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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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den Kopf zerbrechen, auf eine Lösung kam ich nicht.
    Ins Bett gehen, wach bleiben?
    Mit diesen profanen Fragen beschäftigte ich mich. Natürlich war ich müde, aber zugleich aufgeputscht.
    Da ich diesen Zustand kannte, wusste ich, dass ich keinen Schlaf finden würde, wenn ich mich hinlegte.
    Ein Geräusch schreckte mich aus meinen Gedanken hoch. Das war in der Wohnung erklungen.
    Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf, schaute mich um und hörte auf dem Flur die Stimme Raniels, des Gerechten.
    »Ich wusste doch, dass du auf mich gewartet hast, John Sinclair…«
    ***
    Sekunden später tauchte Raniel auf. Er betrat den Wohnraum und sah aus wie immer.
    Raniel Almedos, so lautete sein richtiger Name. Er selbst nannte sich der Gerechte, und seine Waffe, das Lichtschwert, nannte er die Bibel des Gerechten. Er war halb Engel und halb Mensch. Er war von einem Engel übernommen worden, als es seine Zieheltern nicht mehr gab, und er besaß auch die Kräfte eines Engels, wenn es dann sein musste. Da war er in der Lage, die Gesetze der Physik aufzuheben. So brauchte er nicht erst eine Tür zu öffnen, um einen Raum betreten zu können, er ging einfach hindurch, was er auch bei mir getan hatte. Er war durch die geschlossene Wohnungstür gegangen und stand nun vor mir.
    Eine imposante Gestalt, die von einem langen Umhang oder Mantel bedeckt wurde. Der Stoff verbarg auch sein gläsernes Schwert, das allerdings nicht unbedingt wie aus Glas hergestellt aussah. Wer es nicht wusste, hätte es auch für eine normale Waffe halten können, weil das Schwert nicht unbedingt durchsichtig war.
    Ich nickte ihm zu und schaute dabei in seine dunklen Augen, die auch etwas Besonderes waren, da sie ab und zu die Farbe wechselten.
    Manchmal erschienen sogar Bilder oder Szenen in den Pupillen. Das war eben das Ungewöhnliche an dieser Gestalt, bei der eigentlich alles im positiven Sinne unnormal war.
    Er nickte mir zu und lächelte dabei.
    »Hallo, John, jetzt bin ich hier. Die Zeit habe ich mir genommen.«
    »Klar, und du siehst mich nicht mal überrascht. Es hat schließlich zu viele Vorzeichen gegeben.«
    »Das war auch wichtig.«
    »Du hast eine Frau vor einem Monster gerettet?«
    Raniel lächelte. »Oh, es hat sich schnell herumgesprochen.«
    »Ja, das Schicksal geht oft seltsame Wege und knüpft verschiedene Bande.«
    »Gut, dann brauchen wir darüber nicht mehr zu reden.« Er schaute sich um und nahm dann in einem Sessel Platz. Er machte den Eindruck eines Besuchers, der nicht so schnell wieder gehen wollte.
    »Und warum bist du wirklich gekommen?«, fragte ich.
    »Das will ich dir sagen, John.« Er schaute mich offen an. Unsere Blicke trafen sich auf einer Ebene, denn ich hatte mich ebenfalls wieder gesetzt. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Das war mir neu. Oder anders gesagt, dass er so direkt aus sich herauskam.
    »Ich habe mich doch nicht verhört?«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Gut.« Ich nickte. »Aber wenn ich recht darüber nachdenke, brauchst du meine Hilfe nicht hier in London, sondern in den Bergen von Südtirol.«
    »Das stimmt.« Er ging nicht darauf ein, dass ich bereits darüber informiert war. Anscheinend gab es für ihn keine Überraschungen mehr.
    Oder er konnte sie gut verbergen.
    »Und warum soll ich dir helfen? Oder wie kann ich es tun?«
    Raniel lehnte sich zurück. »Das ist keine einfache Geschichte. Sie hängt mit der tiefen Vergangenheit zusammen.«
    Ich stolperte über das Wort tief. Deshalb fragte ich ihn: »Sehr tief?«
    »Ja, das denke ich schon.«
    Ich wollte es noch genauer wissen. »Zu Beginn der Zeiten, wie ich immer für mich sage?«
    »Fast«, gab er zu.
    Jetzt musste ich schlucken. Ich ahnte, dass etwas Schlimmes auf mich zukam, und spürte leichtes Magendrücken. Mit leiser Stimme sagte ich: »Dann gibt es Dinge, die damals nicht geregelt wurden und alles überdauert haben?«
    »So ist es.«
    »Damit ist sicher auch die Kreatur gemeint, die jetzt durch eine Explosion freigelegt wurde.«
    »Genau.«
    Ich wollte ihn provozieren und sagte: »Aber sie ist aus Stein, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ja, noch.«
    Ich verstand. »Dann kann es also sein, dass dies nicht so bleibt.«
    »Genau. Nichts ist ewig.«
    Ich blies die Luft aus und schüttelte leicht den Kopf. »Das habe ich ja alles begriffen, Raniel. Nur wundert es mich, dass du mit dieser Kreatur nicht fertig wirst. Ich kenne dich, und ich kenne auch die Kraft deiner Waffe…«
    »Es ist erst der Anfang, John. Und sie wird nicht immer so bleiben. In
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