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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Informationen.»
    «Wir hoffen, der Sache näher zu kommen, Sir.»
    «Ich bin mir keineswegs sicher, ob ich Ihre Frage beantworten sollte. Zumindest nicht ohne Hinzuziehung meines Anwalts.»
    «Das liegt natürlich ganz bei Ihnen», sagte Craddock. «Sie sind nicht verpflichtet, uns Rede und Antwort zu stehen, und es ist Ihr gutes Recht, zunächst einen Anwalt zu konsultieren.»
    «Sie wollen mich doch nicht etwa warnen, wenn ich das so offen fragen darf?»
    «Aber nein, Sir.» Inspector Craddock sah ehrlich schockiert drein. «Ganz und gar nicht. Die Fragen, die ich Ihnen stelle, stelle ich auch noch etlichen anderen. Es ist mitnichten persönlich gemeint. Wir versuchen lediglich, bestimmte Faktoren auszuschließen.»
    «Ich bin natürlich bestrebt, Ihnen zu helfen, wo ich nur kann. Dann wollen wir mal sehen. Aus dem Stegreif könnte ich Ihnen das nicht sagen, aber wir arbeiten hier sehr systematisch. Miss Ellis müsste helfen können.»
    Er sprach einige Worte in die Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch, und wenige Augenblicke später trat eine Konfektionsschönheit in einem gut sitzenden schwarzen Kostüm mit einem Notizbuch in der Hand herein.
    «Meine Sekretärin Miss Ellis, Inspector Craddock. Miss Ellis, der Inspector wüsste gern, was ich am Nachmittag und Abend des – wie war das Datum noch gleich?»
    «Freitag, der 20. Dezember.»
    «Was ich am Freitag, dem 20. Dezember, getan habe. Ich nehme an, Sie können das eruieren.»
    «Aber ja.» Miss Ellis verließ das Zimmer, kehrte mit einem Terminkalender zurück und blätterte darin.
    «Am Vormittag des 20. Dezember waren Sie im Büro. Sie hatten eine Besprechung mit Mr. Goldie wegen der Cromartie-Fusion, trafen sich mittags zu einem Geschäftsessen mit Lord Forthville im Berkeley –»
    «Ach, der Tag war das, ja.»
    «Gegen 15 Uhr sind Sie ins Büro zurückgekommen und haben ein halbes Dutzend Briefe diktiert. Dann haben Sie die Auktionsräume von Sotheby’s aufgesucht, weil Sie sich für einige seltene Handschriften interessierten, die an jenem Tag zur Versteigerung kamen. Danach sind Sie nicht mehr ins Büro zurückgekehrt, aber ich habe hier eine Notiz, dass ich Sie an Ihr Souper im Catering Club erinnern sollte.» Sie sah fragend auf.
    «Das ist alles, Miss Ellis.»
    Miss Ellis glitt aus dem Zimmer.
    «Jetzt weiß ich wieder», sagte Harold. «Ich bin nachmittags zu Sotheby’s gegangen, aber die Gebote für die mich interessierenden Lose waren mir zu hoch. Ich habe in einem kleinen Lokal in der Jermyn Street Tee getrunken – das hieß Russells, glaube ich. Dann war ich etwa eine halbe Stunde in einer Wochenschau und bin anschließend nach Hause gegangen – ich wohne in Cardigan Gardens 43. Das Souper des Catering Club fand um 19 Uhr 30 in der Caterer’s Hall statt, und danach bin ich nach Hause und ins Bett gegangen. Ich glaube, das sollte Ihre Fragen beantworten.»
    «Das tut es ganz gewiss, Mr. Crackenthorpe. Um welche Zeit sind Sie zum Umkleiden nach Hause gekommen?»
    «Daran kann ich mich nicht genau erinnern, es müsste aber kurz nach sechs gewesen sein.»
    «Und nach dem Souper?»
    «Wenn ich mich erinnere, bin ich gegen halb zwölf zu Hause gewesen.»
    «Hat Ihr Diener Sie hereingelassen? Oder vielleicht Lady Alice Crackenthorpe –»
    «Meine Gattin, Lady Alice, hält sich seit Anfang Dezember in Südfrankreich auf. Ich habe mir mit meinem Hausschlüssel aufgeschlossen.»
    «Es gibt also niemanden, der sich für Ihre Rückkehr um diese Zeit verbürgen könnte?»
    Harold bedachte ihn mit einem eisigen Blick.
    «Das Personal hat mich vermutlich kommen hören. Ich beschäftige ein Ehepaar. Aber, um alles in der Welt, Inspector –»
    «Bitte, Mr. Crackenthorpe, ich weiß, wie lästig diese Fragen sind, aber ich bin gleich fertig. Besitzen Sie ein Auto?»
    «Ja, einen Humber Hawk.»
    «Fahren Sie selbst?»
    «Ja, aber fast nur am Wochenende. Das Autofahren in London ist inzwischen so gut wie unmöglich geworden.»
    «Ich nehme an, Sie fahren damit nach Brackhampton, wenn Sie Ihren Vater und Ihre Schwester besuchen.»
    «Nur wenn ich länger dort bleibe. Wenn ich nur über Nacht bleibe – wie beispielsweise neulich zur gerichtlichen Untersuchung –, fahre ich mit dem Zug. Die Verbindung ist ausgezeichnet, und ich bin weit schneller dort als mit dem Auto. Ein von meiner Schwester gemieteter Wagen holt mich am Bahnhof ab.»
    «Wo stellen Sie Ihren Wagen ab?»
    «Ich habe eine Garage bei den Kutscherhäuschen hinter Cardigan Gardens gemietet.

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