Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
das Wissen der Alten, außerdem ist er gesprungen. Um die Energie wieder fließen zu lassen, müsste ein neuer Kristall eingesetzt werden.«
    »Wurde ein solcher bereits gefunden?«
    »Nein«, gab Chandra Auskunft, »dazu war noch keine Gelegenheit. Ich bin Ihrer Anweisung gefolgt, die Untersuchungen zu unterbrechen, bevor die Anlage reaktiviert wird.«
    »Sie haben richtig gehandelt, Dame Chandra.« Die Greisin nickte gönnerhaft. »Jetzt, da wir kurz vor dem Ziel stehen, müssen wir uns darüber klar werden, wie weit wir gehen wollen und dürfen. Welche Auswirkungen unser Tun letztendlich auf unsere Zivilisation und Zukunft hat.«
    »Entschuldigung«, verschaffte sich Matthew Drax Gehör. Bis jetzt hatte er sich ruhig verhalten; jetzt konnte er sich nicht länger zurückhalten. »Ich meine, der Punkt ist doch, mehr über die Hydree herauszufinden, oder? Warum übersetze ich denn seit Wochen die alten Inschriften, wenn Sie das ganze Projekt jetzt in Frage stellen? Warum bin ich denn in allen Belangen kooperativ und halte Sie –?«
    Er wollte noch mehr sagen, sich Luft verschaffen, aber Merú Viveca Saintdemar unterbrach ihn. »Ihre Motivation ist uns wohlbekannt, Commander Matthew Drax«, dröhnte ihre Stimme akustisch verstärkt durch den Raum.
    Auch den übrigen Ratsmitgliedern und Beratern war anzusehen, dass sie gern einen Redeschwall über Matt ergossen hätten, aber man war wohl übereingekommen, dass die Älteste der Versammlung, ein hoch geachtetes Ratsmitglied, die Konferenz leiten und kommentieren sollte.
    »Sie wollen nur das eine: zurück auf die Erde!«, fuhr Dame Merú Viveca fort. Ihre Stimme klang gleich bleibend ruhig, fast freundlich. »Sind Sie denn wirklich so naiv zu glauben, wir hätten Sie nicht längst durchschaut? Als wüssten wir nicht, was dieser Strahl tatsächlich bedeutet.«
    Der Commander schluckte trocken. Und er beschloss, ehrlich zu antworten. »Eine Verbindung zur Erde. Ich hätte nicht gedacht, dass das einer besonderen Erwähnung bedarf.«
    »Für wie dumm halten Sie uns eigentlich…?«, fuhr Carter Loy Tsuyoshi auf. Er hatte sich von seinen Verletzungen, die Windtänzer ihm zugefügt hatte, offensichtlich bestens erholt. Und er klebte an seinem Stuhl im Rat, obwohl ein Verfahren wegen seiner gewalttätigen Vorgehensweise gegen Windtänzers Sippe eingeleitet worden war.
    Merú Viveca hob mahnend die Hand. »Bitte, wir wollen zivilisiert bleiben. Unsere Regierung ist krisengeschüttelt genug.«
    »Ich halte Sie keineswegs für dumm«, versetzte Matt.
    »Schließlich habe ich die Information, dass der Strahl auf die Erde gerichtet ist, von Ihnen. Und dass er ein Transportmittel darstellen könnte, ist doch wohl bekannt, seit Gegenstände spurlos darin verschwunden sind. Oder?«
    Dame Merú nickte. »Glauben Sie, dass die Alten – die Hydree – durch diesen Strahl auf die Erde entkommen sind, als der Mars unbewohnbar wurde?«, fragte sie.
    Matt atmete tief durch. »Daran gibt es für mich keinen Zweifel mehr«, sagte er. »Der Strahl stellt eine kosmische Brücke zur Erde dar, und wenn wir erst die Geheimnisse der Anlage entschlüsselt haben, davon bin ich überzeugt, werden wir auch in der Lage sein, ihn zu benutzen…«
    Erst jetzt wurde Matt klar, was er da leichthin aussprach, doch es war zu spät, noch etwas zurückzunehmen.
    »Sehen Sie«, sagte Merú Saintdemar lächelnd, »und genau dies ist der Grund dafür, dass wir die Forschungen eingefroren und diese Konferenz anberaumt haben.« Sie seufzte. »Was Sie eben aufgeführt haben, steht für uns schon lange fest. Als wir vor über einem Jahrzehnt feststellten, dass die Erde der Zielpunkt des Strahls ist, war dies der Auslöser für die Genehmigung zum Bau eines Raumschiffs Ich gehörte damals schon diesem Rat an und war eine Befürworterin. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Möglicherweise habe ich damals einen Fehler begangen, weil ich nicht weitsichtig genug war.« [5]
    Matt nickte bedächtig. »Ich verstehe. Einerseits treibt Sie der Forscherdrang. Andererseits haben Sie gesehen, in welchem Zustand sich die Erde befindet. Sie fragen sich, was aus Ihrer Zivilisation wird, wenn es Ihnen gelingt, die Anlage zu reaktivieren und eine dauerhafte Verbindung herzustellen.«
    »Sie sind ein kluger Mann«, sagte Merú Viveca keineswegs ironisch.
    »Dann hören Sie mir zu«, ereiferte sich Matt. »Ihre Meinung über die Erde ist falsch! Sicher, dort gibt es Barbaren und tödliche Mutationen – aber auch hoch entwickelte

Weitere Kostenlose Bücher