1598 - Allein unter Zombies
das wird sich auch nicht ändern, wenn wir nichts dagegen unternehmen.« Der Abt hatte bei seinen letzten Worten die Stimme erhoben, was Emilio wunderte, denn so hatte er noch nie gesprochen.
Sicherheitshalber fragte er nach. »Was - was - meinst du damit?«
»Du weißt es!«
Der junge Mönch schloss für einen Moment die Augen. Er musste sich erst wieder fangen. Er schluckte und spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge.
»Nun?«, fragte der Abt.
Emilio nickte. »Wir werden also eingreifen.«
»Das müssen wir, mein junger Freund. Es kann einfach nicht so weitergehen.«
Emilio senkte den Blick. »Und wie sollen wir das anstellen? Hast du einen Plan?«
»Nein, den habe ich nicht. Zumindest keinen konkreten. Wir werden gemeinsam in den Ort gehen und versuchen, die Dinge zu regeln. Das allein ist wichtig. Wir dürfen nicht zulassen, dass weitere Menschen ihr Leben lassen. Ich würde den Rest meines Lebens nicht mehr froh werden, das sage ich dir ehrlich.«
»Ja, und was genau…«
»Es wird sich ergeben, Emilio. Wir müssen handeln, wie es die Lage erfordert.«
Der junge Mönch nickte. Dann sagte er mit leiser Stimme: »Aber ich möchte zu bedenken geben, dass die Zombies dann nicht mehr auf meiner Seite stehen werden. Wenn ich sie von ihrer Aufgabe abhalten will, dann bin ich ihr Feind.«
Der Abt sah ihm direkt ins Gesicht. »Ist das so schlimm?«, fragte er dann.
»Ich weiß es noch nicht. Bisher habe ich sie in Schach halten können. Ich war zwar nicht ihr Freund, aber ich fühlte mich von ihnen akzeptiert. Und ich habe die Dorfbewohner retten können. Keiner ist bisher durch einen Zombie gestorben.«
»Dafür andere.«
Emilio hob die Schultern. »Du weißt ja, dass wir diesen Kompromiss eingehen mussten.«
»Ja, das war schlimm, und das möchte ich auch nicht mehr erleben. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Du solltest immer daran denken, dass unser Kloster nicht ganz unschuldig ist. Es hat eine Vergangenheit, die nicht sehr erfreulich ist.«
»Das weiß ich.«
Der Abt lächelte ihn an und fragte dann: »Sind die Zombies schon lange von hier verschwunden?«
Emilio hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Ich habe irgendwie mein Zeitgefühl verloren.«
»Aber unten im Ort müssten sie schon sein, oder?«
»Das wohl.«
»Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren…«
***
Wir wussten nicht, wo wir uns befanden, denn wir kannten den Ort nicht.
Vor uns lag ein leerer Platz, den wir erst überqueren mussten, bevor wie die Häuser erreichten.
Im Dorf schien es noch stiller zu sein als sonst. Das konnte an der Dämmerung liegen. Die Dunkelheit würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, aber schon jetzt kam uns der einsame Ort sehr dunkel vor.
Die Temperatur war gefallen. Ein scharfer Wind blies uns in die Gesichter.
Es war egal, wohin wir gingen. Wenn die Zombies unterwegs waren, würden sie uns finden.
Hinter uns wurde die Tür geschlossen. Lichtschein schwankte über den Boden, als die beiden Aufpasser mit ihren Laternen an uns vorbeigingen.
Auch Maurice war nicht im Haus geblieben. Er hatte es ebenfalls verlassen und kam zu uns.
Da er sich vor uns aufgebaut hatte, sahen wir sein Gesicht. Der Ausdruck darin blieb neutral, nichts deutete darauf hin, dass er für uns so etwas wie Bedauern empfand.
Trotzdem sprach er das Thema an. »Nehmt es nicht persönlich, aber das musste sein. Zu unserem eigenen Schutz. Wenn euch die Flucht gelingen würde, dann würde die andere Seite uns das ankreiden und uns nicht mehr in Ruhe lassen.«
»Und warum passiert das überhaupt?«, blaffte Voltaire den Mann an.
»Weil wir so etwas wie einen Schutzengel haben.«
»Auch das noch.«
»Ja, Emilio. Der Mönch aus dem Kloster. Aber das wisst ihr ja.«
»Ist er auch ein Zombie?«
»Nein.«
Ich ließ Voltaire reden. Meine Blicke galten mehr der Umgebung, und ich hatte festgestellt, dass die Männer mit den Laternen verschwunden waren.
Es gab nur noch uns Drei, und das war in meinem Fall sehr wichtig, denn in meinem Kopf hatte sich bereits ein Plan gebildet. Ich wartete nur auf den günstigen Moment, um ihn in die Tat umzusetzen. Dabei spielte eine große Rolle, dass Maurice unsere Waffen an sich genommen hatte.
An die wollte ich herankommen.
»Wollt ihr uns elendig verrecken lassen?«, fragte Voltaire. »Wie Tiere, die man…«
»Das weiß ich noch nicht. Es kommt ganz darauf an, was die Zombies mit euch vorhaben.«
»Sind sie denn schon hier?«
»Das denke ich. Auch ihr menschlicher
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