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1602 - Die Lady aus der Hölle

1602 - Die Lady aus der Hölle

Titel: 1602 - Die Lady aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Notebook neben zahlreichen Papieren, die sich auf der Platte verteilten.
    »Entschuldigen Sie, dass es hier so aussieht, aber ich bin dabei, einige Unterlagen zu ordnen, die meinen Bruder betreffen. Sein Tod hat mich völlig überrascht.«
    »Es ist schon gut«, sagte Jane. »Wir wollen Sie auch nicht lange aufhalten. Es sind nur ein paar Fragen.«
    »Bitte. Möchten Sie etwas trinken?«
    Wir lehnten beide ab.
    Mandy Lester setzte sich in einen Sessel und schaute auf ihr Notebook.
    Sie erwartete unsere Fragen.
    »Ihr Bruder ist tot. Er wurde ermordet«, stellte Jane fest. »Können Sie sich ein Motiv vorstellen?«
    Mandy Lester ging sofort auf Abwehr. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich kann mir kein Motiv vorstellen. Mein Bruder war ein wunderbarer Mensch. Er ist nie auffällig geworden und hat nur für seine Arbeit gelebt.«
    »War er damit zufrieden?«, fragte Jane.
    Mandy Lester runzelte die Stirn. Ihr Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. Hinter den Gläsern der Brille verengten sich ihre Augen, was sie nicht sympathischer machte. Irgendwie wirkte sie eher männlich. Es konnte auch sein, dass der Job sie so hart hatte werden lassen.
    »Natürlich war er damit zufrieden«, lautete die Antwort. »Die Menschen haben ihn akzeptiert. Mein Bruder war ein exzellenter Programmierer.«
    »Wissen Sie denn, woran er gearbeitet hat?«
    »Nein, Miss Collins. Er hätte es mir auch nicht gesagt. Es war ein geheimes Projekt, das heißt, es waren stets geheime Projekte. Die Firma arbeitete für die Regierung. Oder besser gesagt, für das Militär, aber das interessierte mich nicht. Ich wollte es nicht wissen, denn ich stehe selbst mit beiden Beinen mitten im Beruf, der mich ziemlich fordert. Ich bin oft unterwegs. Wenn ich in London bin, wohne ich hier. So auch zwischen den Jahren. Reicht Ihnen das?«
    »Sicher«, sagte ich. »Wir sind ja nicht ihretwegen gekommen, Miss Lester. Es geht um Ihren Bruder, und es geht darum, dass er ermordet wurde. Lassen Sie es sich gesagt sein, es geschieht nichts ohne Motiv.«
    »Das weiß ich«, erklärte sie spröde.
    »Und wir sind hier, um das Motiv zu suchen.«
    »Danach dürfen Sie mich nicht fragen.«
    »Aber es muss eins geben.«
    Die Frau sah aus, als wollte sie mir im nächsten Moment an die Gurgel gehen. Zischend gab sie die Antwort. »Das ist mir alles klar, Mr. Sinclair, aber ich kann Ihnen dabei nicht helfen. Ich hatte mit dem Beruf und der Firma meines Bruders nicht das Geringste zu tun. Soll ich Ihnen das noch mal wiederholen, oder reicht es jetzt?«
    Ich ließ mich von ihrem Ärger nicht anstecken und blieb weiterhin gelassen.
    »Wenn Sie sagen, dass Ihr Bruder an geheimen Projekten gearbeitet hat, kann ich mir vorstellen, dass er die Aufmerksamkeit einer anderen Seite auf sich gezogen hat.«
    »Sie sprechen von der Konkurrenz?«
    »Ja.«
    Mandy Lester schien zu überlegen. Neben ihr stand eine Flasche mit Wasser auf dem Boden. Sie hob sie an und trank einen kräftigen Schluck.
    »Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, sagte sie schließlich. »Ich kenne mich da aus. Gute Leute sind rar, und ich kann mir vorstellen, dass man versucht hat, meinen Bruder abzuwerben. Gesprochen haben wir darüber allerdings nie.«
    »War er denn glücklich in seinem Job?«
    Jane hatte Mandy Lester mit ihrer Frage überrascht. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Wie ich es sagte. War er zufrieden, und hat er nie mit dem Gedanken gespielt, die Firma zu wechseln?«
    Diesmal musste sie nachdenken. Das war an ihrer gekrausten Stirn deutlich zu erkennen. Wir ließen ihr Zeit mit der Antwort, die auch erfolgte und ehrlich klang.
    »Gesprochen hat er mit mir darüber nicht direkt. Ich hatte aber das Gefühl, dass es seit einiger Zeit nicht mehr sein Traumjob gewesen ist.«
    »Und warum nicht?«
    Mandy Lester schaute Jane direkt an. »Mit seiner Arbeit war er glücklich, aber nicht mit dem, was man ihm geboten hat.«
    »Sie meinen das Gehalt?«
    »Nein, das meine ich nicht. Das war schon in Ordnung, wie er mir sagte. Aber es gab keine Aufstiegschancen für ihn. Darüber hat er sich geärgert. Er wollte mehr zu sagen haben und auch über die geschäftlichen Belange der Firma informiert sein. Man hat es ihm verwehrt, bisher jedenfalls.«
    »Hat er die Hoffnung denn aufgegeben?«
    »Ja, Miss Collins, das hat er.«
    »Könnte man dann von einer innerlichen Kündigung sprechen?«
    »Wenn Sie so wollen, trifft das zu.«
    »Und so etwas ist nie gut, oder?«
    »Ja, da

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