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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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das nicht mehr zu zählen: Es scheint einen Grund zu geben, so daß das Leben danach kein Triumph ist.
    Warum kein Triumph? Weil es nicht zwölf, nicht zwanzig, nicht einmal dreißig Minuten dauert, bis der Satellit seine Achtelkreisbahn vollendet hat: Fünfzig Minuten sind vergangen, und noch immer ist der Schattenstreifen da drüben. Das ist es, was sich wie eine kalte Hand auf sein Herz legt, und er weiß nicht, warum, er weiß nicht, warum, er wird nicht wissen, warum; er befürchtet aber, daß er es wissen wird, wenn seine Gedanken wieder richtig funktionieren … Wo ist das Kind? Wo ist etwas, mit dem sich die Gedanken beschäftigen können, auf das sie sich konzentrieren können, etwas anderes außer dem Uhrzeiger, der dem Mond davonzulaufen scheint? Komm her, Kind, komm hierher – was hast du da?
    Wenn du ein Kind wärst, dann würdest du ihm alles verzeihen und dich mit deinem neuen Modell neben ihn hocken, dem Modell, das kein Spielzeug ist, kein Helikopter und auch keine Rakete, sondern ein großes Modell, das aussieht wie eine überdimensionale Patrone. Selbst für ein Modell ist es so groß, daß auch ein kranker Mann es nie als Spielzeug bezeichnen würde. Eine gigantische Patrone, aber paßt nur auf: Die unteren vier Fünftel, das ist Alpha – mit der großen Schubkraft. Die Hälfte des übrigen ist Beta – das Gehirn – das dich auf deinen Weg bringt. Und jetzt sieh dir den glänzenden Teil an, der noch übrig ist, wenn Alpha und Beta abgetrennt worden sind. Berühre irgendeine Stelle der Kontrollvorrichtung und sieh nur – siehst du? Es hat Flügel – weite, dreieckige Flügel. Das ist Gamma, das mit den Flügeln, und auf seinem Rücken befindet sich eine kleine Wurst. Die Wurst – klick! sie löst sich – ist Delta. Delta ist das letzte, das kleinste: Delta ist der Weg nach Haus.
    Was werden sie als nächstes ausdenken? Ein hübsches Spielzeug, wirklich, ein hübsches Spielzeug. Beeil dich, Kind. Der Satellit ist jetzt fast genau über uns. Der Schatten schwindet – schwindet – ist fast weg und … jetzt, jetzt ist er nicht mehr da.
    Überprüf es: Vier Uhr neunundfünfzig. Neunundfünfzig Minuten? Die Zeit ist acht … 472 … ist, eh, sieben Stunden zweiundfünfzig Minuten.
    Sieben Stunden und zweiundfünfzig Minuten? Wieso, es gibt doch gar keinen Satelliten mit einer solchen Umlaufzeit um die Erde. Im ganzen Sonnensystem gibt es nur …
    Die kalten Finger greifen fester zu. Der Osten hellt sich auf, und der kranke Mann wendet sich ihm zu, er lechzt nach Licht, nach der Sonne, nach einem Ende der Fragen, deren Antworten er nicht finden konnte. Die See erstreckt sich endlos dem Licht entgegen, und die Brandung tobt unaufhörlich. Das schwache Licht im Osten bleicht die sandigen Hügelspitzen, und plötzlich erleichtern ihn die Fußabdrücke, die er jetzt wieder bemerkt. Das war doch der Freund, denkt der kranke Mann, der Hilfe herbeiholt. Er könnte im Augenblick nicht sagen, wer dieser Freund ist, aber es wird ihm schon wieder einfallen, und inzwischen helfen ihm die Fußabdrücke über die Einsamkeit hinweg. Der obere Rand der Sonne taucht hinter dem Horizont auf, ein plötzliches Grün, das gleich wieder verschwindet. Es gibt keine Dämmerung, nur dieses grüne Aufleuchten und dann ein weißes Strahlen des Sonnenaufgangs. Die See könnte nicht weißer sein, nicht stiller, selbst wenn sie gefroren wäre und unter einem Schneetuch läge. Im Westen blinken noch immer Sterne, und direkt über ihm wird der gezackte Satellit in fahles Licht getaucht. Ein formloser Haufen im Tal beginnt sich langsam zu einer Art Zeltstadt zu bilden, einer Art Siedlung mit röhrenähnlichen Gebäuden. Dies hätte für den kranken Mann eine Bedeutung, wenn seine Gedanken richtig arbeiteten. Bald würde es soweit sein.
    Die See, weit draußen am Horizont, direkt unter der aufsteigenden Sonne, benimmt sich seltsam; denn dort, wo sie eigentlich von einer unerträglichen Helle sein sollte, breitet sich ein brauner Flecken aus. Es ist, als würde das weiße Feuer der Sonne die See ausdörren – sieh nur, sieh! Der Flecken, mehr eine Kerbe, wird zu einem Bogen, der einen Halbmond bildet und vor dem Sonnenlicht dahinjagt, sich ausdehnt, bis zu ihm, direkt zu ihm.
    Neben der Furcht, die ihn erfüllt, breitet sich etwas anderes aus, etwas, das ihn auf die letzte Panik vorbereitet. Und doch liegt darunter auch Triumph – Triumph und Ruhm. Vielleicht besteht der ganze Kampf, den er austrägt, darin: Daß er sich

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