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1591 - Opfer des Hyperraums

Titel: 1591 - Opfer des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besaß. Wenn er in seinem kümmerlichen Dasein noch etwas erreichen wollte, dann mußte es bald geschehen.
    Seit der erhofften Begegnung mit ihrem Bewußtsein hatten sich die Schatten der Vergangenheit weiter verkleinert. Immer deutlicher hatte der Einarmige sich selbst, sein Schicksal und seine unfreiwillige Aufgabe auf der SIRNAM des Nakken Chukdar erkannt.
    Viel wichtiger waren aber die Informationen, die er aus der Begegnung mit ihrem Bewußtsein gewonnen hatte. Der unklare Eindruck des anderen Wesens war weggewischt worden. Er kannte zwar nicht den Namen des geliebten Wesens, aber sein Aussehen. Wie dieses Wissen auf ihn übergegangen war, wußte er nicht. Es fehlten bei ihm die geistigen Voraussetzungen, um das zu erkennen.
    Mit den verdrängten Erinnerungen hatte das nichts zu tun. Die Ursache dafür lag nach seinen Erkenntnissen allein in den Manipulationen, die Chukdar und andere Nakken mit ihm vorgenommen hatten.
    Am stärksten von allen Gefühlen, die in ihm tobten, war das für den weiblichen Hyperraum-Scout. Woher es gekommen, wieso es bei der ersten, zufälligen Begegnung schon spürbar gewesen war, all das interessierte den einsamen Bionten wenig. Es war da, und es war stark und schön. Es ließ ihn neuen Mut schöpfen, aber auch verzweifeln. Es trieb seine Gedanken voran oder bremste sie abrupt ab, wenn die Depressionen kamen.
    Alle Erkenntnisse halfen ihm nicht viel weiter. Er hockte in seiner Zelle, und er konnte nur mit sich selbst sprechen. Auch wenn er nun das Wissen um die eigene Herkunft besaß, es reichte zu nicht viel mehr als einem bewußteren Leben, das von vielen Phasen unterbrochen wurde, in denen er zutiefst deprimiert war.
    Nach diesen Phasen der Depression, die manchmal Tage dauerten, kehrte die Erinnerung an die erste und die zweite Begegnung zurück. Damit wuchs stets wieder neue Hoffnung in ihm. Theoretisch war es möglich, daß er dem geliebten Wesen doch einmal real begegnete.
    Sie war ein Hyperraum-Scout wie er auch. Sicher diente sie auch einem Nakken, vielleicht sogar Chukdar. Vielleicht befand sie sich hier auf der SIRNAM, nur wenige Meter von ihm getrennt.
    Solche Überlegungen bereiteten ihm Höllenqualen.
    Mehrere Tage hintereinander versuchte er, mit seinem Herrn in Verbindung zu kommen. Aber sein Schreien oder das Trommeln an den Wänden und der Tür bewirkten nichts.
    Möglicherweise befand sich der Nakk gar nicht an Bord. Und irgendeine robotische Einrichtung sorgte für Nahrung und Getränke. Da der Speiseplan sich alle neun Tage genau wiederholte, sprach sehr viel für diese Vermutung.
    Er lebte dennoch bewußter. Und vor allem hygienischer.
    Aber was half das? Es gab keine neuen Einsätze in die 5. Dimension und keine einzige Nachricht von Chukdar. Damit gab es auch keinen Weg, näher an das geliebte Wesen zu gelangen.
    Toornshalg ließ sich die verrücktesten Sachen einfallen, um die Aufmerksamkeit des Nakken zu erregen. Einmal nahm er mehrere Tage keinen Schluck Wasser zu sich und rührte auch keine der Portionen an. Mit ein paar Vorräten, die er sich heimlich angelegt hatte, überstand er mühelos die ersten sieben Tage. Aber es erfolgte keine Reaktion.
    Danach hielt er es noch drei weitere Tage ohne Nahrung aus. Der Durst wurde so groß, daß er ihm nicht widerstehen konnte. Als er gestillt war, setzte das Hungergefühl mit vehementer Wucht ein. Er gab auf.
    Er versuchte, aus den Speiseresten Botschaften zu formulieren. Die Teller waren das einzige, was durch das Wandfach in oder aus dem Raum gelangte.
    Begriffe wie CHUKDAR, HILFE oder TOD bewirkten aber auch nichts.
    Schließlich gab er alle Bemühungen auf und faßte sich einfach in Geduld.
    Dann kam der Tag, an dem plötzlich die Stimme Chukdars im Raum erklang: „Meine Sensoren haben leichte Veränderungen in deinem Bewußtsein festgestellt, Toornshalg. Was hat das zu bedeuten?"
    Der Einarmige fuhr in die Höhe. Er hatte sich alle möglichen Antworten und Reaktionen in den vergangenen Tagen überlegt, aber jetzt, da ein vielleicht entscheidender Moment gekommen war, versagte sein Gehirn. Die Aufregung überwältigte ihn.
    Krampfhaft suchte er nach einem Ausweg. Er mußte Zeit gewinnen. „Ich werde alle Fragen beantworten", stieß er schließlich hervor, „wenn ich persönlich mit dir sprechen kann."
    Es erfolgte keine Antwort, aber Toornshalg wußte, daß das nichts besagte. In der Tat schob sich schon wenige Minuten später eine Wand zur Seite. Chukdar glitt auf seinem Rüstungsmodul in den Raum. Er trug

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