1590 - Prophet der Hölle
nun vorbei, und das nur, weil du versagt hast. Aber ich hasse Versager, das musst du wissen. Ich dulde sie nicht in meiner Nähe, und deshalb habe ich keine andere Wahl, als dich zu vernichten.«
Damian hatte jedes Wort verstanden. Er wusste, was die Rede zu bedeuten hatte und dass er bereits mit einem Bein im Grab stand.
Trotzdem wollte er es nicht wahrhaben. Er lehnte sich dagegen auf.
Er unternahm einen letzten Versuch, die Dinge noch aufzuhalten, und er kannte seine Stimme kaum wieder, mit der er schrie.
»Bitte, bitte!« Wie ein Büßer legte er sein Hände zusammen und streckte die Arme zur Decke empor. »Ich werde alles wieder gutmachen, das verspreche ich dir. Du und die Hölle, ihr könnt euch auf mich verlassen!«
Er erhielt eine Antwort. Die allerdings konnte ihn nicht zufriedenstellen, denn sie war nur ein schrilles und widerlich klingendes Lachen, das ihm klarmachte, dass seine Bitte bei der anderen Seite auf taube Ohren stieß.
Dann stoppte das Lachen.
Aus dem Unsichtbaren sprach die Stimme noch einen Satz.
»Du hast mich enttäuscht, Mensch!«
Und dann geschah es.
Damian, der der Hölle so nahe hatte sein wollen, erlebte sein Waterloo.
Der Angriff erfolgte aus dem Unsichtbaren. Es war kein Gegner zu sehen, aber zu spüren.
Unsichtbare Krallen griff nach ihm und hielten ihn fest, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Sein Körper war vom Kopf bis zu den Füßen gefesselt, obwohl er keine Stricke sah.
So musste er für einen Moment stehen bleiben. Danach zeigte die andere Seite, wozu sie fähig war und dass sie ihre Versprechen einhielt.
Auf der Stelle wurde Damian gedreht. Er geriet innerhalb von Sekunden in einen irren Kreisel, aus dem es für ihn kein Entrinnen gab.
Er schrie. Er sah nichts mehr. Die Welt um ihn herum bewegte sich gedankenschnell. Er geriet in eine Spirale und hatte plötzlich das Gefühl, sich aufzulösen. Gleichzeitig durchfuhren ihn gren zenlose Schmerzen. Alles, was seinen Körper bisher zusammengehalten hatte, wurde nun auseinandergerissen.
Dann konnte er nicht mal mehr schreien. Er sah nichts mehr. Seine Augen wurden aus den Höhlen gedrückt und hingen wie an langen Fäden nach unten. Das war der Moment, in dem er sich nicht mehr bewegte.
Damian sackte zusammen.
Oder vielmehr das, was noch von ihm übrig geblieben war. Es war ein Körper, bei dem nicht mehr viel zusammenpasste. Er lag auf dem Boden wie ein in Kleidung gepacktes Stück Fleisch, bei dem alles zerrissen oder verdreht worden war.
Genau so fanden wir ihn!
Wir hatten die Schreie gehört, wir waren gerannt und standen nun mit bleichen Gesichtern in der Kapelle, um auf das zu starren, was einmal dieser Mensch namens Damian gewesen war.
Suko fand von uns als Erster die Sprache wieder.
»Dieser Typ hat zu hoch gepokert. Und das sollte man vor allen Dingen nicht mit dem Teufel tun.«
Dem war nichts mehr hinzuzufügen.
Bill Conolly und ich nickten trotzdem…
ENDE
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