1610 - Das Ende des Spuks
auf der ODIN normale Werte, weil sich die Jet in der Bremsphase befand und entsprechend ausgerichtet worden war.
Schon bevor er den Eingang zum Schacht erreichte, hörte er Stimmen von oben. Alle klangen erregt, aber einige im Verhältnis zu den anderen relativ laut. Sie erinnerten Walter sofort an die Seljuks. Er konnte allerdings noch nicht verstehen, was die Stimmen sagten.
Im Antigravschacht waren, wiederum wie auf der ODIN, provisorisch Leitern angebracht worden. Der Ennox verzichtete darauf, das eine Deck höher zu springen. Schon allein die Vorsicht gebot das, die ihm jetzt angebracht schien. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Also schwang er sich an die Leiter und kletterte langsam aufwärts, bis er den Kopf aus der Schachtöffnung im Kontrollraum strecken und sich umsehen konnte.
Wieder hatte er Glück.
Die Raumfahrer hier oben hatten genug mit sich selbst und den Kontrollen zu tun, vor denen die meisten von ihnen hockten. Sie hatten die ODIN geortet und bereiteten den Anflug vor. Soeben war ein Funkspruch von Perry Rhodan empfangen und entzerrt worden.
Rhodan erwähnte darin nichts von Walter, was der Ennox hinterher als glückliche Fügung erkennen sollte, sondern gab nach der knappen Begrüßung an Norman Glass ab, der erste Anweisungen zum bevorstehenden Angleichungsmanöver lieferte. „Wir antworten", sagte einer der drei Giganten, die in der Mitte der Zentrale standen und ganz offensichtlich hier das Kommando führten. Auch sie waren schwer bewaffnet. Der Ertruser klopfte der Frau an der Funkanlage auf die Schulter, ebenfalls einer Terranerin. Insgesamt zählte Walter, die Ertruser Inbegriffen, zwölf Personen. Zwei davon, ein Mann und eine Frau, waren Albinos, also Arkoniden. Fünf waren anscheinend Terraner, und zwei hatten eine kupferfarbene Haut und pechschwarzes Haar.
Walter fühlte sich so unwohl, daß er am liebsten sofort wieder auf die ODIN zurückgesprungen wäre. Aber die Neugier war stärker. Er wollte wissen, was hier vorging. „Wir antworten", wiederholte der wortführende Ertruser. Walter sah auch ihn und alle anderen weiterhin nur von hinten, was ihm den Mut gab, sich eine Sprosse höher zu schieben. „Sende folgendes. Wir haben die Nachricht empfangen und werden uns nach den Anweisungen aus der ODIN richten. Unsere Geschwindigkeit ist auf Null, wenn wir uns treffen. Danach beschleunigen wir mit allem, was wir haben, und holen die ODIN in etwa ... fünf Stunden ein, um uns einschleusen zu lassen."
„Verstanden, Shonur", sagte der Terraner an den Kontrollen.
Der Ertruser nickte und sagte: „Es wird klappen, Kameraden. Die Weichlinge, die in der Station geblieben sind, werden nie erfahren, was sie durch ihre Skrupel versäumt haben. Sie werden einer nach dem anderen sterben und uns nicht verraten können. Aber wir haben es jedem freigestellt, mit uns zu gehen. Haben wir nicht?"
Dabei lachte er häßlich, wie um die eigenen Worte zu verhöhnen. „Vergiß es!" erwiderte einer der beiden anderen Ertruser. „Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Aber wir - wir werden leben!"
Walter sah, wie der Ertruser sich umdrehte, und ging blitzschnell auf Tauchstation. Sein Kopf verschwand aus der Öffnung. Er wollte zurück zu den Mannschaftsquartieren, um noch so viel wie möglich auszuspionieren. Dies hier war etwas, das ihm nicht alle Tage passierte.
Es war ein Abenteuer!
Was ging hier vor sich? Er mußte es wissen. Es war für ihn unvorstellbar, von hier zu verschwinden, ohne alles erfahren zu haben.
Bis er von unten angestoßen wurde.
Erschrocken drehte Walter sich um und hätte fast den Halt auf der Leiter verloren.
Direkt unter ihm klammerte sich der Mann mit der linken Hand an eine Sprosse, den er in seiner Kabine beobachtet hatte. Jetzt erst sah Walter ihn zum erstenmal von vorne.
Der Kerl hatte glasige Augen mit dunklen Ringen darunter. Er schwitzte. In der rechten Hand hielt er einen Strahler, den er auf den Ennox gerichtet hielt. „Na, wen haben wir denn da?" lallte der Raumfahrer. „Ich kenne dich nicht, Freund. Du gehörst nicht zu uns."
„Du merkst aber auch alles", gab Walter flüsternd zurück. Um Himmels willen, jetzt nicht die Leute da oben aufmerksam machen! „He, Freund Glupschauge! Sag mir, was ihr hier macht. Wer seid ihr? Was soll eure Artillerie? Wer...?"
„Halt deine Klappe!" zischte der Betrunkene ihn an. „Das geht dich gar nichts an."
„So? Warum denn nicht?"
Der Bewaffnete schnitt eine Grimasse. „Weil ich es sage,
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