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1599 - So rächt sich eine Horror-Braut

1599 - So rächt sich eine Horror-Braut

Titel: 1599 - So rächt sich eine Horror-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vernünftig benehmen.«
    »Das liegt ganz in deinem Ermessen.«
    Ich kam der Aufforderung nach, und als meine Hände am Nacken lagen, durfte ich in das Zimmer hineingehen.
    Zwischen Tür und der braunen Ledercouch blieb ich stehen. Ich wartete darauf, dass die Sprecherin in mein Gesichtsfeld trat. Den Gefallen tat sie mir nicht. Sie blieb hinter mir stehen und fragte: »Wie bist du hier hereingekommen? Und sag jetzt nicht, mit dem Schlüssel, sonst drehe ich durch.«
    »Den habe ich tatsächlich.«
    »Und wer hat ihn dir gegeben?«
    »Tony.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Wenn ich es sage.«
    »Und dann muss ich fragen, welch einen Grund er gehabt hat, dir den Schlüssel zu überlassen.«
    »Den habe ich schon länger.«
    »Ich will den Grund wissen.«
    »Na ja, wir sind befreundet. Ich war einige Zeit nicht hier in London und wollte ihn besuchen. Dann sah ich das Bild in der Zeitung und war geschockt. Ich wusste ja, dass Tony geheiratet hat, und jetzt wollte ich mit seiner Frau über Tony sprechen.«
    »Du hättest klingeln können.«
    »Das habe ich vor ein paar Minuten getan. Aber da hat niemand geöffnet. So habe ich es dann mit dem Schlüssel probiert. Sie können mir glauben, dass ich mich dabei nicht besonders wohl in meiner Haut fühlte.«
    »Ja, das kann ich mir denken.« Sie schoss die nächste Frage ab: »Was wolltest du denn hier? Nur mit Tonys Frau sprechen?«
    »Klar, und über ihn. Auch über seinen Tod. Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass man ihn umgebracht hatte. Wenn ich an das Bild aus der Zeitung denke, bekomme ich noch immer Beklemmungen.«
    »Ich bin seine Frau.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Und was weißt du über mich? Was hat dir Tony erzählt? Los, raus mit der Sprache!«
    Ich hatte jedes Wort verstanden und auch deren Hintersinn begriffen.
    Wahrscheinlich wusste Julia Potter zu wenig und wollte jetzt erfahren, was da wirklich gelaufen war.
    »Wenig weiß ich.«
    »Wieso?«
    »Fast gar nichts.«
    »Du sollst mich nicht anlügen. Wie heißt du eigentlich?«
    »John Sinclair.« Ich hatte bewusst meinen richtigen Namen gesagt, weil ich nicht glaubte, dass sie damit etwas anfangen konnte.
    »Ich kenne den Namen nicht. Mein Mann hat ihn nie erwähnt. So dick seid ihr wohl nicht befreundet gewesen. Das klingt doch alles sehr seltsam.«
    »Es war aber so. Wir haben uns auch längere Zeit nicht mehr gesehen, das sagte ich schon.«
    »Gut. Du kannst dich setzen, Sinclair.«
    »Und dann?«
    »Setz dich erst mal. Aber lass deine Flossen am Kopf. Denk nicht mal an Widerstand.«
    Die Haltung war natürlich unbequem, aber was wollte ich machen. Zwar hatte ich die Waffe in der Hand der Frau nicht gesehen, aber ich glaubte nicht, dass sie bluffte.
    »Tony hat mir gar nicht erzählt, dass du so gefährlich bist«, sagte ich, bevor ich mich auf dem glatten Leder des Sessels niederließ. Ich hatte sie bisher noch nicht gesehen, was sich jetzt änderte, als sie von der Seite her in mein Blickfeld trat.
    Von Rosa Shield wusste ich, dass die beiden nicht zusammenpassten.
    Ich stimmte ihr innerlich zu, obwohl ich diesen Tony Foster nicht gekannt hatte.
    Die Frau, die vor mir stand und mit einer Pistole auf mich zielte, ja, wie sollte ich sie beschreiben? Zeitlos, konservativ? Wenn ich ihr Kleid betrachtete, dann schon, denn es sah so aus wie die Kleider der Frauen in den alten Westernfilmen. Hoch geschlossen, dabei recht eng sitzend und bis zu den Waden reichend. Der Stoff schimmerte in einem hellen Blau.
    Auf dem Kopf wuchs eine blonde, beinahe schon bleiche Haarmähne, die zu beiden Seiten abstand, als würde sie durch ein Haarspray in Form gehalten.
    Nur die dunklen Brauen passten nicht zu der hellen Gesichtshaut. Das traf bei den Augen schon eher zu, aber ihr Blick hatte nichts Menschliches an sich. Er war einfach nur kalt und hart. Von einer Person wie dieser durfte man keine Rücksicht erwarten.
    Als sie lächelte, kam mir dieses Lächeln völlig falsch vor. Ebenso wie ihre Frage: »Na, gefalle ich dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was soll das? Muss ich dir gefallen? Musst du mir gefallen? Du bist Tonys Frau gewesen.«
    »Schon richtig, Sinclair. Wenn du ihn wirklich kennst, musst du wissen, dass er auf so etwas keine Rücksicht genommen hätte. Er war eben anders, verstehst du?«
    Ich hob nur die Schultern und blieb weiterhin in meinem Sessel sitzen, wenn auch in einer recht unbequemen Lage. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt zu halten kann schon recht stressig werden. Aber ich dachte auch an

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