Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
suchte, denn drei von den gatasischen Begleitern des fraglichen Blues waren blaßblau geworden und dann bewußtlos umgefallen.
    Den Burschen namens Ennox Philip - oder umgekehrt? - konnte Kara damit nicht sonderlich beeindrucken; er stieß ein höhnisches Kichern aus. „So zimperlich bin ich gar nicht", sagte er dann. „Also gut, ich kapiere, daß der Chef von eurer Feuertruppe nicht zur Stelle ist. Werde ich ihn eben anderenorts aufspüren müssen."
    Er machte eine kleine Bewegung. „Hey!" schrie Kara schnell. „Nicht so eilig!"
    „Traun, Gevatterin", sagte Philip schrill. „Sagt an, teure Muhme, welches ist jetzt Euer Begehr?"
    Kara hatte keine Ahnung, was mit diesem Burschen los war. Aber vielleicht konnte man ihn wenigstens für einen kleinen Botendienst benutzen. Er sah aus wie ein Mensch und reagierte wie ein Mensch - nun ja, wie eine gewisse männliche Sorte Mensch -, und vielleicht konnte man ihn dazu bringen, einen Akt der Menschlichkeit zu begehen. „Wenn du die nächste Stadt mit einer großen Sendeanlage erreichst, Benthar vielleicht, und wenn man dir eine Möglichkeit gibt, mit Reginald Bull auf Titan zu sprechen ..."
    „Dieser Rostkopf ist auf Titan? Wo, zum Harruthoin, ist das nun schon wieder? Euer Sonnensystem ist wirklich saumäßig unübersichtlich."
    „Bei euch liegen die Planeten wohl geordnet in einem Kasten, wie?" schnappte Kara zurück. „Bull wollte Titan anfliegen, das hat er jedenfalls beim Abschied gesagt. Und Titan ist - ach, das finde selbst heraus. Wenn du mit Bull sprichst, dann sage ihm, daß wir Hilfe brauchen. Ganz dringend, superdringend - saumäßig dringend, wie du wohl sagen würdest."
    „Nicht übel, Schnalle", ließ sich Philip vernehmen; war irgend etwas vorstellbar, das das ewige Grinsen aus seinem hageren Gesicht wischen konnte? Schwerlich. „Freut mich, daß wir eine Sprache sprechen. Suuuuuper, acht ehrlich. Vielleicht könntest du noch meine Griechisch-Kenntnisse aufbessern?"
    So, wie Kara diesen Typ einschätzte, war auch das wieder eine sexuelle Anzüglichkeit; wahrscheinlich war der Kerl der Mister Machismo 1200 NGZ, auf Promotionstour für seinen ersten Film oder so etwas.
    Jemand kam aus der Halle gestürzt, Kara wandte den Kopf. Sie konnte den Mann nicht identifizieren, er sah schlimm zugerichtet aus. Aber er lächelte. „Wir haben es geschafft, Kara. Ein bißchen haben wir es geschafft. Das Scheusal weicht zurück."
    „Nimmermehr weiche ich von der Stelle, verruchter Bube!" warf Philip ein, der sich offenbar angesprochen fühlte. „Wer, bei allen Sternenteufeln, ist das?"
    „Wie du schon sagst, ein Sternenteufel auf Balztour", giftete Kara. „Das Monster weicht?"
    „Nicht so richtig", sagte der Mann keuchend. „Es wächst im Augenblick nicht weiter. Teile davon haben sich verfestigt, sind wie Holz geworden, und daher bewegt es sich nicht mehr. Aber in dem Holz haben wir Einschlüsse gesehen, wie Blasen, oder Kokons oder so etwas. Wir haben Zeit gewonnen, Kara, ein paar Stunden vielleicht, mehr nicht. Wenn dieses Monster wieder erwacht, vielleicht nach irgendeiner Art von Metastrombose, Matilyse ..."
    „Metamorphose", half Philip höflich aus, begleitet von einem Lächeln und einer Bewegung, als schwenke er einen imaginären Hut. „Achte nicht auf ihn", sagte Kara schnell. „Ein illegitimer Sohn von Roi Danton. Ihr rechnet mit einer Metamorphose?"
    Der Mann nickte, noch immer ging sein Atem keuchend. Schweiß lief ihm über das Gesicht und malte helle Streifen auf die rauchgeschwärzten Wangen. Und einige der Tropfen, die sich an seinem Kinn sammelten und von dort auf den Boden tropften, waren rötlich gefärbt. „Das Vieh wandelt sich", keuchte der Mann. „Und ich weiß nicht, Kara, vielleicht bin ich ein Angsthase oder so etwas."
    „Hey, du kennst Hasen?" rief Philip quietschend. „Kennst du den, der von den Pilzen im Wald immer zusammengeschlagen wird?"
    „Aus welcher Anstalt ist denn der ausgebrochen? Also, wie gesagt, ich habe Angst, eine Riesenangst, wirklich."
    „Mordsmäßig, sozusagen?" war Philip behilflich. Kara deutete mit einer heftigen Handbewegung an, daß sie gesonnen sei, eine größere Portion Maulschellen an Mann und Wange zu bringen, was Philip dazu nötigte, ein beleidigtes „Pah!" auszustoßen und sich fortan dem Studium seiner behaarten Knie zu widmen. „Was immer dabei herauskommen mag, Kara, es wird noch schlimmer sein als das, was wir bis jetzt hatten. Ich glaube nicht, daß wir diese Bestie allein und ohne

Weitere Kostenlose Bücher