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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Ich nahm ein Taxi und fuhr zum Haus ihrer Arbeitgeber, ließ es um die Ecke halten und warten, während ich mich im Schatten eines Hauses aufhielt und beobachtete. Gleich darauf konnte ich sie am anderen Ende der Straße erkennen, Arm in Arm. Vor der Haustür gab er ihr einen langen Kuß – länger, als ich je für möglich gehalten hatte. Dann ging sie hinein, und er kam direkt auf mich zu. Ich trat aus dem Schatten vor ihn und packte ihn am Arm. »Jetzt ist es genug, mein Sohn«, kündigte ich ruhig an. »Ich bin zurück, um dich mitzunehmen.«
    »Sie!« stieß er atemlos hervor.
    »Ja, ich. Jetzt weißt du, wer der Verführer ist – und wenn du sorgfältig darüber nachdenkst, dann weißt du auch, wer du selbst bist … und wenn du dann noch genauer nachdenkst, dann wirst du auch herausfinden, wer das Baby ist … und wer ich bin.«
    Er gab keine Antwort, zitterte aber am ganzen Leib. Es kann einem schon einen Schock versetzen, den Beweis dafür zu bekommen, daß man nicht widerstehen kann, sich selbst zu verführen. Ich nahm ihn mit zum Apex-Gebäude, und wir sprangen noch einmal.
     
    2300 – VII – 12. August 1985 – Felsenstützpunkt:
    Ich weckte den diensthabenden Sergeanten, zeigte ihm meine Erkennungskarte, bat ihn, meinen Begleiter mit einer Beruhigungstablette zu Bett zu legen und ihn am nächsten Morgen zu rekrutieren. Der Sergeant blickte verdrossen drein, aber Rang bleibt Rang, ganz gleich, zu welcher Ära. Er tat, wozu ich ihn aufgefordert hatte, und dachte sich zweifellos dabei, daß das nächstemal, wenn wir uns begegneten, vielleicht gerade er der Oberst und ich der Sergeant war; was in unserem Korps ganz gut möglich ist. »Name?« fragte er.
    Ich schrieb ihn auf. Er hob die Augenbraue. »Wie – hm …«
    »Tun Sie nur, was man Ihnen aufträgt, Sergeant.« Ich wandte mich meinem Begleiter zu.
    »Mein Sohn, Sie sind Ihre Sorgen los. Sie sind gerade dabei, den besten Job, dem ein Mann nachgehen kann, zu beginnen – und ich weiß, daß Sie ihn gut erledigen werden. Das weiß ich.«
    »Stimmt genau«, sagte der Sergeant. »Sehen Sie mich an – geboren 1917 – und noch immer jung und voll Lebensfreude.«
    Ich kehrte zurück zum Sprungraum und stellte alles auf eine vorher gewählte Null ein.
     
    2301 – V – 7. November 1970 – NYC – »Papas Kneipe«:
    Ich verließ den Lagerraum mit ein paar Flaschen unter dem Arm, um für die Minuten, die ich abwesend war, eine Erklärung zu haben. Mein Assistent stritt sich mit dem Gast, der »Ich bin mein eigener Großpapa!« gespielt hatte. »Ach, laß ihn, wir nehmen das Band später heraus«, sagte ich. Ich war sehr müde. Es ist ziemlich schwierig, aber irgend jemand muß es tun; denn es ist nicht leicht, jemanden in den späten Jahren zu rekrutieren – seit dem Fehler von 1972. Aber gibt es besseres Menschenmaterial als Leute, deren Leben völlig verpfuscht ist? Man bietet ihnen einen gutbezahlten, interessanten (wenn auch gefährlichen) Job für eine notwendige Sache. Jeder weiß jetzt, warum der Atomkrieg ein Fiasko war. Die Bombe mit der Nummer New York darauf ging nicht los, Hunderte von anderen Dingen funktionierten nicht so wie geplant – alles war arrangiert – von Leuten wie mir.
    Aber nicht der Fehler von 1972. Das war nicht unsere Schuld – und er kann nicht rückgängig gemacht werden. Paradoxe kann man nicht auflösen. Ein Ding ist entweder da, oder es ist nicht da, das läßt sich nicht ändern.
    Ich schloß fünf Minuten früher als sonst und legte einen Brief für meinen Teilhaber in die Kasse, in dem stand, daß ich sein Angebot, mich auszuzahlen, akzeptierte, daß ich am nächsten Tag meinen Rechtsanwalt treffen und dann einmal lange Ferien machen würde. Das Zeitbüro würde die Zahlung abholen, denn sie wünschten, daß die Dinge ihre Ordnung hatten. Ich ging zu dem Hinterzimmer im Lagerraum und sprang in das Jahr 1993.
     
    2200 – VII – 12. Januar 1993 – Felsenstützpunkt – Annex-Hauptquartier – Zeitstelle:
    Ich meldete mich beim diensthabenden Offizier und begab mich in mein Quartier. Ich hatte vor, eine Woche lang zu schlafen. Ich ergriff die Flasche, um die wir gewettet hatten – schließlich hatte ich sie doch gewonnen –, und nahm einen tiefen Schluck, bevor ich meinen Bericht verfaßte. Der Schnaps schmeckte nicht gut. Aber es war besser als nichts; ich bin nicht gern nüchtern, denn dann denke ich zuviel nach. Aber ich trinke auch nie zuviel.
    Ich diktierte meinen Bericht auf Band: Vierzig

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