1599 - Ein Freund von ES
gemeinsam durchgestanden und gemeinsam gemeistert. Es ist dein eigenbrötlerischer Sologang, der mich persönlich gestört hat. Wenn du diese Einstellung als kindisch bezeichnest, deine Sache. Ich bleibe bei meinem Standpunkt."
„Und den hast du auch Dao-Lin eingeimpft?" sagte Perry Rhodan anzüglich. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, und Rhodan bereute seine Worte, kaum daß sie ausgesprochen waren. Dadurch konnten sich die Fronten noch mehr verhärten. Rhodan wußte, daß eine Erklärung seinerseits eher angebracht gewesen wäre.
Aber Ronald Tekener erwies sich als gar nicht so unerbittlich, wie er sich zuerst gegeben hatte. „Sie ist eine viel zu starke Persönlichkeit, als daß sie sich von irgend jemandem beeinflussen lassen würde, und das weißt du", erwiderte Tekener. „Nein, nein, sie will über die Unsterblichkeit nicht einmal mit mir diskutieren. Und mit dir verständlicherweise noch weniger. Dao-Lin wird es nehmen, wie es kommt."
„Dann richte ihr bitte aus, daß ich sie ES als Zellaktivatorträgerin vorschlagen möchte", sagte Rhodan. Er fügte noch hinzu: „Dao-Lin ist für mich erste Wahl."
„Danke, das zu hören wird sie freuen", erwiderte Tekener. „Wir sehen uns dann an Bord der EIDOLON."
Für Perry Rhodan wurde es Zeit, sich am Goshun-See einzufinden und mit Ernst Ellert eine Absprache zu treffen. Er wollte dem Boten von ES den Modus vortragen, den er sich für die Vergabe der freien Zellaktivatoren vorgestellt hatte. „Nein, Perry, so geht das nicht", sagte Ernst Ellert nachdrücklich. „Ich will gar nicht erst Einblick in deine Namensliste nehmen. ES hat ausdrücklich bestimmt, daß du nur so viele Auserwählte mitnehmen darfst, wie Zellaktivatoren zur Verfügung stehen. Daran mußt du dich unbedingt halten. Und wenn es auch nur um eine Person zuviel ist, dann wird euch die Passage nach Wanderer verweigert."
Perry Rhodan hatte es sich so vorgestellt: Er wollte rund zwei Dutzend Personen, die er in die engere Wahl gezogen hatte, nach Wanderer mitnehmen und ES die letzte Entscheidung darüber lassen, welche fünf von ihnen die zur Verfügung stehenden Zellaktivatoren bekommen sollten. Damit hätte er sich der größten Verantwortung entledigen können. Die Betroffenen hätten sich mit der Entscheidung von ES abgefunden - bestimmt eher als mit dem von ihm gefällten Urteil.
Aber wie sich zeigte, war es gerade diese Verantwortung, die ES ihm, Perry Rhodan, aufbürden wollte und niemandem sonst. Wie sich am Beispiel Atlans und Ronald Tekeners zeigte, verstanden die Freunde dies sogar falsch. Dabei hätte sich Rhodan nur zu gerne dieser Pflicht entzogen und sie auf jemand anderen übertragen.
Aber ES ließ ihm kein Hintertürchen frei.
Du, Perry Rhodan, mußt selbst wissen und allein entscheiden, wer für die Unsterblichkeit reif ist und wer nicht. „Das bringt mich in arge Verlegenheit, Ernst", gestand Perry Rhodan. „Besteht denn überhaupt keine Möglichkeit, noch jemanden mitzunehmen?"
„Tut mir leid, aber ES hat sich klar genug ausgedrückt", sagte Ernst Ellert bedauernd. Er sah Rhodan prüfend an. „Die Superintelligenz hat dir wohl zuviel zugemutet? Fällt dir die Auslese denn wirklich so schwer?"
„Darum geht es mir im Moment gar nicht", antwortete Rhodan. „Was die Zuteilung der Zellaktivatoren betrifft, da werde ich mich mit den Kameraden einigen. Ich habe vielmehr daran gedacht, eine zusätzliche Person nach Wanderer mitzunehmen, die an der Unsterblichkeit gar nicht interessiert ist."
„Worum geht es?"
„Um den Nakken Paunaro", sagte Rhodan. „Er hat keinen sehnlicheren Wunsch, als ..."
Perry Rhodan unterbrach sich, als er merkte, wie sich Ernst Ellerts Gesichtsausdruck veränderte.
Er wirkte auf einmal wieder entrückt und so abwesend, als sei sein Geist aus dem Körper abgewandert. „Paunaro, sagst du", murmelte Ernst Ellert geistesabwesend. „Paunaro ist auf Wanderer jederzeit willkommen."
„Tatsächlich?" Rhodan fühlte sich unsagbar erleichtert. Es wäre ihm schwerer gefallen, den Nakken nicht nach Wanderer mitzunehmen, als irgendeinen der Kandidaten abzulehnen. Einem impulsiven Gefühl gehorchend, umarmte er Ernst Ellert kameradschaftlich. „Du hast eine große Last von mir genommen. Danke ES dafür!"
Für einen Moment war Ellert über Rhodans Gefühlsausbruch so perplex, als könne er sich den Grund dafür nicht erklären. Aber dann, als er sich aus der vermutlichen Zwiesprache mit ES zurückgezogen hatte, zeichnete sich auf seinem
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