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1602 - Die Lady aus der Hölle

1602 - Die Lady aus der Hölle

Titel: 1602 - Die Lady aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben Sie recht.«
    »Und es hätte zu Reaktionen führen können, die eigentlich nicht zu Ihrem Bruder passen?«
    Pause. Es sagte keiner mehr etwas. Wieder verengte die Frau ihre Augen.
    Dabei zuckte die straffe Haut an ihren Wangen.
    »Auf was wollen Sie eigentlich hinaus, Miss Collins?«
    »Das ist recht einfach, und bitte, bekommen Sie es nicht in den falschen Hals. Wäre es möglich, dass Ihr Bruder für eine andere Firma gearbeitet hat? Nebenbei, meine ich. Dass er sich so übergangen und frustriert fühlte, dass er an einen Punkt gelangt ist, dass er von seinem Wissen etwas weitergegeben hat?«
    Diese Frage hatte Mandy Lester getroffen. Sie konnte nicht mehr so cool bleiben. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, und der Blick ihrer Augen wurde eisig.
    »Was Sie da sagen, ist eine Unverschämtheit. Wie können Sie es wagen, das Ansehen eines Toten zu beschmutzen? Mäßigen Sie sich, oder verlasen Sie das Haus!«
    »Bitte«, sagte Jane. »Sie sollten das nicht persönlich nehmen. Ich habe schon meine Gründe, danach zu fragen.«
    »Ach ja? Kann ich die hören?«
    »Natürlich. Ich bin im Gegensatz zu Mr. Sinclair nicht bei der Polizei, sondern arbeite als Privatdetektivin. Und man hat mich auf Ihren Bruder angesetzt. Man hatte den Verdacht, dass er für eine andere Firma spioniert und Firmengeheimnisse an die Konkurrenz verrät. Das ist leider keine Theorie, Miss Lester.«
    Die Frau schwieg. Ihr Gesicht rötete sich. Nach einem scharfen Atemausstoß fragte sie: »Können Sie das beweisen?«
    »Ich war dabei.«
    »Und?«
    »Jemand war schneller.« Sie schaltete schnell. »Sprechen Sie vom Mörder meines Bruders?«
    »Ja.« Jane sagte nicht, dass es eine Mörderin war, kam aber indirekt darauf zu sprechen. »Sagt Ihnen der Name Surina etwas?«
    »Nein.«
    »Denken Sie nach!«
    »Er sagt mir nichts«, presste sie hervor. »Aber warum haben Sie danach gefragt? Hängt es mit meinem Bruder zusammen?«
    »Das könnte sein.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich wollte nur wissen, ob Sie zwischen dem Namen und Ihrem Bruder einen Zusammenhang sehen.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Dann hatte er keine Beziehung?«
    »So ist es, Miss Collins. Er war mit seiner Arbeit verheiratet. Außerdem hat er sich nichts aus Frauen gemacht.«
    »War er homosexuell?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, weil ich mir nicht sicher bin. Zugegeben hat er es nie. Ich habe auch nicht weiter danach gefragt. Das war Privatsache meines Bruders.«
    »Damit hätte man ihn erpressen können«, sagte ich.
    »Kann sein.« Sie starrte uns böse an. »Sonst noch etwas?«
    »Ja«, sagte ich. »Wir müssen davon ausgehen, dass es ein Motiv für die Tat gegeben hat, und wir würden uns gern hier im Haus umsehen. Ihr Bruder wird sicherlich ein Arbeitszimmer gehabt haben.«
    »Ja, das ist oben.«
    »Dann würden wir es uns gern ansehen.«
    Mandy Lester bedachte uns wieder mit ihrem scharfen Blick. Süffisant lächelnd fragte sie: »Einen Durchsuchungsbefehl haben Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Gut, Sie können sich dort umschauen. Ich sage Ihnen gleich, dass Sie nichts finden werden. Ihre Verdächtigungen sind völlig haltlos.«
    Jane Collins musste dazu einfach etwas sagen. »Immerhin hat er sich in der Nacht in die Firma geschlichen, um sich dort Informationen zu beschaffen.«
    »Die hätte er sich auch am Tag holen können.«
    »Das stimmt. Leider ist er in der Nacht aufgefallen.«
    »Gehen Sie!«
    Wir hatten längst eingesehen, dass wir von ihr keine Kooperation erwarten konnten. So standen Jane und ich auf, während sie demonstrativ sitzen blieb.
    »Gehen Sie die Treppe im Flur hoch. Dann ist es oben das rechte der beiden Zimmer.«
    »Danke«, sagte ich.
    Jane ging schon vor. An der Holztreppe mit den geschwungenen Stufen holte ich sie ein. Sie ging nicht weiter, sondern drehte sich zu mir um.
    »Was hältst du davon?«
    »Meinst du die Schwester?«
    »Auch.«
    »Die ist knallhart.«
    »Stimmt. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich vor ihr davonlaufen.«
    Ich musste mir das Lachen verkneifen und folgte ihr. Dabei dachte ich über den Toten nach. Sollte er tatsächlich schwul gewesen sein, dann war er auch erpressbar. Das gab es leider in unserer Gesellschaft noch immer.
    Licht schalteten wir nicht ein. In der ersten Etage wartete ein enges Flurrechteck auf uns. Es gab drei Türen.
    Eine führte ins Bad. Wir sahen es, weil ein Schild davor hing.
    »Es war die rechte Tür, nicht?«
    Ich nickte Jane zu.
    Sie öffnete und trat als Erste hinein in die Helligkeit, die

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