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1602 - Spurensuche im All

Titel: 1602 - Spurensuche im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber keine Energieemissionen irgendwelcher Art."
    „Es ist also nichts gegen eine Landung einzuwenden."
    „Ich denke - nein."
    Gucky sah Alaska fragend an. Der nickte. „Keine Bedenken, Gucky. Wenn wir mit Überlicht weiterfliegen, haben wir fünf bis sechs Stunden Zeit. Ein paar Orbits würden auch nicht schaden."
    Ed Morris kam aus seinem Kontursessel hoch. „Dann hätte ich jetzt ein paar Stunden Pause. Wenn ihr mich braucht, ich bin..."
    „... in der Küche", vollendete Gucky trocken den Satz.
    Ed nickte: „Wie du das wieder erraten hast. Be wundernswert!"
    Weg war er. „Er ist manchmal etwas vorlaut", verteidigte ihn Selma. „Und ganz schrecklich verfressen", vervollständigte Gucky die erschöpfende Charakterisierung des jungen Raumfahrers. „Ich werde trotz der reichlich mageren Daten mal sehen, ob jemand auf dem einsamen Planeten ein Funkgerät erfunden hat. Würde mich kaum überraschen, wenn ES sich wieder blicken läßt. Aber diesmal falle ich nicht auf so einen miesen Trick herein. ES pflanzt Kartoffeln! Es ist nicht zu fassen."
    „Wenn es wenigstens noch Mohrrüben gewesen wären", meinte Alaska und lachte leise, um Selma nicht zu stören, die immer noch Daten auswertete.
    Gucky grinste zurück. „Spaßvogel", meinte er. „Was nicht ist, kann ja noch werden."
    Ohne Antrieb fiel die Space-Jet dem einfachen Sonnensystem entgegen. Unmerklich wurde der Planet, nun deutlich auf dem Panoramaschirm auszumachen, größer. In der Vergrößerung waren bereits erste Einzelheiten der Oberfläche zu erkennen. „Es gibt erste Analysen", ließ sich Selma vernehmen. „Laß hören, verehrte Dame!" forderte Gucky sie auf. „Eins vorweg: Die gelbe Sonne ist nicht katalogisiert, es gibt demnach keine offiziellen Daten.
    Wir sind also die ersten Terraner, die sie entdecken und somit auch taufen können."
    „Das hat noch Zeit. Und weiter?"
    „Der Planet könnte als kühler Wüstenplanet bezeichnet werden, atembare Sauerstoffatmosphäre und akzeptable Lebensbedingungen in unserem Sinn. Keine Ozeane, aber vereinzelte größere Seen. Kein Zeichen intelligenten Lebens."
    „Merkwürdig", sann Gucky vor sich hin. „Erinnert mich an meine Heimatwelt Tramp. Ob das wieder so ein Witz von ES ist? Sähe ihm eigentlich ähnlich, scheint mir aber unwahrscheinlich.
    Wann erreichen wir die Umlaufbahn?"
    „Bald. Das ist Eds Sache."
    „Ich werde ihn rechtzeitig aus der Küche entfernen", kündigte der Mausbiber an und widmete sich wieder dem Funkgerät, ohne ihm den geringsten vernünftigen Laut entlocken zu können.
    Aber so schnell gab ein Ilt die Hoffnung nicht auf.
     
    *
     
    Ed Morris wählte einen Orbit in knapp zweihundert Kilometern Höhe über der meist flachen Oberfläche von „Tramp II", wie man den Wüstenplaneten auf Guckys Wunsch getauft hatte.
    Nun waren die Einzelheiten besser zu erkennen. Sie bestätigten Selmas Daten und Analysen.
    Sosehr Alaska sich auch bemühte, er konnte keine Anzeichen entdecken, die vermuten ließen, daß jemand auf der nur mit karger Vegetation bedeckten Welt lebte. Von Gebäuden oder gar Ansiedlungen gab es keine Spur. „Das hat nichts zu sagen", versicherte Gucky wiederholt. „Wir beobachten vom Orbit aus nicht jeden Punkt der Oberfläche. Außerdem bin ich sicher, diese halbvertrocknete Welt damals in dem Götterei für den Bruchteil einer Sekunde gesehen zu haben. Ich glaube nicht, daß ich mich irre. Es ging eben alles nur viel zu schnell - aber jetzt erinnere ich mich wieder."
    „Götterei?" fragte Ed Morris mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Ehe der Ilt ihm wieder ein Märchen auftischen konnte, klärte Alaska den Piloten auf und berichtete ihm von dem Abenteuer vor gut einem Jahr. „Auch keine Gedankenimpulse?" wandte er sich dann an Gucky. „Nichts, gar nichts! Aber das hat..."
    „Nichts zu sagen, ich weiß. Wann landen wir?"
    „Noch eine weitere Umrundung, würde ich vorschlagen." Der Ilt zögerte fast unmerklich. „Ich bin mir wirklich nicht sicher, aber ich habe eben ein paar sehr schwach ausgeprägte Impulse empfangen können. Sehr schwach!" betonte er nochmals. „Keine echten Gedanken, mehr emotional bedingte Muster. So wie bei Tieren, die auf niedriger Entwicklungsstufe stehen."
    „Schnecken vielleicht?" erkundigte sich Ed Morris ironisch. „Nein, Würmer", gab Gucky in einem Tonfall zurück, der nicht darauf schließen ließ, ob er das ernst meinte oder nicht. Ed jedenfalls dachte hastig wieder an seine Butterblumen.
    Selma desaktivierte den Aufzeichner.

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