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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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gehe in meinen Club. Aber wenn sie mir hier jemals wieder über den Weg laufen …“
    „Sei unbesorgt.“ Sie betrachtete ihn finster. „Wenn ich geahnt hätte, wie groß deine Abneigung ist, hätte ich die Kinder niemals deiner schlechten Laune ausgesetzt. Ich hätte nie gedacht, dass du sie das spüren lassen würdest.“
    „Was zum Teufel soll das heißen?“
    „Ich kann dir versichern, dass dein Missfallen sehr offensichtlich war – auch für die Kinder. Mit ihrer Vergangenheit haben sie es schon schwer genug. Alle sind ihnen gegenüber voreingenommen, weil sie früher gestohlen haben, und das Letzte, was sie brauchen, ist dein herablassendes Verhalten.“
    „Du glaubst also, dass es etwas damit zu tun hat, dass sie Taschendiebe waren?“ fragte Spencer ungläubig.
    „Warum sonst solltest du etwas gegen die Kinder einzuwenden haben?“ Abby musterte ihn kühl.
    „Unsinn, das ist nicht der Grund.“ Er schaute sie an und fühlte sich beinahe selbst wie ein Kind, das von seiner Lehrerin gescholten wurde. „Wenn ich mir Sorgen machen würde, dass sie mich bestehlen könnten, hätte ich wohl kaum eines von Claras Mündeln als Stallburschen eingestellt.“
    Abby blickte ihn ungläubig an. „Das hast du getan?“
    „Ja, schon vor Jahren. Und zwei meiner Hausdiener sind ebenfalls aus dem Heim.“ Aber sie waren keine Kinder mehr gewesen, als er sie eingestellt hatte, und ihr Anblick erinnerte ihn nicht ständig an seine eigene Unzulänglichkeit. „Ich mag einfach keine Kinder.“
    „Ich habe deine Freunde auf dem Ball dasselbe sagen hören, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass es so ist. Warum sollte ein erwachsener Mensch so eine große Abneigung gegen andere verspüren, die einfach nur jüngere Versionen seiner selbst sind?“
    Sie schaute ihn unverwandt an, und Spencer hatte das ungute Gefühl, dass sie ihn provozieren wollte.
    Nun, er würde sich nicht provozieren lassen, und erst recht würde er ihr nicht die Wahrheit erzählen, damit sich ihr Ärger womöglich in Mitleid verwandelte. Seit er das sehnsüchtige Verlangen in ihren Augen gesehen hatte, als sie die kleine Lydia in den Armen gehalten hatte, wusste er, dass sie eigene Kinder haben wollte. Und ihr diesen Wunsch zu erfüllen war ihm nicht vergönnt. „Vielleicht stört es den erwachsenen Mann einfach nur, dass sein häuslicher Frieden gestört und er beständig in Frage gestellt wird.“
    „Redest du jetzt von den Kindern oder von mir?“ fragte Abby ruhig.
    Spencer holte tief Luft. „Ich möchte nicht mit dir streiten, Abby.“ Er ging an ihr vorbei in Richtung Tür. „Nach dem Abendessen setz bitte alles daran, dass du sie loswirst. Ich bin in meinem Club.“
    Doch als er die Tür öffnete, schlug ihm bereits Stimmengewirr aus der Eingangshalte entgegen. Was hatten diese verdammten Kinder jetzt schon wieder vor? Eilig lief er den Gang entlang und schenkte Abby keine Beachtung, die versuchte, mit ihm Schritt zu halten. In der Halle traf er Lady Clara, die den Kindern beim Anziehen half.
    Abby eilte an Spencer vorbei. „Was habt ihr vor?“ fragte sie Clara vorwurfsvoll.
    Lady Clara bückte vorsichtig in Spencers Richtung. „Wir machen uns lieber auf den Rückweg.“
    Ein kleines Mädchen mit zerzausten Locken sah Spencer schmollend an. „Jetzt haben wir keine Würstchen bekommen! Das ist gemein.“
    „Lily, bitte!“ wies Lady Clara das Mädchen zurecht.
    Abby schaute Spencer herausfordernd an. Er wusste genau, was sie von ihm wollte. So eine eigensinnige Person!
    „Ihr müsst nicht gehen“, sagte er knapp. „Ich bin ohnehin gerade auf dem Weg in den Club. Abby hat ein komplettes Abendessen vorbereiten lassen, und es wäre schade, wenn niemand etwas davon hätte.“
    Laute Freudenschreie brachen aus, und Lady Clara bemühte sich, die Begeisterung der Kinder etwas zu dämpfen. „Aber Lord Ravenswood, wenn es Ihnen lieber ist, dass wir …“
    „Nein“, erwiderte er bestimmt. „Bitte bleibt.“ Er blickte zu McFee hinüber, der erneut damit beschäftigt war, die Jacken und Mützen der Kinder einzusammeln, die diese bei Spencers Worten sofort wieder abgelegt hatten. „McFee, holen Sie mir Hut und Mantel.“
    „Natürlich, Mylord“, antwortete der Butler und reichte den Kleiderberg, der sich in seinen Armen angehäuft hatte, an einen Hausdiener weiter.
    Abby scharte die aufgeregten Kinder um sich und sah Spencer dankbar an. In diesem Moment hörten sie ein lautes Krachen, das aus dem oberen Wohnzimmer zu kommen

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