1603 - In der Toten Zone
Mensch."
„Das ist mir klar." Der Roboter blieb gelassen. „Vielleicht finden wir ja noch eine andere Möglichkeit, die uns schneller ans Ziel bringt. Mir scheint, die Hauptsache ist, wir versuchen überhaupt etwas."
In diesem Punkt stimmte ihm der Junge allerdings zu. „Die QUADRIGA-III befindet sich in einem desolaten Zustand", erklärte Xero weiter. „Viele ihrer technischen Systeme haben unter dem Unfall so sehr gelitten, daß sie ohne fremde Hilfe wahrscheinlich gar nicht mehr fliegen kann. Und der Hyperfunk versagt. Weißt du eine bessere Lösung, mein Freund?"
Angus wußte keine und schwieg. Er war sich der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage bewußt, aber er wollte sie nicht akzeptieren.
Er schreckte aus seinen trüben Gedanken auf, als seine Mutter in die Zentrale schwebte. Sie hatte den Helm ihrer Raumkombination geöffnet. Ihr Gesichtsausdruck verriet nichts von ihren Gedanken. „Was geht hier vor?" fragte sie mißtrauisch. Ihr seelisches Gleichgewicht schien wieder aus den Fugen zu geraten.
Angus erklärte seiner Mutter, was Xero und er herausgefunden hatten. Dann kam er auf das Beiboot zu sprechen.
Rhea Ryttusko blickte auf. „Daran habe ich gar nicht gedacht", sagte sie. „Eine gute Idee. Es befindet sich im Heckteil zwischen den beiden Metagravantrieben. Ihr solltet versuchen, es flottzubekommen und damit Shakar zu erreichen."
„Wir?" fragte der Junge gedehnt. „Was willst du damit sagen, Ma?"
„Ich werde die QUADRIGA-III nicht verlassen", erklärte die Frau entschieden. „Irgendwie war sie so etwas wie meine Heimat. Ich habe die letzten zwanzig Jahre an Bord verbracht. Ich habe hier in diesem Raum mit deinem Vater den Ehevertrag geschlossen. Und hier ist Mark gestorben. Er ist noch hier. Sein Geist ist hier, aber auch sein Körper. Ihr habt ihn nur vor mir versteckt. Ich werde ihn nicht verlassen. Ich werde bei ihm bleiben."
Xero stieß seinen verunglückten Pfiff aus, aber Angus brachte ihn mit einer hastigen Handbewegung zum Schweigen. „Ich kann dich verstehen, Ma", sagte der Junge aufrichtig. „Ich werde mir erst einmal mit Xero das Beiboot ansehen. Dann können wir immer noch darüber sprechen, was geschehen soll. Bist du damit einverstanden?"
Sie starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an. „Ich kenne dich, Sohn", sagte sie kaum hörbar. „Du hast wieder etwas ausgeheckt, mit dem du deine Mutter übers Ohr hauen willst. Sei auf der Hut, denn ich bin es auch."
„Kann ich jetzt mit Xero zum Heck gehen?" fragte er. „Gehen?" Rhea kicherte albern. „Du meinst wohl fliegen oder schweben."
„Das ist doch egal, Ma. Bitte, begib dich wieder in deine Kabine!"
„Ich werde hier auf euch und das Ergebnis der Erkundungen warten", erklärte sie stur. „Einverstanden. Wir bleiben in Funkkontakt."
Sie steuerte sich in einen Sessel, der noch in seiner Verankerung hing und schnallte sich dort an. Angus winkte dem Roboter. Gemeinsam flogen sie aus der Zentrale.
In etwa zwanzig Metern Entfernung hielt der Junge an. Seine Gestik verriet dem Roboter, daß er keinen Ton von sich geben sollte. Angus schaltete sein Funkgerät ab, so daß auch seine Mutter ihn nicht hören konnte. „Hast du gemerkt, Xero", fragte er leise, „was da geschieht?"
„Wir dürfen sie nicht allein an Bord der QUADRIGA-III lassen", antwortete Xero. „Das widerspricht meiner Basisprogrammierung."
„Meiner auch", antwortete Angus. „Du scheinst nicht zu verstehen, was in ihr vorgeht. Das Hyperraum-Unglück, der Verlust ihres linken Arms und der Tod Dads treiben sie allmählich in den Wahnsinn. Sie braucht dringend ärztliche Hilfe. Außerdem müssen wir sie vor unkontrollierten Schritten bewahren. Sie könnte sich in ihrer Verzweiflung etwas antun, und das muß ich unter allen Umständen verhindern."
„Ich glaube", kam Xeros zögernde Antwort, „ich verstehe dich. Leider berührst du ein Thema, zu dem ich kaum Daten besitze. Ich wüßte nicht, was du oder ich tun könnten."
„Ruhigstellen", stieß der Junge hastig hervor. „Mit Medikamenten. Allerdings kenne ich mich damit auch nicht gut aus. Im Medo-Schrank dort vorn befand sich ein Präparat, ein sogenannter Transquilator. Ich befürchte nur, daß Ma die Dose in ihrer Brusttasche trägt, denn dort hatte sie sie zuletzt. In ihrem verwirrten Zustand läßt sie da keinen ran."
„Du willst sagen", vergewisserte sich der Roboter, „daß sie von diesem Medikament in regelmäßigen Abständen eine Pille nehmen müßte, um ihr seelisches Gleichgewicht zu
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