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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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aufgebrochen waren, machte er sich etwas beruhigter auf den Weg. Er wollte Abby nicht länger als irgend nötig mit ihrem Kummer allein lassen. Evelina hatte Recht; Abby hatte wirklich versucht, seinen Wünschen zu entsprechen, und doch war sie bislang nur blamiert worden – trotz seiner Versicherungen, ihr genau das zu ersparen.
    Er würde sie dafür entschädigen! Morgen wollte er ihr etwas Schönes kaufen. Und er würde einen Tanzlehrer einstellen, damit sie sich auf zukünftige soziale Anlässe besser vorbereitet fühlte.
    Lady Clara war glücklicherweise schon wieder gegangen, als er zu Hause eintraf. Ihm stand heute Abend nicht mehr der Sinn danach, sich mit beiden Frauen auseinander zu setzen. Es war schon schlimm genug, dass er sich um Abby kümmern musste. Sie war ein empfindsames Wesen – wahrscheinlich würde sie weinen.
    Aber er wusste nur zu gut, wie man dem Ansturm weiblicher Emotionen Herr wurde. Er hatte reichlich Erfahrung mit den tränenreichen Klagen seiner früheren Geliebten – was ihn jetzt erwartete, würde kaum anders sein.
    Als McFee ihm seine Sachen abnahm, fragte Spencer: „Wo ist meine Frau?“
    „In ihrem Schlafzimmer, Mylord. Mrs. Graham sagte, dass sie sich für die Nacht zurückgezogen habe.“
    Spencer fluchte leise. Die Ereignisse des Abends schienen ihr wirklich zugesetzt zu haben! Aber er wollte die Angelegenheit nicht bis morgen warten und Abby länger mit ihrem Leid im Ungewissen lassen.
    Rasch erklomm er die beiden Treppenfluchten und eilte den Flur entlang zu ihrem Zimmer, wo er abrupt stehen blieb. Mrs. Graham hielt vor der Tür Wache und ging sofort in Stellung, als sie ihn kommen sah.
    Langsam wurde es absurd: Glaubten alle Frauen, Abby vor ihm beschützen zu müssen? Als ob er ihr jemals etwas zu Leide tun würde! „Ich muss mit meiner Frau sprechen“, sagte er.
    „Sie will Sie nicht treffen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie morgen früh mit Ihnen reden wird.“
    „Das kann nicht bis morgen warten. Lassen Sie mich vorbei.“
    „Nein, ganz ausgeschlossen. Sie hat sich schon für die Nacht umgekleidet. Es wäre unschicklich, wenn Sie jetzt zu ihr gingen.“
    Spencer wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, dass er seine Frau in jedem erdenklichen Zustand sehen konnte, als ihm einfiel, dass Abbys Dienerin über die Situation Bescheid wusste. Der Teufel solle sie alle holen! „Schön. Ich werde die Verbindungstür benutzen.“ Er machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer.
    „Die ist auch verschlossen!“ rief Mrs. Graham ihm nach.
    Jetzt wurden schon die Türen in seinem eigenen Haus verschlossen? Eine unbändige Wut stieg in ihm auf. „McFee!“ brüllte er durch den Korridor in Richtung der Treppen. „Kommen Sie sofort herauf!“
    Sein Butler pflegte normalerweise nicht zu rennen, aber er hatte schon lange genug in Spencers Diensten gestanden, um zu wissen, wann sein Herr ihn umgehend brauchte. In kürzester Zeit stand McFee nach Luft ringend vor Spencer. „Ja, Mylord?“
    „Bitte die Schlüssel zum Schlafzimmer meiner Frau“, sagte Spencer und streckte die Hand aus.
    McFee nickte und holte seinen Schlüsselbund hervor. Selbstzufrieden beobachtete Mrs. Graham, wie McFee vergebens nach den entsprechenden Schlüsseln suchte.
    Als der Butler ungläubig aufblickte, wirkte er sehr beunruhigt. „Ich … ich … Mylord … sie scheinen … verschwunden zu sein.“
    „Das kann passieren, wenn man bei der Arbeit ein Nickerchen macht, Mr. McFee“, meinte Abbys Dienerin mit einem durchtriebenen Lächeln. „Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass mein armes Mädchen allein und hilflos in einem Zimmer liegen würde, in das Seine Lordschaft kommen und gehen kann, wie es ihm gefällt. Und deshalb habe ich Ihnen die Schlüssel gestern früh entwendet.“
    McFee verlor seine übliche Selbstbeherrschung. „Sie Teufelsweib!“ fuhr er sie in einem Ton an, den Spencer noch nie zuvor bei seinem Butler gehört hatte. „Wie können Sie es wagen, meine Schlüssel aus meiner Jacke zu nehmen …“
    „Es reicht, McFee“, unterbrach Spencer ihn. Dieses Geschrei brachte sie nicht weiter. Er zwang sich, Ruhe zu bewahren, als er sich wieder Mrs. Graham zuwandte. „Ich weiß Ihre Sorge um Ihre Herrin sehr wohl zu schätzen, Madam, aber in diesem Fall tun Sie ihr keinen Gefallen.“
    „Ach nein?“ Mrs. Graham reckte ihm ihr kräftiges Kinn entgegen. „Als das arme Mädchen vorhin zurückkam, waren ihre Augen so rot wie meine Haare. Ich glaube, dass ein Mann, der

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