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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Mann etwas Besonderes war. Mehr wusste er nicht über ihn.
    Aber wenn Anna dem Mann vertraute, musste er in Ordnung sein. Ja, er musste Anna anrufen und versuchen, sie und den Mann einzuladen.
    Ein Telefon stand bereit. Es war noch ein alter Apparat mit Wählscheibe und Gabel. Seine Hand lag bereits auf dem Hörer, als er zusammenzuckte, denn etwas hatte ihn gestört.
    Das war kein Geräusch gewesen, sondern ein Geruch…
    Ernesto blieb auf seinem Stuhl sitzen. In seinen Augen lag ein Ausdruck von Anspannung. Er zog seine Nase einige Male hoch, um zu schnüffeln.
    Was war das nur für ein komischer Geruch?
    Fremd, das schon. Aber zugleich auch bekannt. Es roch nach Erde, nach Vergänglichkeit oder Friedhof. Als hätte man ihm eine alte Leiche vor die Tür gelegt.
    Der Geruch erreichte ihn von der Rückseite. Um etwas zu sehen, musste er sich umdrehen.
    Dabei stand er nicht auf - und schaute Sekunden später zur Tür.
    Sie war geschlossen. Der Geistliche hatte auch nicht gehört, dass sie geöffnet worden wäre.
    Trotzdem standen die beiden fremden Besucher in seiner Sakristei!
    ***
    Der Pfarrer wusste nicht, wie er reagieren sollte. Es hatte ihm schlichtweg die Sprache verschlagen. Er saß wie angewurzelt auf seinem Stuhl. In seinem Innern verspürte er eine Leere, doch die verschwand nach einigen Sekunden.
    Da war er dann froh, einen Arm heben zu können und ein Kreuzzeichen zu schlagen.
    Das wurde auch von den beiden Besuchern wahrgenommen. Er hörte sie lachen. Es klang nicht normal, sondern künstlich. Möglicherweise auch schrill, so genau konnte er das nicht einordnen.
    Es war jetzt auch nicht wichtig. Ernesto ahnte, dass diese beiden Gestalten nicht normal waren. Sie sahen zwar wie Menschen aus, und trotzdem glaubte er es nicht. Er hatte den ersten Schock überwunden und konnte sich wieder auf die Gestalten konzentrieren.
    Waren sie nackt oder angezogen?
    Es war eine komische Frage. Sie hatte jedoch ihre Berechtigung, denn beide Gestalten präsentierten sich ihm mit einer ungewöhnlich dunklen Haut. Sie sah aus wie bemalt oder mit einer hauchdünnen, durchsichtigen Kleidung bedeckt. Er sah auch nicht, welch einem Geschlecht sie angehörten. Trotz der langen Haare stufte er sie nicht als weiblich ein. Dem Gegenteil konnte er auch nicht zustimmen. Er entdeckte keine männlichen Merkmale bei ihnen, und so kam ihm der Verdacht, dass die beiden beides oder auch gar nichts waren. Andere Wesen, die es nicht auf der Erde gab, die aber trotzdem zu ihm gekommen waren.
    Warum hatten sie ihn besucht? Hing ihr Erscheinen mit der schrecklichen Gestalt zusammen, deretwegen die Andacht gehalten worden war?
    Er konnte sich nichts anderes vorstellen und schaute reglos zu, wie die beiden auf ihn zukamen. Ihre Gesichter waren jetzt besser zu erkennen.
    Er fand so gut wie keine Unterschiede. Sie waren keine Zwillinge, aber er tippte zumindest auf Brüder. Menschen, die zum selben Stamm gehörten, das hätte es auch sein können.
    So düster und zugleich metallisch sah ihre Haut aus. Wie angemalt und danach glatt geschliffen. Eine Mischung aus grauer und blauer Farbe, was der Pfarrer bei einem normalen Menschen noch nie zuvor gesehen hatte. Sie waren zudem bemüht, sich lautlos zu bewegen, und in der Tat, sie waren nicht zu hören.
    Er glaubte sogar, dass sie den Boden nicht berührten und dicht über ihm schwebten.
    »Wer seid ihr?«
    Sie gaben keine Antwort.
    »Bitte, warum sagt ihr nichts? Weshalb seid ihr zu mir gekommen? Was ist los mit euch?«
    Und dann hörte er doch eine Stimme. Oder waren es zwei? Sie kamen ihm nicht normal vor. Sie schienen ihn von irgendwoher zu erreichen und sich im gesamten Raum verteilt zu haben. Er nahm das hin, und er stellte keine Fragen mehr.
    Dafür stieg etwas anderes in ihm hoch. Es war ein Gefühl, das er lange nicht mehr gekannt hatte. Verbunden mit einem großen Druck, der sich bis in seine Kehle ausbreitete.
    Es gab dafür nur eine Beschreibung - Angst!
    Zum ersten Mal seit langer Zeit wurde er damit wieder konfrontiert.
    Dieses starke Gefühl hatte er nur bei anderen Menschen erlebt, wenn sie zu ihm in die Beichte kamen und bei ihm Rat oder Trost suchten.
    Jetzt aber erlebte er es selbst. Es stand fest, dass es um sein Leben ging, obwohl ihm noch niemand etwas getan hatte.
    Von den beiden unheimlichen Besuchern strahlte etwas ab, das er nicht beschreiben konnte. Jemand hatte ihm mal gesagt - eine sehr alte Frau, dass sie den Tod spüren konnte. Damals war er noch sehr jung gewesen

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