160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
dich.“
Spencer frohlockte, als er ihr Ohr küsste, und spürte, wie Abby erschauderte. Er hatte sie zutiefst verletzt, aber sie schien immer noch viel für ihn zu empfinden. Und es war so lange her …
„Ich werde nicht deine Geliebte, Spencer“, wisperte sie. „Nicht einmal für wenige Wochen …“
„Ich möchte auch gar nicht, dass du meine Geliebte wirst.“ Er hätte diese leere Drohung niemals äußern sollen! Warum war ihm nicht von Anfang an bewusst gewesen, dass er sie als seine Frau wollte? Das hätte ihnen beiden viel Kummer und Leid erspart.
Aber er würde sie für alles entschädigen – sofort, noch in dieser Nacht … „Ich will auch nicht, dass du eine perfekte Viscountess wirst. Sei nur du selbst. Und bleib bei mir – als meine Frau.“
„Du hast gesagt, dass du niemals …“
„Ich weiß, was ich gesagt habe“, flüsterte er. „Aber ich habe mich geirrt.“
Bevor er von ihrem Mund Besitz ergriff, sah er für einen Moment die Frage in ihren Augen. Sein Herz pochte triumphierend, als Abby nach anfänglichem Zögern dem Drängen seiner Lippen nachgab. Spencer küsste sie mit leidenschaftlicher Hingabe und versuchte, sie all ihre Zweifel vergessen zu lassen.
Er sollte ihr die Wahrheit sagen. Das würde er auch, aber zuerst wollte er ihr beweisen, wie schön es zwischen ihnen sein konnte. Er wollte es nicht riskieren, sie zu verlieren, indem er ihr jetzt alles erzählte.
Als Abby sich seiner Umarmung mehr und mehr überließ, begann er die Knöpfe ihres Kleides zu öffnen.
Mit einem Ruck löste sie sich von ihm und schaute ihn mit großen Augen an. „Wenn das nur wieder ein grausames Spiel ist …“
„Nein“, erwiderte er heiser und fuhr mit der Zungenspitze an ihrem Ohr entlang, an der duftenden Haut ihres Halses … „Das ist kein Spiel, das verspreche ich dir. Ich kann nicht mehr ohne dich sein.“
Als sie ihn immer noch zweifelnd betrachtete, schloss er sie wieder in die Arme. Er spürte ihren Widerstand unter seinen begehrlichen Küssen zunehmend dahinschwinden … bis er versuchte, ihr das Kleid von den Schultern zu streifen. Mit einem Ausdruck von Panik stieß sie ihn von sich und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Aber Spencer hielt sie fest.
„Ich möchte dich lieben“, flüsterte er. „Ich brauche dich, mein Liebling. Ich brauche dich so sehr.“
Abby wandte ihren Kopf zur Seite und murmelte: „Das behauptest du jetzt, während wir spielen, aber später …“
„Wir spielen nicht mehr.“ Er fasste ihr unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Ich möchte dich in meinem Bett haben. Heute Nacht – und alle kommenden Nächte.“ Er zog seinen Mantel und seine Weste aus und griff wieder nach ihrem Kleid.
Aber sie wehrte ihn ab und hielt seine Hände fest. „Du bist zu betrunken, um einen klaren Gedanken zu fassen.“
„Vielleicht bin ich endlich betrunken genug.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Du meintest einmal, ich könne mich nur vergnügen, wenn ich betrunken bin.“
Abbys Gesicht nach zu urteilen, hätte er das nicht sagen sollen. Ihre Miene verfinsterte sich, und sie hielt seine Hände fest in ihren. „Aber am nächsten Tag wirst du wieder nüchtern sein und deinen Fehler bereuen.“ Sie schaute sich verstohlen in seinem Arbeitszimmer um, und ihre Zweifel schienen zu wachsen. „Wenn es überhaupt so weit kommt.“
Spencer fluchte innerlich. Sie würde ihm nie verzeihen, was er ihr letzte Woche angetan hatte! Er wurde sich seiner Schuld bewusst. Was war er nur für ein Idiot gewesen! Und weshalb war er heute mit ihr wieder in dieses Zimmer gegangen?
Er befreite seine Hände aus Abbys Griff und umfasste ihr Gesicht. Als er mit den Daumen über ihre zarte Haut strich und die Tränen auf ihren Wangen spürte, verstärkte sich das Gefühl seiner Schuld zu einem bohrenden Schmerz.
„Du hast allen Grund, schlecht von mir zu denken, Liebste. Aber diesmal werde ich beenden, was ich begonnen habe, und wir werden es beide nicht bereuen.“ Über alles andere würde er morgen nachdenken. „Ich möchte, dass wir unsere Ehe vollziehen. Wir werden nach oben gehen, in mein Schlafzimmer …“
„Nein, wir bleiben hier. In dem Zimmer, in dem du mich so unwürdig behandelt hast.“
Er blickte sie fassungslos an. „Warum?“
„Weil ich es so möchte.“
Ihr bestimmter Ton machte ihn stutzig, aber er wollte jetzt nicht mit ihr streiten. „Also gut.“
Sie schaute ihn misstrauisch an, dann hob sie trotzig den Kopf. „Und du musst
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