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1601 - 10. Januar 1200

Titel: 1601 - 10. Januar 1200 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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benommen die Straße entlangwanderte. Ich habe ihn verarztet, wie du sehen kannst."
    Auf Boris Siankows Stirn prangte der hellgrüne Fleck des Desinfektions- und Wundheilmittels, das Joshu aufgesprüht hatte. Siankow hatte sich das Gesicht gereinigt, aber nicht besonders gründlich. Ein paar eingetrocknete Blutreste waren hier und da hoch zu sehen.
    Auf dem Hof entstand Bewegung. Sechs Männer und Frauen der Ordnungsbehörde waren durch den Haupteingang des Gebäudes zum Vorschein gekommen. Sie trugen eine Bahre, auf der, mit einer Plane verdeckt, ein unförmiges Etwas ruhte. Es war Joshu endlich gelungen, eine Radakom-Verbindung mit der nächstgelegenen Polizeidienststelle zu erhäschen. Er hatte über das Unglück berichtet, das sich unten im Transmitterraum ereignet hatte. Jetzt endlich wurden Jor Cardenas' sterbliche Überreste abtransportiert. „Also gut", sagte Lep Wagner und machte dabei den Eindruck eines Mannes, der sich nur aus Mangel an Alternative in sein Schicksal ergab, „wenn mein Marketing-Spezialist und ein Wissenschaftler aus dem hochgerühmten Forschungszentrum Titan mir den Rat geben, ins Fahrzeugumbaugeschäft einzusteigen, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dem Rat zu folgen."
    „Endlich redest du vernünftig!" atmete Joshu auf. „Bleiben nur ein paar Probleme."
    „Welche?"
    „Erstens: Die Fahrzeuge, die draußen auf der Straße liegen, gehören nicht uns. Wir können sie ohne Genehmigung des Eigentümers nicht einfach umbauen."
    „Von wegen! Der Knabe wird sich freuen, wenn wir ihm - gegen bares Geld, versteht sich - einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung stellen."
    „Zweitens: Ich nehme an, du willst auf elektrischen Betrieb umstellen. Dazu brauchen wir Kernzerfalls- oder sonstige Batterien und Elektromotoren. Woher bekommen wir die?"
    „Hab' schon eine Idee", erklärte Joshu gutgelaunt. „Weiter!"
    „Drittens: Konventionell betriebene Fahrzeuge brauchen Räder. Wie willst du Räder beschaffen?"
    „Das soll ein Problem sein?" rief Joshu. „Meinst du, die Menschen legen in einer Lage wie dieser Wert auf Komfort? Sie wollen etwas, das aus eigener Kraft fährt. Wir basteln ihnen hölzerne Räder, wenn es sein muß. Hauptsache ist, sie können sich mit zwanzig bis dreißig Kilometer pro Stunde durch die Stadt bewegen."
    „Also gut, wenn es alles so einfach ist", resignierte Lep Wagner. „Du hast eine Idee, sagtest du.
    Bezüglich der Batterien und Motoren. Was für eine Idee ist das?"
    „Wir wenden uns an AMOKTOMI und bitten um ihre Unterstützung."
    Lep verzog das Gesicht. „AMOKTOMI! Was ist das?"
    „Amt für ordnungsgemäße Koordination technischer Objekte von musealem Interesse.
    AMOKTOMI ist eine Abteilung des Innenministeriums und unterhält im Stadtbereich mindestens acht Lagerstätten, in denen du alles findest, was die Technik der Vergangenheit zu bieten hat."
    „Also gut", sagte Lep Wagner. „Such mir den Rufkode von AMOKTOMI. Ich werde dort anrufen." 0„Falsch", belehrte ihn Joshu. „Die Auskunft läuft über einen Syntron, und der funktioniert nicht mehr. Du mußt einen Brief schreiben."
    „Einen was?"
    „Einen Brief. Nimm ein Stück Folie und schreib drauf, daß du um die Erlaubnis bittest, dir aus den Lagerstätten des AMOKTOMI ein paar Bauteile wie zum Beispiel Batterien, Elektromotoren und, falls vorhanden, Räder zu beschaffen."
    Lep Wagner sah perplex drein. Ein solches Ansinnen war noch nie an ihn gerichtet worden. Sehr zu seiner vorübergehenden Erleichterung gab es in diesem Augenblick eine Ablenkung. Vom Hof her war durch das geschlossene Fenster ein ratterndes Geräusch zu hören. Lep stand auf, kam um den Schreibtisch herum und spähte nach draußen. „Mein Gott!" entfuhr es ihm. „Was ist das?"
    Draußen schritt eine zerlumpte Gestalt - ein Mann, wie der ungepflegte Bart verriet - über den Hof und zog einen museumsreifen Leiterwagen hinter sich her. Die mit Blech beschlagenen Holzräder des Wagens waren es, die das ratternde Geräusch verursachten. Auf dem Wagen lag ein umfangreicher, mit einer Plastikplane zugedeckter Gegenstand. Unter der Plane ragte ein Ding hervor, das aussah wie zwei aneinandergeschweißte dünne Rohre. Der Zerlumpte zog sein Gefährt bis an den Haupteingang. Dort ließ er die Deichsel fallen und sah sich um. Binnen weniger Sekunden gelangte er zu einem Entschluß. Er schritt zielstrebig auf das Portal zu. Augenblicke später hörte man seine Schritte draußen auf dem Gang.
    Die Tür öffnete sich. Der Mann

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