1603 - In der Toten Zone
eine Stunde, um alles auszulesen. Während dieser Zeit versuchte Angus eines der Kamerasysteme an der Außenhülle unter seine Kontrolle zu bekommen. Der Roboter hatte ihn dazu aufgefordert, denn Bilder von draußen erschienen ihm für die Ortsbestimmung unumgänglich zu sein.
Als dem Jungen das schließlich gelungen war, verfügten sie über ein schwenkbares Boobachtungssystem, das seine Bilder auf einem der Bildschirme darstellen konnte.
Angus konnte mit den Sternenkonstellationen, die er erblickte, nichts anfangen. Er hoffte aber, daß Xero etwas erkennen würde. Als er die Kamera bis zum äußersten rechten Rand schwenkte, fiel dem jungen Ryttusko ein auffällig heller Stern auf. Dieser Himmelskörper mußte relativ nah sein.
Er erinnerte sich, daß der Flug ursprünglich so geplant gewesen war, daß die QUADRIGA-III etwa zehn Lichttage von der Sonne Yppena entfernt ihre Hyperraumetappe beenden sollte.
Der unfreiwillige Abbruch hatte den Frachter sicher etwas früher in den Einsteinraum befördert, aber sehr groß konnte die Distanz zum Ziel eigentlich nicht gewesen sein.
Der Junge vermutete daher, daß es sich bei dem hellen Stern um Yppena handelte, die Sonne, die von der Bergwerkswelt Shakar umlaufen wurde. Er behielt seine Gedanken aber für sich, denn er wollte Xero nicht vorgreifen und ihn vor allem nicht beim Auslesen der Daten aus dem Reservespeicher stören.
Xero stieß einen kurzen Laut aus, der wie ein verunglückter Pfiff klang. Er tat dies stets dann, wenn er nach einer längeren Schweigepause wieder etwas mitteilen wollte. „Ich habe eine Menge erfahren", meldete sich die kleine Gestalt aus schwarzem Metall. „Ein paar Erkenntnisse sind vielleicht nützlich für uns. Warum hast du mir nicht gesagt, daß die QUADRIGA-III ein kleines Beiboot mit eigenem Antrieb mitführt?"
„Aus einem einfachen Grund, Xero." Angus schüttelte staunend den Kopf. „Davon weiß ich nichts. Ich werde Ma fragen, wenn sie aufgewacht ist."
„Kommen wir auf unser erstes Problem zurück." Der Roboter stapfte mit seinen Magnetfüßen zum Pilotensitz. „Den Hauptbildschirm hast du so sehr demoliert, daß wir ihn nicht mehr benutzen können, aber die kleineren tun es auch. Wie ich sehe, hast du eine Außenkamera unter Kontrolle gebracht."
Er schwenkte die Aufnahmeeinrichtung mehrmals hin und her. „Die Identifikationen sind gelungen", berichtete er sodann. „Ich kann Boscyks Stern, Swaft, Beteigeuze und ein paar andere Sterne ausmachen. Daraus kann ich unsere ungefähre Position bestimmen."
„Wie ungefähr?" fragte Angus. „Und wie heißt der helle Stern am rechten Bildrand?"
„Die Genauigkeit meiner Berechnungen liegt bei plus/minus einem Lichtjahr. Der helle Stern ist Yppena, das ursprüngliche Ziel eurer Reise. Die Entfernung zum Yppena-System beträgt noch etwa sieben Lichtjahre. Mehr ist es nicht, eher etwas weniger."
„Sieben Lichtjahre?" Das gefiel Angus nicht. „Ich dachte, wir sind wesentlich näher dran und könnten uns vielleicht im Unterlichtflug nach Shakar retten. Unser Flug sollte etwa zehn Lichttage vor Yppena enden."
„Er endete früher", erklärte der Roboter, „weil euch etwas aus dem Hyperraum warf. Du siehst das Verhältnis von Flugzeit zu Flugstrecke im Hyperraum etwas falsch."
Angus verstand. Die QUADRIGA-III war in intaktem Zustand sicher in der Lage, beim Flug durch den Hyperraum in wenigen Sekunden mehrere Lichtjahre im Einsteinraum zu überbrücken. Aber so genau kannte sich der Junge damit auch nicht aus. Es spielte nun auch keine entscheidende Rolle mehr, denn er mußte sich mit den rund sieben Lichtjahren Entfernung nach Shakar abfinden. „Was sollen wir jetzt tun?" fragte er. „In sieben Lichtjahren Entfernung gibt es einen bewohnten Planeten", stellte Xero fest. „Nicht gerade eine lebensfreundliche Welt, der Planet Shakar. Wenn ich den Daten glauben darf. Warst du schon einmal dort?"
Der Junge verneinte. „Es war mein erster Flug dorthin und vielleicht Dads fünfter. Ich habe Dad nicht auf allen Reisen begleitet, denn ich mußte ab und zu auch eine Schule besuchen."
„Wir müssen das Beiboot untersuchen", fuhr Xero in seinen Überlegungen fort. „Vielleicht funktioniert zumindest sein Unterlichtantrieb. Dann könnten wir Shakar in vielleicht dreißig oder vierzig Jahren erreichen, je nachdem wie stark wir beschleunigen können."
„Dreißig oder vierzig Jahre?" schrie Angus. „Du bist verrückt, Xero! Du hältst das sicher aus, aber nicht ein normaler
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