir?«
    »Nichts. Ich will nur weg.«
    Damian lachte. »Ja, das glaube ich dir. Aber hier bestimme ich, wann du wegkommst und in welch einem Zustand du von hier verschwinden kannst. Es wird sich einiges für dich ändern, das kann ich dir versprechen. Ich bin der Prophet, und meine Aussagen sind bisher noch immer eingetroffen. Merk dir das!«
    »Was hast du denn mit mir vor?«
    »Ich werde dich weihen!«
    »Wie?« Rubin begriff nicht, was der Prophet meinte.
    »Ja, du erhältst eine Weihe, denn du wirst bald dem wahren Weltenherrscher gehören.«
    »Wer ist das?«
    »Der Teufel, wer sonst?« Ein hartes Lachen folgte der Antwort, und Dick Rubin schrak so heftig zusammen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt.
    Er dachte sofort an den Teufelskopf, der auf dem Tisch stand.
    Eigentlich hätte er sich denken können, was dieser Vertreter des Satans mit ihm vorhatte. Doch jetzt, wo er so dicht davorstand, wurde ihm mehr als mulmig.
    »Gibt es den denn?«
    Ein scharfes Lachen erklang, das in einem Kichern endete.
    »Vielleicht bin ich ja selbst der Teufel. Vielleicht habe ich es auf deine Seele abgesehen. Ja, genau auf sie. Der Teufel, braucht Seelen, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Mit meiner Hilfe wird er sie bekommen, denn ich bin sein Prophet.«
    Dick fragte sich, ob er das alles als wahr hinnehmen sollte. Er hatte es gehört, aber richtig glauben konnte er es nicht. Die Lage war einfach zu irreal. Hinzu kamen noch die Wölfe, die vor der Kapelle sicherlich patrouillierten und jeden Fluchtversuch im Keim ersticken würden.
    Er war gefangen, auch wenn die Freiheit direkt hinter den Fenstern und Mauern der Kapelle lag.
    »Hast du alles begriffen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann bist du bereit!«
    Plötzlich jagte der Widerstand in Dick Rubin hoch, als hätte ihn eine Droge

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