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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deponieren.«
    »Auch die Pistole?«
    »Er meint es ernst.«
    Wie ernst er es meinte, erlebte ich Sekunden später. Da fiel von oben etwas herab und klatschte vor mir auf den Boden. Es war ein roter Tropfen, der zerplatzte, und dieses Blut stammte bestimmt nicht von der Kreatur.
    »Was hat er getan?«
    »Nicht viel, John. Nur am Hals - ich meine - ich bin leicht verletzt. Aber es geht…«
    Ich winkte ihr zu. »Okay, die Sache ist gelaufen. Sag ihm, dass ich meine Waffen ablege.«
    »Danke.«
    Der Entführer war schlau. Klar, er wusste, dass ihm mein Kreuz gefährlich werden konnte. Wäre er allein gewesen, ich hätte es aktiviert.
    Die gewaltige Kraft hätte ihn hinweggefegt, aber ob Anna dabei auch gerettet werden würde, das stand auf einem anderen Blatt, und das Risiko wollte ich nicht eingehen.
    Ich hob beide Arme an und zeigte so meinen guten Willen. Aber der Gang zum Altar fiel mir nicht leicht. Die Strecke kam mir wie ein Folterweg vor, und ich hatte das Gefühl, als würden meine Fußsohlen anfangen zu brennen.
    Vor dem Altar hielt ich an. Die Zerstörung um ihn herum nahm ich nicht weiter wahr. Ich begann damit, das zu tun, was man von mir verlangt hatte.
    Dass mich die Gestalt beobachten würde, lag auf der Hand. Ich bewegte mich völlig normal. Alles sollte gut sichtbar sei, und beinahe kam ich mir vor wie ein einsamer Entertainer auf der Bühne.
    Zuerst holte ich die Beretta hervor. Ich richtete den Arm in die Höhe, damit die Waffe gesehen werden konnte, dann legte ich sie behutsam auf die Altarplatte und setzte darauf, dass die andere Seite alles gesehen hatte.
    Danach kam das Kreuz an die Reihe. Es tat mir in der Seele weh, es abgeben zu müssen, aber es ging um das Leben der jungen Frau. Ob sie allerdings am Leben blieb, wenn ich gehorcht hatte, das war noch die große Frage. Aber es ging nicht anders.
    Auch das Kreuz hielt ich wenig später so hoch, dass es von der Decke aus gesehen werden konnte. Ich spürte seine Wärme. Es lag mir auf der Zunge, die Formel zu sprechen, aber um Annas willen riss ich mich zusammen und hielt den Mund.
    Vorsichtig legte ich das Kreuz auf die Altarplatte. Jetzt waren alle Bedingungen erfüllt.
    Ich drehte mich um und schaute schräg hoch zur Decke.
    »Ist das okay?«
    Die Antwort erfolgte noch nicht sofort. Und sie fiel auch anders aus, als ich es erwartet hatte.
    »Du sollst so weit vorgehen, John, bis du die Mitte des Ganges erreicht hast.«
    »Und dann?«
    »Musst du dich flach auf den Boden legen und darfst dich nicht vom Fleck rühren.«
    Erneut schoss mir das Blut in den Kopf. Was sollte das denn, verdammt noch mal?
    Ich wollte mit keiner Frage provozieren, deshalb hielt ich den Mund.
    Innerlich vor Wut zitternd, ging ich vor und schielte dabei in die Höhe.
    Anna und ihr Entführer befanden sich noch immer an derselben Stelle.
    Nichts hatte sich verändert. Er hielt sie auch weiterhin in seinem harten Griff. Wahrscheinlich würde es ihm Spaß bereiten, ihr ebenfalls das Genick zu brechen.
    »Bleib stehen, bitte.«
    Annas Wunsch war mir Befehl. Ich stoppte meine Schritte und wartete ab, was weiterhin geschah.
    »Jetzt leg dich hin!«
    Klar, ich hatte nicht schnell genug reagiert. Deshalb hatte dieser Befehl kommen müssen.
    »Alles klar!«, meldete ich zur Kirchendecke hoch. Beide sollten nicht mehr länger warten. Die Wut in meinem Innern war noch nicht verraucht, aber es ging einfach nicht anders. Ich musste mich fügen, auch wenn ich fast daran erstickte.
    Mit den Handflächen berührte ich das kalte Gestein. Aus der Nähe sah ich zudem, dass der Boden nicht eben sauber war. Der Schnee von den Schuhen der zuletzt hier versammelten Menschen war getaut und hatte kleine Pfützen hinterlassen.
    Ich schob meinen Körper nach vorn und lag Sekunden später so, wie es gewünscht worden war. Ich presste meine Stirn nur nicht gegen den Boden und sah zu, das mein gesamtes Gesicht keinen Kontakt bekam.
    Es gelang mir, den Kopf leicht angehoben zu lassen. So schaute ich nach vorn und auch in die Höhe, wenn ich meine Augen entsprechend verdrehte.
    Sekunden verstrichen. Es tat sich nichts. Ich wollte auch keine Fragen mehr stellen und richtete mich darauf ein, dass sich der Zustand bald ändern würde.
    Tatsächlich geschah etwas. In der Höhe sah ich die Bewegung. Und wenig später bereits tiefer. Dieser Höllenengel benötigte keine Flügel, um sich durch die Luft bewegen zu können. Er glitt nach unten. Seine Bewegungen hatten etwas an sich, das mich an einen Fisch

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