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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bemerkte seine Frau mit sanfter Stimme, „sondern du bist es. Du willst einfach nicht sehen, daß das Howalgonium unser Verderben ist. Alles auf Rubin ist nach dem Howalgonium ausgerichtet. Es steht im Zentrum unseres Lebens."
    „Es ist für unseren Reichtum verantwortlich!"
    „Es hat uns süchtig nach all den Dingen gemacht, von denen wir glauben, daß wir nur mit ihnen glücklich sein können. Aber das ist ein Irrtum. Das Glück ist in uns. Es hängt nicht von der Scheinwelt ab, die wir uns mit Hilfe von Howalgonium aufgebaut haben. Jetzt zeigen uns die Krater der Zeit die Wahrheit. Das Howalgonium ist der Fluch von Rubin. Das solltest du endlich verstehen!"
    „Vara, bitte, hör mir zu! Ich bin ..."
    „Das Howalgonium ist das Medium der Teufel", unterbrach sie ihn. „Und du bist ihr Priester!
    Kehre um, Ketrion! Besinne dich und kehre endlich um!"
    Sie blickte ihn flehend an, wich Schritt für Schritt zurück und wurde von der Menge aufgenommen, und als er versuchte, ihr zu folgen und sie wieder daraus hervorzuzerren, stellten sich ihm mehrere Männer in den Weg und hielten ihn auf, bis er seine Frau nicht mehr sehen konnte. „Wo ist sie?" fragte er seinen Assistenten. „Tut mir leid", erwiderte And. „Ich weiß es nicht. Irgendwo in der Menge. Diese Fanatiker werden nicht zulassen, daß du noch einmal mit ihr reden kannst."
    Ketrion trat einige Schritte zur Seite und setzte sich auf einen Stein. Niedergeschlagen blickte er auf die Ebene hinaus, die Teil eines Naturschutzgebiets war und zum Durchzugsgebiet großer Herden von wild lebenden Tieren gehörte. In der Ferne erhob sich blau und grau das Massiv des Ruzenbori. Die Gipfel der Berge erreichten eine Höhe von mehr als fünftausend Metern. Wo sie nicht unter Wolken verborgen waren, schimmerten sie im Glanz von Schnee und Eis. Im Gegensatz zur sonnenüberfluteten Hochebene boten sie ein unwirklich erscheinendes, fast unheimliches Bild.
    Schnee und Eis paßten nicht in die Äquatorzone eines Planeten mit so hohen Durchschnittstemperaturen, wie Rubin sie hatte. Der Versammlungsort war gut gewählt. Er war dazu angetan, die Massen in die rechte Stimmung für die Neue Sekte zu versetzen, so daß deren Priester es noch leichter als sonst hatten, sie zu verblenden. „Man könnte verzweifeln", sagte Ketrion. „Die moderne Zivilisation hat uns in einer Frühphase unserer kulturellen Entwicklung überrollt, aber wir haben Jahrtausende Zeit gehabt, die Ereignisse der damaligen Zeit zu verarbeiten. Als wir mit Rois Hilfe buchstäblich über Nacht aus der Steinzeit heraus- und auf die kosmische Bühne hinausgetreten sind, haben wir die Kluft einfach zugeschüttet, die sich dabei auftun mußte. Sie beginnt sich wieder zu öffnen. Die Steinzeit holt uns ein!"
    And lachte. Er legte dem Leitenden Ingenieur die Hand auf die Schulter. „Hör auf mit dem Unsinn!" bat er. „Jetzt übertreibst du ebenso wie die Priester der Neuen Sekte. Was ist denn schon passiert? All der blühende Unsinn, an den unsere Vorfahren geglaubt haben, kommt nach oben. Na und? Er verschwindet auch wieder."
    „Niemals!"
    And lachte erneut. „Nur nicht so ängstlich", riet er seinem Freund und Vorgesetzten. „Wußtest du eigentlich, daß auf Terra in den Medien noch heute Horoskope veröffentlicht werden?"
    „Tatsächlich?" Ketrion blickte auf. Er hüstelte. „Horoskope? Was ist das?"
    „Ein ähnlich blühender Unsinn wie das, was die Priester der Neuen Sekte uns vorbeten." And ging mit dem Leitenden Ingenieur zu dem Fahrzeug, mit dem sie gekommen waren. „Mit solchen Mittelchen versuchen ansonsten recht intelligente Wesen, sich die Angst vor der Zukunft zu nehmen, die Angst vor dem, was sie nicht verstehen, und die Verantwortung für sich selbst und ihr Schicksal von sich zu schieben und irgendeiner anderen Macht aufzuhalsen - den Sternen, dem Kaffeesatz, ein paar hingeworfene Knochen oder den Kratern der Zeit!"
    Ketrion setzte sich hinter den Lenker des Fahrzeugs. Er nickte langsam. „Du hast recht", sagte er. „Sie haben Angst, weil sie nicht verstehen. Aber es wird nicht ewig dauern, bis wir wissen, warum die Hypertechnik versagt. Außerdem gehe ich davon aus, daß Roi früher oder später bei uns auftauchen und uns helfen wird."
    „Vorausgesetzt, er weiß, was hier los ist."
    „Er weiß es. Verlaß dich drauf."
    Ketrion startete den Motor und fuhr los. Vorsichtig schob er sich mit dem Fahrzeug an den Männern und Frauen vorbei, die in ununterbrochener Kolonne zur Hochebene

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