16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
dem Eimer kommt.«
»Dann wirf den Eimer quer durchs Zimmer. Lass mich hier bitte nicht in der Falle sitzen!«
Lula pfiff. »Komm her, Junge! Braver Mr Jingles. Wo ist der Eimer?« Sie holte aus, um den Behälter zu werfen, und Mr Jingles machte einen Satz auf sie zu. »Uh!«, stieß Lula aus, taumelte rückwärts und stolperte über das Sofa.
Der Eimer flog ihr aus der Hand, prallte gegen die offene Tür und landete auf der Veranda. Der Alligator preschte hinterher, fraß ihn auf, fraß die restlichen drei Hühnchenteile und polterte die Treppe hinunter.
Ich schoss aus dem Schlafzimmer, Lula erhob sich vom Boden, und mit offenem Mund beobachteten wir, wie Mr Jingles auf den Betonabsatz unten an der Treppe rutschte und über den Hof zum Camry schlurfte. Panisch fuhr Connie ihre Fensterscheibe hoch und sah uns mit entsetzter Miene an. Mr Jingles beschnupperte den Wagen, machte Connie schöne Augen und watschelte durch die Gasse davon.
»Das ist nicht gut«, sagte Lula. »Hacker wird stinksauer sein, dass du seinen Alligator freigelassen hast.«
»Ich mache mir keine Sorgen um Hacker. Ich mache mir Sorgen um die Hunde, Katzen und Kinder in der Nachbarschaft.«
»Vielleicht sollten wir die Alligator-Polizei rufen«, schlug Lula vor.
Einen halben Block weiter hörten wir einen Schrei.
»Gut, wir brauchen die Polizei wohl nicht zu benachrichtigen«, meinte sie. »Außerdem sieht es so aus, als würde Connie telefonieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Pizza bestellt. Wir sollten jetzt Schluss machen.«
»Ich kann das Geld nicht finden.«
»Vielleicht hat Hacker es mitgenommen.«
»Das sieht ihm nicht ähnlich.«
Wir schauten uns im Zimmer um.
»Nicht viel Platz, um eine große Tasche mit Geld zu verstecken«, sagte Lula.
»Die Couch«, fiel mir ein. »Mr Jingles hockt immer hinter der Couch.«
Wir nahmen die Kissen herunter. Kein Geld.
»Hilf mir mal, das Teil hochzuheben«, forderte ich Lula auf.
Wir hievten das Möbelstück hoch und schauten darunter. Eine große Reisetasche mit Reißverschluss. Hacker hatte ein Loch von unten in die Couch geschnitten. Ich zog die Tasche heraus und sah hinein. Jede Menge Geld.
In der Gasse hupte ein Auto. Connie wollte uns mitteilen, dass wir das Apartment verlassen sollten.
»Hier sind wir fertig«, sagte ich zu Lula. »Gehen wir!«
»Ja«, sagte sie. »Ich höre eine Sirene. Mit Sicherheit die Alligator-Polizei.«
Ich lief zur Tür, raste die Treppe herunter und sprang hinten in den Camry, Lula mir dicht auf den Fersen. Connie fuhr durch die Gasse davon, und kurz vor der Querstraße entdeckten wir Mr Jingles, der gleichmäßig voranmarschierte, so als wüsste er, was er tat.
Unwillkürlich erschauderte Connie. Ich kaute auf der Unterlippe. Und Lula zog ein Einweg-Feuchttuch aus ihrer Tasche und wischte sich das Hühnerfett von den Fingern.
»Das lief ja gut«, sagte sie.
»Wir haben einen Alligator freigelassen!«, erinnerte ich sie.
»Ja, aber abgesehen davon lief es gut.«
»Hast du die Tierfänger gerufen?«, fragte ich Connie.
»Ja. Die müssten jeden Moment hier sein.« Sie bog auf die Cotter Street. »Wie viel Geld haben wir?«
Ich wühlte in der Tasche. »Grob geschätzt an die hunderttausend. Vielleicht mehr.«
»Das ist eine Menge Geld«, sagte Lula, »aber noch nicht genug.«
»Im Beerdigungsinstitut müsste noch deutlich mehr sein«, sagte Connie. »Ich schätze, da wird alles gebunkert.«
Ich beugte mich vor und barg den Kopf zwischen den Knien. Für so was war ich nicht gemacht. Meine Mutter hatte recht. Ich brauchte eine nette, langweilige Stelle in einer Firma für Körperpflegeprodukte. Vielleicht könnte ich als Kopfgeldjägerin aufhören und Morelli heiraten. Klar, im Moment wusste Morelli nicht genau, ob er mich heiraten wollte, aber ich konnte seine Meinung vielleicht ändern. Ich könnte meinen roten Tanga anziehen, ganz cool zu ihm rübergehen und einen schwachen Moment von ihm ausnutzen. Dann würden wir schnell heiraten, ehe er es sich anders überlegte. Und so wie ich Morelli kannte, würde ich ratzfatz schwanger werden. Mit einem Jungen.
»Aber ich nenne ihn nicht Joseph«, sagte ich. »Das ist zu verwirrend.«
»Wen?«, fragte Lula.
»Habe ich das gerade laut gesagt?«, fragte ich.
»Ja. Was redest du da eigentlich?«
»Nicht wichtig.«
»Ich sage dir, was wichtig ist«, meinte sie. »Brathühnchen. Seitdem ich zugucken musste, wie Mr Jingles die ganzen extra knusprigen Stückchen gefressen hat, bekomme ich es
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