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1591 - Opfer des Hyperraums

Titel: 1591 - Opfer des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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Sie war eine Gefangene, der man ursprünglich den eigenen Willen genommen hatte. Eine Sklavin Cleymurs, und nichts sonst. „Ich möchte dich bitten, mich anzuhören", sagte sie. „Ich höre."
    Sie ging den direkten Weg und berichtete alles, was sich zugetragen hatte, seit sie in den vermeintlichen Strudel im Hyperraum gerissen worden war. Sie verschwieg keine Einzelheit und machte auch aus den Gefühlen, die sie für den Unbekannten hegte, kein Geheimnis.
    Cleymur unterbrach sie nicht. „Du siehst", schloß sie, „daß die geistigen Sperren, die du mir auferlegt hast, eingerissen worden sind. Die Kraft, die ich aus der Begegnung mit dem Bewußtsein des Einarmigen gewonnen habe, hat das bewirkt. Es muß sich also um eine starke Kraft handeln."
    „Die Kraft", entgegnete Cleymur, „von der du sprichst, existiert nicht. Dein Bewußtsein spiegelt dir nur ein irreales Bild vor."
    „Nein, Cleymur. Die Kraft existiert. Nur kannst du sie mit deinen Sinnen nicht wahrnehmen. Auch wenn du in die 5. Dimension blicken kannst. Nenne sie die Kraft der Liebe. Sie bedeutet, daß zwei sich Liebende ein Vielfaches von dem vollbringen können, wenn sie gemeinsam handeln. Auch wenn diese Aussage nicht in deine Logik paßt, sie ist zumindest für ihn und mich eine Tatsache. Ich fordere daher von dir, daß du nach ihm suchen läßt und uns zusammenführst.
    Ich versichere dir, es wird nicht zu deinem Schaden sein."
    „Du hast nichts zu fordern. Du dienst der Suche nach dem Innersten. Eine andere Funktion hast du nicht."
    „Selbst bei der Suche nach der Superintelligenz könnte ich besseres leisten,, wenn er bei mir wäre. Ich bin mir sicher, daß auch er das erkannt hat. Befindet sich ein einarmiger Hyperraum-Scout an Bord deiner DUMBELL?"
    „Nein. Ich kenne ein solches Wesen nicht."
    „Dann frage deine Artgenossen, die auch Sklaven halten. Er muß irgendwo sein. Bringe mich zu ihm! Oder ihn zu mir. Es ist der sicherste Weg für euch Nakken, denn gemeinsam sind wir eher in der Lage, Spuren von ES oder Wanderer zu finden."
    Der Nakk ging nicht darauf ein. „Du wirst in Kürze die DUMBELL verlassen", teilte er nur mit. „Du wirst an Bord eines anderen Raumschiffs wechseln und dort die Funkzentrale besetzen.
    Du meinst, daß deine Erinnerungen vollständig zurückgekehrt sind. Das könnte ein Irrtum sein. Ich werde daher eine weitere Behandlung anordnen, damit du tatsächlich alles weißt und kennst, was du zur Erfüllung deiner zusätzlichen Aufgabe brauchst. Wenn du nach der nächsten Ruhepause aufwachst, verfügst du tatsächlich über dein volles Wissen."
    „Ich traue dir nicht", erklärte die Biontin ganz offen. „Daß ihr Nakken vor nichts zurückschreckt, um eure Ziele zu erreichen, weiß ich längst. Wenn du versuchen solltest, mir wieder die dunklen Vorhänge in die Erinnerungen zu hängen, dann möchte ich dich warnen. Mein Partner wird mich finden, egal, was du anstellst."
    „Es ist nicht vorgesehen, dir deine Erinnerungen zu sperren. Schließlich brauche ich dich noch."
    „Heißt das", fragte sie lauernd, „daß ich auch wieder als Hyperraum-Scout eingesetzt werde?"
    „Es wäre möglich, wenn wir in die Nähe des Innersten gelangen. Noch sind die Voraussetzungen dafür nicht komplett. Es könnte aber sein, daß sich in Kürze etwas Entscheidendes ändert. Mehr gibt es jetzt nicht zu sagen."
    Gleymur ging.
    Er ließ eine Verdonia zurück, die mit ihrem traurigen Dasein ein gutes Stück zufriedener war. Sie hatte nicht erwartet, daß der Nakk ihr Glauben schenken würde. Mit Begriffen aus der Gefühlswelt konnte er nichts anfangen. Und „Liebe" war für ihn sicher ein absolutes Abstraktum, abstrus und absurd zugleich.
    Vielleicht hatte die Bindung an den unbekannten Scout sie schon so stark gemacht, daß Cleymur ihr Bewußtsein gar nicht mehr gegen ihren Willen manipulieren konnte. Vielleicht war es auch so, daß er die entsprechenden Geräte dafür gar nicht an Bord mitführte und zuerst den subplanetaren Stützpunkt aufsuchen mußte.
    Die Aussichten, an Bord eines Raumschiffs zu wechseln, weckten jedenfalls neue Hoffnung. Sicher würden dort noch andere Bionten sein, die Dienste für die Nakken verrichten mußten.
    Vielleicht würde sie ihm dort real begegnen...
    Sato Ambush traf sich nach einem erneuten Funkkontakt mit Paunaro am Fuß des 8000 Meter hohen Zentralmassivs von Shibkar unweit der Landeplätze der beiden Raumschiffe. Die Nakken hatten hier in einer Felshöhle einen Zweigstützpunkt neu eingerichtet.
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