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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffen? Zudem wird man Fragen stellen. Die können wir nicht gebrauchen, weil wir keine konkreten Antworten wissen. Noch nicht.«
    »Und was schlägst du vor?«
    Ich hob die Schultern. »Erst mal gar nichts. Wir sind außen vor. Aber wir können uns auf Raniel verlassen. Ihn darf man auf keinen Fall unterschätzen. Wenn jemand eine Spur findet, dann er.«
    »Ja, das glaube ich. Er hat auch von einer Schlacht gesprochen, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Hat er.«
    »Und?«
    Ich lächelte Anna an. »Lass uns jetzt nicht daran denken, bitte. Bis die Dunkelheit eintritt, haben wir noch Zeit. Erst dann sehen wir weiter.«
    »Falls es dann nicht zu spät ist.«
    Ich ging nicht auf diese Bemerkung ein. Es war nur gut, dass das Geschehen hier vor der Kirche unter uns geblieben war. Es hatte keine Zeugen gegeben, und so brauchten wir auch keine Fragen zu beantworten.
    Anna Eichler musste einen Teil meiner Gedanken erraten haben, denn sie sagte: »Es ist noch eine längere Wartezeit, die wir vor uns haben. Wenn du willst und nichts anderes vorhast, kannst du mit zu uns kommen und dir die Zeit dort verkürzen. Meine Eltern haben bestimmt nichts dagegen, ganz im Gegenteil.«
    »Danke. Das hört sich wirklich nicht schlecht an.«
    Die Reste dieses dämonischen Engels ließen wir im Schnee liegen.
    Niemand würde aus ihnen Rückschlüsse auf die wahre Gestalt schließen können. Auch den Tod des Pfarrers würden wir weiterhin geheim halten.
    Leider wussten wir nicht den Ort, wo sich der Schlüssel befand, um die Sakristei zu verschließen.
    »Gehen wir, John?«
    Ich nickte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass meine Kehle leicht zugedrückt war. Wenn ich mich umschaute, sah ich die perfekte Winterlandschaft. Eine Postkarte hätte das Motiv nicht besser wiedergeben können.
    Alles trat so klar hervor. Es gab keinen Nebel, keinen Dunst und auch kein Sehneegestöber. Höchstens oben auf den höchsten Gipfeln, wo der Wind freie Bahn hatte und an einigen Stellen für ein wildes Schneegestöber sorgte.
    Hier im Tal war es ruhig. Aber wie lange noch?
    Wenn ich daran dachte, schauderte ich zusammen, was auch Anna Eichler bemerkte.
    »Was ist los mit dir, John?«
    »Nichts. Ich friere nur ein wenig.«
    »Innerlich oder äußerlich?«
    »Mehr im Innern.«
    Sie nickte. »Das habe ich mir gedacht. Dann haben wir ja eine Gemeinsamkeit…«
    ***
    Wir hatten verabredet, Lisa und Franz Eichler nichts von den Vorgängen zu sagen. Auf entsprechende Fragen, was wir in der Zwischenzeit getan hatten, gaben wir nur ausweichende Antworten.
    Anna berichtete davon, dass sie mir die nähere Umgebung gezeigt hätte.
    Sie beruhigte ihre Mutter insofern, dass sie von einer normalen Lage gesprochen hatte.
    Lisa nahm es hin. Ob sie es allerdings glaubte, war schon fraglich.
    Franz Eichler war kurz nach unserer Ankunft gegangen. Das hatte nichts mit uns zu tun. Er wollte einem Nachbarn bei einer Reparatur helfen, das hatte er ihm versprochen.
    Es gab auch Gästezimmer in der ersten Etage. Dorthin begleitete mich Anna. Sie öffnete die Tür.
    Ich musste den Kopf etwas einziehen, um den Raum betreten zu können.
    »Es ist zwar nicht sehr groß, aber…«
    Ich sprach in ihren Satz hinein. »Es ist wunderbar, Anna. Danke, ich fühle mich wohl.«
    »Kannst du mich entschuldigen?«
    »Immer.«
    Sie lächelte. »Ich bin nebenan in meinem Zimmer. Ich habe einer Bildredaktion versprochen, noch ein paar Aufnahmen zu mailen. Das möchte ich erledigen.«
    »Lass dich durch mich bitte nicht aufhalten.«
    »Danke.«
    Nachdem Anna leise die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat ich ans Fenster und öffnete es. Hier gab es zwar keinen Kamin, dessen Feuer Wärme ausstrahlte, dennoch war es mir zu warm.
    Es tat mir gut, die klare Bergluft einzuatmen. Überall bildete der Schnee eine weiße Watteschicht. Menschen sah ich nicht, denn der Ausblick wurde durch Nachbarhäuser eingeschränkt. In der Ferne sah ich die Bergwelt mit ihren unterschiedlich hohen Gipfeln. Vor den Hängen standen noch vereinzelt Häuser. Sie alle trugen weiße Kappen auf den Dächern. Wege waren noch nicht freigeschaufelt worden, und für Kinder waren die Hänge ideale Rodelbahnen.
    Ich stellte das Fenster auf Kippe und setzte mich in einen Sessel. Er stand unweit des Bettes und war mit einem dunkelgrünen Stoff bezogen.
    Alles hier bestand aus Holz. Die Decke ebenso wie die Verkleidung an den Wänden.
    Auf eine gewisse Weise war ich froh, allein zu sein. So konnte ich meinen Gedanken nachhängen,

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