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1593 - Der Hexentöter

1593 - Der Hexentöter

Titel: 1593 - Der Hexentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Viertelstunde. Mehr brauche ich nicht, dann komme ich wieder zu euch. Ist das okay?«
    »Kann sein. Aber gern lasse ich dich nicht hier allein. Du siehst ja schlimm aus.«
    »Das weiß ich. Bitte, gib mir die Zeit.«
    »Ja, wie du willst.« Auch Jamie war ein wenig blass geworden. Sie nickte noch einmal, dann drehte sie sich um, ging zur Tür zurück und war wenig später verschwunden.
    Gilda Green blieb allein zurück. Sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht, denn sie fürchtete sich davor, erneut die Stimme zu hören.
    Nachdem eine Minute vergangen war und sie nichts gehört hatte, beruhigte sie sich allmählich. Zumindest konnte sie wieder freier durchatmen.
    Sie warf einen Blick in den Spiegel. Ihr Gesicht nahm wieder sein normales Aussehen an, aber sie brauchte schon ein wenig Schminke, um am Arbeitsplatz akzeptiert zu werden. Es war gut, dass Jamie Bescheid wusste. Hoffentlich informierte sie nicht die Chefin, denn ihr wollte Gilda in ihrem Zustand nicht gern gegenübertreten. Was hätte sie ihr auch sagen sollen? Dass sie von einem Hexentöter gejagt wurde, der ihren Tod wollte?
    Nein, das war unmöglich. Man hätte sie nicht nur ausgelacht, sondern aus dem Job geworfen. Die Sitten waren eben streng, und Pardon gab es nicht.
    Gilda richtete ihr Haar, sah dabei wieder in den Spiegel und zuckte erneut zusammen.
    Die Stimme war wieder da!
    »Du musst dich beruhigen, meine Tochter.«
    Gilda Green erschrak und schloss trotzdem die Augen, um dem Klang der Stimme nachzulauschen.
    Das war nicht der Hexentöter, der den Kontakt mit ihr fortsetzen wollte.
    Es war die weiche und warme Stimme einer Person, der man unbedingt vertrauen konnte.
    »Assunga?«
    »Ja.«
    »Wo bist du?«
    »Das ist unwichtig. Ich sehe dich, meine Tochter, und ich weiß, was dir widerfahren ist. Es ist schlimm, denn Chinok will dich brennen sehen, weil auch er gebrannt hat. Aber ich werde alles versuchen, dass es nicht dazu kommt.«
    »Dann willst du mich beschützen?«
    »Das würde ich gern. Nur kann ich es nicht. Ich musste deshalb nach einer anderen Möglichkeit suchen.«
    »Und? Hast du sie gefunden?«
    »Ja.«
    »Was muss ich tun?«
    »Du musst deinen normalen Weg gehen. Begib dich wieder an deinen Arbeitsplatz. Versuche dich so zu verhalten, als wäre nichts geschehen. Alles andere kannst du nicht beeinflussen.«
    »Wird er denn kommen?«
    »Ja.«
    Gilda schloss für einen Moment die Augen. »Und dann?«, hauchte sie.
    »Was geschieht dann?«
    »Er wird versuchen, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er will dich brennen sehen. Aber ich werde etwas dagegen unternehmen, und das habe ich bereits in die Wege geleitet. Du musst dich darauf verlassen.«
    »Bleibt mir eine andere Chance?«
    »Nein, die bleibt dir leider nicht.«
    »Dann vertraue ich dir.«
    »Ja, das kannst du…«
    Es waren die letzten Worte der Schattenhexe und einen Augenblick später glaubte Gilda Green, ein Geräusch aus der mittleren der drei Kabinen zu hören.
    Sie lief hin, öffnete und schaute in einen leeren Raum.
    Habe ich mich doch geirrt!, dachte sie. Sicher war sie sich nicht. Seit heute gab es überhaupt nichts Sicheres mehr.
    Mit diesem Gedanken ging sie zurück zu ihrem Arbeitsplatz…
    ***
    Suko und ich wussten, dass wir eine Niederlage erlitten hatten. Daran gab es nichts zu rütteln. Der Hexentöter war uns durch die Lappen gegangen.
    Das trug nicht eben dazu bei, unsere Laune zu heben. Daran konnte auch Glendas Anblick nichts ändern, als wir sie am Schreibtisch sitzen sahen, nachdem wir das Büro betreten hatten.
    Sie sagte: »Die Laus, die euch über die Leber gelaufen ist, muss ziemlich groß gewesen sein.«
    »War sie auch«, gab Suko zu.
    »Und weiter?«
    »Im Moment haben wir Sendepause.«
    Das wollte Glenda Perkins nicht so recht glauben. Sie fragte mich: »Stimmt das?«
    »Warum sollte Suko lügen?«
    »Dann war es also ein Schlag ins Wasser.«
    »Ja. Wir haben noch eine Tote mehr. Wir konnten Sheena Wild leider nicht retten. Und der verdammte Hexentöter ist uns auch durch die Lappen gegangen.«
    »Na denn…«
    Ich holte mir einen frischen Kaffee.
    Dass er mir nicht so schmeckte wie sonst, lag nicht am Getränk, sondern an mir. Ich fühlte mich einfach nur beschissen. Und es war zudem nicht sicher, ob es die letzte tote Hexe gewesen war. Das Morden würde weitergehen, solange der Hexentöter noch frei herumlief.
    Und Assunga? Was tat sie?
    Ich fragte Suko danach, als ich hinter meinem Schreibtisch saß und meinen Freund und

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