Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1610 - Das Ende des Spuks

Titel: 1610 - Das Ende des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erlebt, in denen er auf primitivere Hilfsmittel zurückgreifen mußte. Jetzt wurde ihm klar, wie abhängig man inzwischen von den modernen Techniken war, die fast alle mehr oder weniger auf den Hyperraum als Transportmedium oder Energiequelle angewiesen waren.
    Niemand konnte sagen, wie lange sich Boscyks System in der explodierten Toten Zone befinden würde. Niemand wußte, wie groß sie nun war. Sie konnte theoretisch die ganze Galaxis umfassen.
    Sie konnte die gesamte Lokale Gruppe in die technische Steinzeit stürzen. Sie konnte jetzt wahrhaftig das sein, was die in ihr Gefangenen anfangs befürchten mußten - eine das ganze Universum umfassende Sphäre.
    Und ein Gedanke brannte in Atlans Gehirn, seitdem er die ersten Hiobsbotschaften erhalten und die neuerliche Katastrophe am eigenen Leib hatte erfahren müssen.
    War das die Rache der Ennox? Waren sie es doch, die für die Tote Zone verantwortlich waren?
     
    *
     
    Es dauerte genau drei Stunden und siebzehn Minuten.
    Um 18.08 Uhr zog sich die Tote Zone blitzartig wieder auf ihre vorherige Größe zurück. Die syntronischen Systeme und die künstliche Schwerkraft auf der ATLANTIS setzten wieder ein. Die Besatzung, die sich mit allen möglichen Mitteln zu behelfen versucht hatte, wurde davon fast so arg überrascht wie von dem vorhergehenden Schock. Die von der ODIN erhaltenen Informationen waren eine große Hilfe dabei gewesen, sich auf die neue Situation einzustellen. Vieles, was auf der ODIN erst nach Tagen als Hilfsmittel und an Maßnahmen entwickelt worden war, mußte nun nur nachgeahmt werden.
    Es war dennoch eine unendliche Erleichterung, als alles wieder so funktionierte, wie man es gewohnt war.
    Die Hyperfunkempfänger spielten verrückt. Von überall dort, wo die Beobachterschiffe oder Sonden vor gut drei Stunden verstummt waren, kamen jetzt wieder Informationen. Daraus ließ sich schnell ableiten, daß der Radius der Toten Zone mittlerweile wieder bei fünftausend Lichtjahren lag. Es wurde aber auch deutlich, daß sie weiterhin pulsierte. Ihre Größe schwankte dabei um maximal zwei Prozent.
    Für ihre Ausdehnung, als sie Boscyks Stern verschluckte, konnte ein Minimalwert von achttausend Lichtjahren Radius errechnet werden. Man war dabei auf die Berichte vieler anderer betroffener Welten angewiesen, die jetzt wieder funken konnten. Die halbe Galaxis war in Aufruhr geraten und tauschte Neuigkeiten aus. „Die Galaktiker stehen unmittelbar vor einer Panik", sagte Theta, die neben Atlan vor einem Kommandopult stand und die hereinkommenden Botschaften verfolgte. Die Hauptzentrale der ATLANTIS glich in diesen Minuten einem Ameisenhaufen. Es fiel schwer, die unzähligen Meldungen zu ordnen und zu verarbeiten, die von außerhalb und vom Syntron kamen.
    Olymp gab eine erste Schätzung der entstandenen Schäden bekannt. Die Hyperraum-Parese hatte allein in Trade City mehrere hundert Leben gefordert. An einen geregelten Verkehr war noch nicht zu denken. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten würden Tage in Anspruch nehmen.
    Aus dem Weltraum im Sektor Boscyks Stern trafen die Hyperfunksprüche der Schiffe ein, die während des Ab- oder Anflugs überrascht worden waren. Auch dort hatte es Tote und Verletzte gegeben. „Panik." Atlan nickte. „Jeder hat Angst, daß sich der Vorgang wiederholt und seine Welt oder sein Raumschiff abermals Opfer der Zone wird - und dann vielleicht für immer." Überraschenderweise kam es nicht zu einer Massenflucht der Schiffe von Olymp. Jeder Kommandant mußte fürchten, im Überlichtflug jäh getroffen und aus dem Hyperraum geschleudert zu werden. „Ich habe auch Angst", gestand Theta.
    Wenn sie das sagte, dann wollte das sehr viel heißen. Und so wie sie dachten fast alle an Bord.
    Etwas Unheimliches war geschehen. - Und nun?
    War dies nur eine Verschnaufpause vor dem wirklich großen Schlag, oder stabilisierte sich die Lage wieder?
    Die erneuten Meldungen, daß sich das Pulsieren der Toten Zone wieder verstärkte, ließen eher das erstere befürchten. „Wir müssen jetzt einen klaren Kopf behalten", sagte Atlan. „Ich weiß, was alle denken. Aber die Ennox sind nicht so skrupellos, eine ganze Galaxis für diesen einen Fehler büßen zu lassen, den wir gemacht haben. Selbst wenn sie es könnten und die Tote Zone verursacht hätten und wenn sie sie bis ins Unendliche ausdehnen könnten - das traue ich ihnen nicht zu."
    „Weil du es nicht willst?" fragte Theta, ohne ihn dabei anzusehen. „Sie sind nicht verantwortlich",

Weitere Kostenlose Bücher