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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nicht Ihre Schuld, meine Liebe. Evelina hat mir erzählt, dass Ravenswood sie gezwungen hat, dieses Fichu umzulegen. Wenn jemand Schuld hat, dann er.“
    „Ich … habe gemerkt, wie es im … immer weiter herausrutschte. Ich hätte nicht mehr tanzen sollen.“
    „Sie haben gemacht, was jede andere auch getan hätte, und gehofft, dass das Tuch hält. Sie haben versucht, aus einer unangenehmen Situation das Beste zu machen.“
    Abby hob das Gesicht und schaute Lady Clara an. „Ich habe mich zum Narren gemacht. Ich habe ihn zum Narren gemacht!“
    Lady Clara presste ihre Lippen zusammen. „Um Ihren ‚Mann’ würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen. Nur seinetwegen sind Sie überhaupt in diese verfahrene Situation geraten.“
    „Aber er … er hat sich den Plan doch nur ausgedacht, um einen Skandal zu vermeiden. Und jetzt scheine ich doch einen verursacht zu haben. Er hätte sich keine ungeeignetere Frau als mich aussuchen können – und das weiß er mittlerweile auch, sonst hätte er eben nicht mit dieser … dieser Frau gesprochen.“
    Lady Clara blickte sie verdutzt an. „Welche Frau meinen Sie?“
    „Seine Geliebte. Ihr Mann hat mir zwar gesagt, dass sie Spencers ehemalige Geliebte sei, aber …“
    „Mein Mann hat ein ziemlich loses Mundwerk“, erwiderte Lady Clara mit funkelnden Augen.
    „Seien Sie ihm nicht böse. Ich konnte schon allein an der Art, wie sie Spencer berührte, sehen, dass sie ihm etwas bedeutete. Ich weiß, dass mir das nichts ausmachen sollte, aber …“ Abby brach erneut in Tränen aus.
    Mitleid spiegelte sich in Lady Claras Gesicht. „Oh Abby, Sie armes Ding. Sie lieben ihn, nicht wahr?“
    „Nein! Sagen Sie doch nicht so etwas. Es ist nur … als ich nach England kam, hatte ich geglaubt, verheiratet zu sein, und als ich dann herausfand, dass das alles nicht stimmte …“ Abby putzte sich die Nase. „Und ich … ich mochte ihn. Und, so dumm es klingt, ich wollte, dass auch er mich mag – zumindest ein bisschen.“
    „Ich glaube, das tut er – auf seine Art. Ich habe Ravenswood bislang immer für unerträglich arrogant gehalten, aber wenn er mit Ihnen zusammen ist, wird er … umgänglicher.“
    Abby schüttelte missmutig den Kopf. „Ich kann mich glücklich schätzen, wenn er mich nicht mit dem nächsten Schiff nach Amerika zurückschickt.“
    „Ist das nicht genau das, was Sie wollen?“
    Abby betrachtete angelegentlich ihre Hände und erinnerte sich daran, wie Spencer sie gestern geküsst hatte. „Manchmal ja. Aber dann wieder … Den heutigen Abend wird er mir nicht verzeihen.“
    „Dann gehört er gescholten.“ Lady Clara drückte Abbys Hände. „Lassen Sie sich von ihm nicht einschüchtern. Immerhin sind Sie es, die ihm einen Gefallen tut – ganz gleich, was er behaupten mag.“
    „Aber wenn ich nicht auf seinen Bruder gehört hätte …“
    „Unsinn. Sein Bruder hat Sie hereingelegt und nicht Sie ihn. Wenn Sie nach Amerika zurückkehren wollen, verlangen Sie Ihr Geld, und drohen Sie damit, alles der Presse mitzuteilen, falls er sich Ihrem Wunsch widersetzt. Aber lassen Sie sich auf keinen Fall von ihm herumschubsen. Er hat keinerlei Recht dazu.“
    Erst als Abby bemerkte, wie aufgebracht Lady Clara war, wurde ihr wieder bewusst, dass der Plan mit der Scheinehe ja wirklich nicht ihre Idee gewesen war. Sie reckte ihr Kinn tapfer in die Höhe. „Das stimmt – nichts gibt ihm das Recht dazu. Und das werde ich ihm auch sagen.“
    „Das klingt doch schon viel besser.“
    Abby runzelte nachdenklich die Stirn. „Aber hier, vor all den Leuten, ist das unmöglich.“ Sie schaute an Lady Clara vorbei und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Mut verließ sie augenblicklich. Himmel, sie sah furchtbar aus! Ihre Frisur war völlig zusammengefallen, und ihre Augen waren rot gerändert.
    „Solange ich so aussehe, kann ich nicht mit ihm reden.“ Sie warf Lady Clara einen verzweifelten Blick zu. „Ich kann nicht zurück in den Saal gehen. Ich muss nach Hause, bevor jemand meinen unwürdigen Zustand bemerkt. Würden Sie mir dabei helfen?“
    Lady Clara zögerte kurz, bevor sie zustimmte. „Aber denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe – lassen Sie sich nicht von ihm herumkommandieren. Denn sobald Sie ihm nur den kleinen Finger bieten, wird er die ganze Hand nehmen. Und ganz unter uns, Sie können es sich nicht leisten, dass man Ihnen noch mehr wegnimmt, Abby.“

11. KAPITEL
     
    Wenn Ihre Herrschaft das Haus verlässt, um einen Ball zu besuchen, sollten Sie

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