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1610 - Das Ende des Spuks

Titel: 1610 - Das Ende des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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syntronabhängigen Systeme wie der terranische SERUN oder das arkonidische Gegenstück dazu, der TRUV.
    Und das Flackern verstärkte sich weiter.
    Von Planeten, die seit dem 10. Januar hyperfunktechnisch geschwiegen hatten, kamen plötzlich wieder Signale. Die Sendungen waren zerstückelt oder wurden über viele Relais schließlich weiter hinaus ins All gebracht, denn bevor sie Tausende von Lichtjahren überbrücken konnten, schlug die Hyperraum-Parese wieder zu.
    Immerhin ließ sich so das Bild gewinnen, daß die Minimalausdehnung der Zone mittlerweile nur noch rund dreitausend Lichtjahre betrug. Die größte Weite wuchs dagegen auf mehr als siebentausend Lichtjahre.
    Es gab nur noch einen Nachrichtenwirrwarr, falls und wenn überhaupt Nachrichten hereinkamen.
    Ein planmäßiges Vorgehen über das hinaus, was Atlan getan hatte, war jetzt nicht denkbar. Das Verhalten der Toten Zone (die manche in diesen Stunden tatsächlich schon fast als eine Art lebenden Organismus ansehen mochten) erinnerte den Arkoniden an das letzte große, chaotische Aufflackern eines Feuers.
    Genausogut konnte es aber die Ankündigung des Endes sein, des letztendlichen Untergangs aller Zivilisation in einem unübersehbar großen Teil dieses Universums.
    Besatzungsmitglieder drehten durch, als sich um 21.12 Uhr die Tote Zone zum drittenmal explosionsartig ausdehnte und scheinbar stabilisierte, wieder mit unbekannten räumlichen Dimensionen. Männer und Frauen begannen zu schreien und mußten medizinisch versorgt werden.
    Von den vielen anderen im Orbit geparkten Schiffen wurden ebenfalls Anfälle von Klaustrophobie gemeldet. Auf Olymp herrschte ein furchtbares Durcheinander. Ausgerechnet die Wissenschaftler, die zur Erforschung der Toten Zone hierher angereist waren, sorgten nun für den Zusammenbruch jeglicher Ordnung. Sie orakelten, stritten sich, behinderten die Behörden.
    Um 21.27 Uhr wurde Olymp wieder freigegeben. Die Sphäre der Hyperraum-Parese schrumpfte diesmal so langsam, daß man es an den einlaufenden Hyperfunksprüchen der Planeten, Schiffe und Sonden auf ihrem „Weg" nachvollziehen konnte. Es war keine blitzartige Kontraktion, und es gab auch kein Flackern mehr.
    Atlan hielt den Atem an.
    Er spürte instinktiv, daß es anders war als bisher. Das betraf nicht die ständig neu in die Zentrale projizierten Daten, Fakten und Berechnungen, sondern hatte vielmehr mit einem Gefühl zu tun, das von ihm Besitz ergriff.
    Sein Logiksektor schalt ihn auch jetzt wieder einen Narren.
    Du läßt es zu, daß dich Emotionen beherrschen! Das ist im Falle der Ennox so und bei der momentanen Entwicklung der Hyperraum-Parese-Sphäre.
    Es mußte nichts zu bedeuten haben, daß die Zeitdauer des Eingeschlossenseins sich von Mal zu Mal drastisch vermindert hatte. Diese Dauer war chaotisch in nahezu klassischem Sinn.
    Beim nächstenmal konnte es Tage dauern - oder für immer.
    Die Tote Zone behielt vorerst allerdings ihren Radius von rund fünftausend Lichtjahren bei. Sie pulsierte nicht mehr. „Was geschieht da?" fragte Theta. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ihr Gesicht war in das Lichterspiel von sich abwechselnden, leuchtenden Projektionen gehüllt. Atlan erschrak kurz, als er sie ansah. „Ich weiß es nicht", gab er zu. „Vielleicht werden wir es eines Tages verstehen."
    „Aber dann kann es zu spät sein."
    Atlan hatte Theta selten so niedergeschlagen und mutlos erlebt. Es paßte überhaupt nicht zu ihr.
    Sie war der Typ der kessen jungen Arkonidin, die von der Eroberung des Universums träumte und dafür durch jedes Feuer gehen würde.
    Doch dies hier war kein Feuer.
    Was hier geschah, war nicht greifbar. Es war unheimlich. Die Galaktiker mit ihrer hochentwickelten Technik standen ihm hilflos gegenüber. Sie konnten nichts anderes tun als abwarten, was sich aus dem schon vorhandenen Desaster weiterentwickelte.
    Für einen Moment erinnerten die schnell wechselnden Lichter und Schatten auf ihrem maskenhaft starren Antlitz an Voltago und seine „Gesichterschau".
    Atlan drehte sich zu Kassian um und sah den Werfterben, der schon so oft mit ihm als jungem Kristallprinzen verglichen worden war, mit geballten Händen hinter sich und Theta stehen.
    Kassian trug eine ganz leichte Montur mit Magnetstiefeln und einem simplen Computer am Ärmel. Seine Augen schimmerten feucht. „Was immer es ist", preßte Kassian hervor, „wir werden es besiegen, und sollte es tausend Jahre dauern."
    Im Gegensatz zu Theta sprach er von einem „Es" und

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