1600 - Willkommen im Hades
standen.«
»Es scheint nicht geklappt zu haben.«
Raniel nickte. »Du hast dich nicht geirrt, John. Es hat auch nicht so geklappt, denn es gab die Gegenkräfte. Sie wollten den Urteufel vernichten. Warum sie es nicht geschafft haben, ist mir unbekannt. Aber sie haben die Kreatur aus dem Verkehr gezogen. Sie konnten sie einsperren und kampunfähig machen. Genau das hat bisher geklappt, doch nun ist es vorbei.«
»Was heißt das?«
»Bitte, frage nicht, John.«
»Doch. Denn noch ist diese Kreatur nicht erwacht. Oder irre ich mich da?«
»Nein, du irrst dich wahrscheinlich nicht. Aber sie ist dabei, zu erwachen. Und wenn das wirklich eintrifft, stehen wir am Beginn der wilden Schlacht. Dieser Urteufel wird versuchen, sich Verbündete zu holen, und ich denke, dass er es auch schafft. Er kann Tore öffnen und etwas befreien, über das wir uns noch keine Vorstellung machen können, das schaffe selbst ich nicht. Ich weiß nur, dass die Auseinandersetzung dicht bevorsteht. Ich habe einen der kleinen Teufel töten können. Das wird die andere Seite merken, und ich glaube fest daran, dass der Zweite bereits unterwegs ist, um für den Urteufel den Weg zu ebnen. Der Hades ist offen!«
Ich hatte jedes Wort verstanden und konzentrierte mich auf das Gesicht des Gerechten. Ich wollte nicht behaupten, dass es einer starren Maske glich, aber ein Lächeln auf seinen Lippen sah ich auch nicht.
»Jetzt weißt du alles, John.«
»Ja«, erwiderte ich und nickte. »Das ist alles nicht leicht zu begreifen, wenn ich ehrlich sein soll. Was ist die Wahrheit? Was ist Legende?«
»Wir werden es erleben.«
»Und du brauchst mich an deiner Seite?«
»So ist es!«, erklärte Raniel in vollem Ernst. »Wir beide sollten uns dieser Macht entgegenstemmen. Die Waffen besitzen wir. Ich denke an dein Kreuz und mein Schwert.«
»Und das reicht aus, meinst du?«
»Was dein Kreuz angeht, bin ich mir sicher, John. Da musst du dir keine Gedanken machen. Schließlich haben die Erzengel ihre Zeichen hinterlassen. Aber ob es reicht, weiß ich nicht. Der Kampf kann mit allen Waffen geführt werden. Noch sind die Tore verschlossen, aber ich befürchte, dass sie sich öffnen werden.«
»Wann erwartest du die wilde Schlacht?«
Raniel hob die Schultern.
Ich hatte mich längst damit abgefunden, ihm zur Seite zu stehen. Er sollte seinen Weg nicht umsonst gemacht haben. Zudem fühlte ich mich als Träger des Kreuzes und Sohn des Lichts dazu verpflichtet, an seiner Seite zu bleiben.
»Ich bin dabei, Raniel!«
Er hob seinen Kopf leicht an, um mir in die Augen zu schauen. Bei ihm hatte sich nichts verändert. Er sah nach wie vor aus wie immer und präsentierte ein sehr männliches Gesicht mit starren Zügen. Die weichten jetzt auf, als er leicht lächelte.
»Ich habe nichts anderes erwartet, John.«
»Okay. Und was ist mit Suko? Sollen wir ihn nicht mit ins Boot nehmen?«
»Nein.« Klar und spontan war die, Antwort erfolgt. »Das ist eine Sache, die nur uns beide etwas angeht. Du und ich. Suko muss einfach außen vor bleiben. Auch deine anderen Freunde.«
»Die Conollys wissen schon Bescheid.«
»Das ist wohl wahr. Aber sie wissen nicht alles. Sie haben nur am Lack gekratzt und sind nicht tiefer gegangen.«
Das akzeptierte ich und stellte noch eine weitere Frage: »Wo müssen wir hin? Wirklich nach Südtirol?«
»Ja, in diesen Bergen wird die wilde Schlacht stattfinden.«
»Okay.«
»Dann bereite dich vor.«
Ich war im Moment nicht auf der Höhe und fragte: »Was meinst du damit?«
Die Erklärung war simpel, aber sie traf perfekt zu. »Denk daran, wohin wir uns begeben und wie es dort aussieht. Es wird schneien. Es hat schon geschneit, und dabei solltest du an die richtige Kleidung denken.«
»Skier habe ich nicht.«
»Das wird wohl nicht nötig sein. Deine Kleidung sollte nur warm sein, und auch die Schuhe müssen den Witterungsbedingungen entsprechen.«
Das war mir alles klar. Jetzt war ich froh, durch meinen Freund Bill bereits so viele Informationen bekommen zu haben, auf die ich zurückgreifen konnte.
Während ich mir die entsprechende Kleidung heraussuchte, und auch die hohen Schuhe anzog, erwähnte ich den Namen Eichler, der Raniel nichts sagte.
»Aber du hast Lisa Eichler gerettet.«
»Ja. Jetzt begreife ich es.«
»Dann möchte ich zu diesen Menschen. Ich kann mich dabei auf Bill Conolly berufen. Ich weiß, dass er bei ihnen meinen Namen erwähnt hat.«
»Ich habe nichts dagegen, wenn du dir dort so etwas wie eine Basis
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