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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denn so ähnlich?“
    „Einem toten Effendi.“
    „Ah! Wann ist er gestorben?“
    „Heute – unterwegs.“
    „Das ist traurig, wenn der Gläubige auf der Reise von hinnen geht. Da können die Seinen ihm nicht in der letzten Stunde die Sure des Todes vorbeten. Woran ist er denn gestorben?“
    „Er wurde ermordet.“
    „Schauderhaft! Hast du seine Leiche gesehen?“
    „Nein, Herr.“
    „So haben dir andere Leute von seinem Tod berichtet?“
    „So ist es.“
    „Wer hat ihn denn ermordet?“
    „Das weiß man nicht. Er lag mitten im Wald zwischen hier und Ostromdscha.“
    „Durch diesen Wald bin ich ja auch vorhin gekommen. Warum habe ich da nichts von dem Mord vernommen? Hat man ihn denn berauben wollen?“
    „Nein. Es soll aus Rache geschehen sein.“
    „Wohl eine Blutrache?“
    „Eine andere. Dieser unvorsichtige Mann hat in Ostromdscha eine förmliche Revolution hervorgebracht, die Leute gegeneinander gehetzt und sogar dann des Abends noch die Wohnung eines frommen Mannes angezündet.“
    „Das ist freilich ein Verbrechen, welches Allah niemals vergeben kann.“
    „O, dieser Mann glaubte nicht an Allah. Er war ein Giaur, ein Christ, welcher Schweinefleisch ißt.“
    „So wird sich ihm die Hölle öffnen.“
    „Aus Rache hat man ihm aufgelauert und ihn umgebracht.“
    „Ist er allein gewesen?“
    „Nein. Noch drei waren bei ihm.“
    „Wo sind denn diese?“
    „Verschwunden. Man glaubt, daß auch sie ermordet wurden.“
    „Wohin ist denn seine Leiche geschafft worden?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Sonderbar! Und diesem Ungläubigen sehe ich ähnlich?“
    „Du hast ganz genau seine Gestalt und sein Gesicht, nur daß dein Haar und Bart kürzer und viel heller ist, als bei ihm.“
    „So besteht zwischen ihm, dem Giaur, und mir, dem Scherif, doch wenigstens ein Unterschied, dessen sich mein Herz erfreut. Wer aber bist denn du?“
    „Ein Bakadschi aus Ostromdscha.“
    „So mußt du das alles freilich sehr genau wissen. Aber – hm, ich hörte heute unterwegs, daß es zwei Räuber geben soll, zwei Skipetaren, welche man die Scheckigen nennt. Hast du schon einmal von ihnen gehört?“
    „Ja; denn wir Botenleute erfahren alles.“
    „Und kennst du sie?“
    „Nein, Herr. Wie kann ein ehrlicher Mann Räuber kennen! Was ist's mit ihnen?“
    „Sie sind heute morgen in der Nähe von Ostromdscha gesehen worden.“
    „So sei Allah dieser Gegend gnädig!“
    „Auch ein Bakadschi war bei ihnen. Er soll, meine ich, Toma heißen.“
    Der Botenmann zuckte vor Schreck, ich aber fragte ruhig:
    „Kennst du ihn vielleicht?“
    „Sehr gut. Er ist ein – ein Kamerad von mir.“
    „So magst du ihn warnen, wenn du ihm begegnest. Dieser Mann wird von der Polizei gesucht.“
    „Allah, w' Allah! Weshalb?“
    „Weil er an dem Mord mitschuldig ist, denn er hat diesen Christ verraten – an die beiden Aladschy, die Mörder. Er hat ihnen die Zeit gesagt, in welcher die Fremden Ostromdscha verlassen wollten.“
    „Ist – ist das wahr?“ stotterte er.
    „Der Ermordete hat es selbst gesagt.“
    „Kann denn ein Toter reden?“
    „Er ist nicht tot, er ist nicht ermordet. Es weiß gar niemand, daß er ermordet werden sollte, als du allein, Toma.“
    Der Bote schnellte von seinem Sitz empor.
    „Du kennst mich?“ rief er bestürzt.
    „Jawohl, und diese dort kennen dich auch.“
    Ich nahm die Brille und das Turbantuch ab und deutete nach der Tür, zu welcher eben Osco, Omar und Halef hereintraten. Der Mann war für einige Augenblicke starr vor Schreck, denn jetzt erkannte er mich. Dann aber rief er:
    „Ich muß fort, schnell fort! Ich habe noch dringende Geschäfte.“
    Er sprang zu der Tür, aber Halef hatte ihn schon beim Kragen.
    „Warum willst du uns so schnell verlassen, lieber Freund?“ fragte er in freundlichem Ton.
    „Weil ich noch viel zu besorgen habe.“
    „Ich denke, du besorgst nur herwärts. Also nimmst du auch von hier Sachen mit nach Ostromdscha?“
    „Jawohl, ja; halte mich nicht auf.“
    „Du könntest auch mir etwas mitnehmen.“
    „An wen?“
    „Das schreibe ich dir auf.“
    „Was ist es?“
    „Ein Gruß, nur ein Gruß.“
    „Den werde ich sehr gern ausrichten; nun aber laß mich fort!“
    „Das geht nicht. Du mußt noch warten, da ich dir ja den Gruß aufschreiben will und die Adresse dazu.“
    „Dauert es lange?“
    „Gar nicht lange. Ich mache bei solchen Freundschaftsbriefen nicht viel Umstände. Ich brauche weder Papier, noch Tinte, denn ich schreibe da gleich auf

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