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1599 - Ein Freund von ES

Titel: 1599 - Ein Freund von ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber der wandte den Blick ab und schwieg weiterhin beharrlich.
    Aus dem Hintergrund sagte Kallia Nedrun: „Das ist grausam."
    Rhodan drehte sich zu ihr um. „Es ist grausam, jemandem ein so kostbares Gut wie das ewige Leben in Aussicht zu stellen", erklärte die Wissenschaftlerin, „und es ihm dann vielleicht doch nicht geben zu können, weil man einen anderen ihm vorzieht."
    „Ich hätte nicht gedacht, daß man es mir so schwermachen würde", sagte Rhodan. „Ich bin doch nicht einer der Apokalyptischen Reiter. Ich bringe weder Tod noch Verderben, sondern habe die Unsterblichkeit zu bieten."
    „Du, Rhodanos?" fragte Icho Tolot. „Ich würde die Verantwortung gerne abgeben - und ich versuche auch, sie mit anderen zu teilen", erwiderte Perry Rhodan. „Glaube nur ja nicht, daß es mich nicht belastet, wenn ES durch Ernst Ellert sagen ließ, daß ich wissen muß, wer es wert ist, die Unsterblichkeit zu empfangen, Tolotos. Wenn du etwas gegen Lingam Tennar als Zellaktivatorträger einzuwenden hast, dann laß es mich wissen."
    Der Haluter begann dröhnend zu lachen. „Nein, nein, Rhodanos", sagte er dann zwischen den einzelnen orkanartigen Lachlauten. „Auf diese Weise kannst du die Verantwortung nicht abschieben."
    Icho Tolot wandte sich seinem Artgenossen zu. „Die Aussicht, einen Gefährten derselben Art zu haben, der mit mir die Jahrtausende überdauert, ist sehr reizvoll für mich. Aber diese Überlegungen geben nicht den Ausschlag. Ich schätze Sie als Wissenschaftler und als Persönlichkeit, Lingam Tennar. Das ist das Hauptkriterium. Darum könnte ich mir keinen würdigeren Zellaktivatorträger als Sie vorstellen."
    „Reicht dir das als Begründung, Tennaros?" fragte Perry Rhodan den Haluter. „Ich bin überaus geehrt, aus den von Icho Tolot genannten Gründen in den Kreis der potentiellen Auserwählten aufgenommen zu werden", sagte Lingam Tennar. „Aber ich wäre auch nicht enttäuscht, wenn die Wahl dann doch nicht auf mich fiele."
    „Danke", sagte Perry Rhodan erleichtert. „Das kann ich von mir leider nicht behaupten", sagte Sato Ambush unaufgefordert. „Ich kann zwar nicht beurteilen, ob ich ein würdiger Zellaktivatorträger wäre. Aber wenn ich wirklich in die engere Wahl gezogen würde, dann wäre es eine große Enttäuschung für mich, nicht mit einem Zellaktivator bedacht zu werden. Ich kann mir nicht Erstrebenswerteres vorstellen, als das ewige Leben der Erforschung der Geheimnisse des Universums zu widmen." Der Pararealist unterbrach sich, als er merkte, daß er ins Schwärmen geriet. Er sah Rhodan an und fügte nüchtern hinzu: „Wie Kallia es sagte, ich empfände es für mich als Grausamkeit, die versprochene Unsterblichkeit nicht zu bekommen. Das bedenke bitte, Perry."
    Perry Rhodan nickte zustimmend. „Ich werde deine Worte abwägen, Sato", versprach er. Dann wandte er sich Myles Kantor zu. „Wie stellst du dich dazu, Myles?"
    Kallia Nedrun war von hinten an Myles herangetreten und legte ihm wie schützend die Hände auf die Schulter.
    Sie war es auch, die zu einer Antwort auf Rhodans Frage ansetzte: „Bitte, verschone Myles ..."
    Aber Myles Kantor hob die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten. „Entschuldige, Kallia, aber ich möchte für mich selbst sprechen", sagte er. Er sah Rhodan fest an, als er fortfuhr. „Es gibt ein paar Dinge, die mich belasten. Körperlich wie auch psychisch. Ich möchte mich nicht näher darüber auslassen. Nur soviel. In der letzten Phase von ES’ Krankheit, wenn man so sagen darf, ist mir einiges Seltsames widerfahren. Es sind Dinge mit mir geschehen, die Zeichen und Omen sein könnten, die man aber auch als Warnung sehen könnte. Das beschäftigt mich. Damit werde ich alleine fertig. Und ich muß alleine damit fertig werden. Genug davon. Ich möchte dich nur bitten, Perry, mich davon zu entbinden, mit nach Wanderer kommen zu müssen."
    Perry Rhodan sah zweifelnd und fragend auf Myles hinunter. Aber dieser machte mit dem Kantormobil eine Drehung um 180 Grad und kehrte Rhodan den Rücken zu. „In Ordnung, Myles", sagte Perry Rhodan. „Ich muß deinen Willen akzeptieren. Aber ich möchte mir darüber das letzte Wort vorbehalten."
    Perry Rhodan nickte zum Abschied in die Runde und ging. Kallia Nedrun begleitete ihn hinaus. „Du solltest Myles nicht mit so schwerwiegenden Entscheidungen konfrontieren", sagte sie im Gehen. „Er steckt in einer schwierigen Phase."
    „Ich hatte den Eindruck, daß er sich und seine Lage mystifiziert", erwiderte Rhodan.

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