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1591 - Opfer des Hyperraums

Titel: 1591 - Opfer des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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Hyperraum-Scout erfolgen. Oder körperlich in der realen Gegenwart. Letzteres war ihr natürlich lieber, aber sie wußte, daß die reale Begegnung nicht so leicht zu erreichen sein würde.
    Sie war sich aber in einem Punkt ganz sicher: Das Wesen existierte irgendwo in ihrer Nähe in der realen Gegenwart.
    Sie erfand zahllose Namen für es und verwarf sie wieder. Den wirklichen Namen würde sie erst erfahren, wenn sie einander begegneten.
    Das Bild, das sie von ihm mitgenommen hatte, war nahezu vollständig. Es enthielt alles, was er unbewußt preisgegeben hatte. Daß der unbekannte Freund nur einen Arm besaß, nahm die Biontin gelassen zur Kenntnis. Etwas körperlich Perfektes konnte sie von einem Bionten nicht erwarten. Das Bild entsprach etwa dem, das Verdonia sich nach Abschluß eines erneuten Selbsterkennungsprozesses von sich selbst machte.
    Sie stammte von der Bionten-Welt Skiagatan. Die Sonne, unter der ihr künstlich gezüchteter Körper aufgewachsen war, hieß Plaun. Tausende von Namen anderer Bionten von Skiagatan fielen ihr ein. Sie durchforstete ihre wiedererwachte Erinnerung, aber sie fand keinen Hinweis auf eine frühere Begegnung mit dem Retter aus der 5. Dimension.
    Es gab viele andere Planeten, das war ihr auch wieder bekannt, auf denen Artgenossen lebten.
    Sie kannte nun auch Namen wie „Gen-Müll" oder Formulierungen wie „Abfall aus den Gen-Fabriken der Cantaro". Daß sie in den Augen der anderen Lebewesen nicht vollwertig war, störte sie nicht.
    Die Erinnerung an die Entführung aus der Ghetto-Siedlung auf Skiagatan durch Unbekannte war zurückgekehrt. Wahrscheinlich hatte es sich um Roboter gehandelt. Dann war sie in eine Traumwelt versunken, in der nur ein paar Nakken eine Rolle spielten. Und ein paar Maschinen mit Projektoren.
    Zusammen mit anderen Verschleppten hatte sie mehrere Wochen in einem subplanetaren Gefängnis verbracht. Die pentaskopische Fähigkeit war in ihr entdeckt und gefördert worden. Aber nicht nur das. Jetzt erinnerte sie sich auch an eine technische Ausbildung zur Hyperfunk-Spezialistin.
    Die Fähigkeit dieser Schulung war bis vor wenigen Tagen auch hinter den schwarzen Vorhängen verborgen gewesen.
    Warum?
    Sie wagte es, die Frage zu beantworten. Sollte Cleymur diese Fähigkeit benötigen, würde es ihm ein leichtes sein, die Sperre zu beseitigen. Daß sie das schon getan hatte, schien der Nakk noch nicht bemerkt zu haben.
    Oder wenn er von der Veränderung wußte, dann war ihm das gleichgültig.
    Verdonia zweifelte nicht daran, daß Cleymur jederzeit in der Lage war, die Sperre zu restaurieren. ,Ihre Haut war dunkelblau, die Haare waren es ebenfalls, auch wenn sie ein paar graue Strähnen enthielten. Sie erinnerte sich daran, warum sie als Fehlprodukt eingestuft worden war. Ihre Schöpfer in der Klon-Fabrik hatten daraus kein Geheimnis gemacht.
    Sie hätte ein Mimikry-Cyborg werden sollen, ein Wesen, das in Gefahrensituationen oder auch im normalen Leben sein Äußeres so verändern konnte, daß es wie ein ähnliches Lebewesen aussah.
    Ursprünglich hatte sie das Aussehen einer Terranerin gehabt. Ihre Haut war hellbraun, ihre Haare waren blond gewesen.
    Beim ersten Versuch der angezüchteten Mimikry-Eigenschaft und einer gezielten Gestaltwandlung - sie hatte den Auftrag, eine Überschwere zu imitieren - hatten sich Haut und Haare blau verfärbt.
    Danach war es ihr nicht mehr möglich gewesen, ihre Gestalt zu verändern. Die Spezialisten unter den Cantaro hatten diesen Fehlversuch mit Spott zur Kenntnis genommen und sie zu den vielen anderen Gen-Müll-Produkten nach Skiagatan abgeschoben.
    Die Tage, in denen sie den Prozeß der Selbsterkennung weitgehend abschloß, neigten sich dem Ende zu. Sie mußte handeln.
    Kaum hatte sie diesen Entschluß gefaßt, da leuchtete das viereckige Feld neben der verschlossenen Tür auf. Verdonia wertete dies als ein Zeichen dafür, daß sich Cleymur an Bord befand und unter Umständen bereit war, mit ihr zu kommunizieren.
    Sie drückte ihren Daumen auf das Feld, das daraufhin erlosch.
    Eine Kunststimme erklang. „Hier spricht die Zentrale Überwachung der DUMBELL. Dein Anruf wurde registriert. Er wird dem Herrn vorgelegt werden."
    Es dauerte zwei weitere Tage, bis Verdonia durch einen schrillen Ton aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie fuhr auf ihrer Liege hoch. In ihrer Wohnkabine stand der Nakk. „Du hast nach mir gerufen", stellte er ohne Begrüßung fest. Die Biontin wußte, daß sie keine Höflichkeitsfloskeln zu erwarten hatte. -
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