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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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bei ihrer Rückkehr immer eine flüssige Stärkung bereithalten. Die Tücken eines Balls sind nie absehbar.
    Empfehlungen für den unerschütterlichen Diener
     
    Unruhig lief Spencer im Ballsaal auf und ab. Abbys Gesichtsausdruck, mit dem sie die lächerliche Szene auf der Tanzfläche verfolgt hatte, wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Er hätte über das Durcheinander auf dem Fußboden beinahe lauthals gelacht – doch dann hatte er die Verzweiflung in ihrem Gesicht gesehen. Und bevor er Abby hatte aufhalten können, war sie auch schon verschwunden.
    Sie hatte sich allem Anschein nach mit Lady Clara zurückgezogen. Es machte ihn wütend, dass niemand ihm sagen zu können schien, wo die beiden steckten.
    Als er Evelina auf sich zukommen sah, fuhr er sie ärgerlich an: „Wo ist Abby?“
    „Lady Clara hat sie nach Hause gebracht. Ich soll den anderen ausrichten, dass ihr unwohl ist.“
    „Dann tu das“, erwiderte er unwirsch und wandte sich zum Gehen. „Ich fahre ihr hinterher.“
    Evelina stellte sich ihm in den Weg. „Aber nicht, um Abby auszuschelten.“
    Aufgebracht blickte Spencer die ansonsten engelsgleiche Evelina an. „Wie ich mit meiner Frau umgehe, ist meine Angelegenheit.“
    „Du hast darauf bestanden, dass sie dieses Fichu trägt, und ich werde nicht zulassen, dass du nun ihr die Schuld für die Ereignisse gibst.“
    „Ich habe überhaupt nicht vor, ihr für irgendetwas die Schuld zu

geben“, erwiderte Spencer.
    „Nicht jeder kann so souverän und beherrscht sein wie du. Abby hat sich alle Mühe gegeben, deinen Wünschen zu entsprechen, und jetzt fühlt sie sich wie eine Versagerin.“
    Evelinas Worte ließen Spencer aufhorchen. Wirkte er wirklich so fordernd und anspruchsvoll, dass Abby wegen eines solchen Missgeschickes völlig beschämt vor ihm flüchtete?
    Die Auseinandersetzung in ihrem Zimmer kam ihm wieder in den Sinn – wie er auf dem Fichu bestanden hatte, die Bemerkungen über ihre Frisur. Er hatte ihr Ratschläge in Dingen erteilt, die sie selbst besser wusste, und ihr dafür Informationen vorenthalten, die sie dringend benötigt hätte.
    Kein Wunder, dass sie es nun nicht einmal mehr für nötig erachtete, ihm mitzuteilen, dass sie nach Hause fuhr.
    Er schaute in Evelinas bestimmtes Gesicht und sagte ruhig: „Ich verspreche dir, sie nicht zu schelten, Püppchen. Lässt du mich nun vorbei?“
    „Nein, da ist noch etwas.“ Evelinas Wangen röteten sich leicht. „In Zukunft solltest du es vielleicht vermeiden, Abby deine … ehemaligen Geliebten vorzuführen.“
    „Ehemaligen Geliebten?“ fragte Spencer. Dann verstand er, was Evelina meinte. „Aber Abby wusste nicht, wer Genevieve war.“
    „Dein glorreicher Freund Captain Blakely hat es ihr erzählt.“
    „Ich werde meine Frau dafür um Verzeihung bitten, dass ich mich in ihrer Gegenwart mit Genevieve unterhalten habe“, versicherte er Evelina knapp. „Ist sonst noch etwas?“
    „Nein, das ist alles.“
    Spencer zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Das reicht ja auch schon.“
    „Abby hat deinen Respekt verdient, auch wenn sie nicht deine richtige …“ Evelina biss sich auf die Zunge.
    Spencer schaute sie misstrauisch an. „Meine richtige was, Evelina?“
    „Deine wahre Liebe ist“, fuhr Evelina fort und straffte die Schultern. „Ich weiß, dass du sie nur geheiratet hast, weil du Mitleid mit ihr hattest. Aber deshalb bist du trotzdem verpflichtet, ihr ein guter Ehemann zu sein.“
    Wieder einmal fragte Spencer sich, ob Evelina wohl die Wahrheit wusste. Könnte Lady Clara etwas ausgeplaudert haben – oder Abby selbst? Aber wenn dem so wäre, warum versuchte Evelina dann, ihr Wissen zu verbergen?
    Es sei denn …
    „Hast du seit dem Verlobungsdiner mit Nathaniel gesprochen, Evelina?“
    Sie wurde blass, hielt seinem forschenden Blick jedoch stand. „Wie hätte ich das tun sollen? Du hast ihn doch nach Essex bringen lassen, bevor ich auch nur die Gelegenheit hatte, ihn zu sehen.“
    Er musterte sie noch einen Moment, aber es schien ihm unwahrscheinlich, dass sie mit seinem Bruder im Bunde war. Die redliche Evelina würde es niemals gutheißen, dass Nat eine Mitgift gestohlen hatte. Sie war sicher nur auf Grund all der Ereignisse etwas durcheinander.
    „Nun gut“, sagte er, „ich muss gehen. Richte meinen Gästen aus, dass meine Frau krank geworden ist und ich sie nach Hause gebracht habe.“
    Evelina nickte.
    Als Spencer von einem der Hausdiener erfuhr, dass Lady Clara und Abby erst kurz zuvor

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