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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sie wusste auch, dass es nicht so ruhig weitergehen konnte.
    Den Tag über hatte sie in ihrer Wohnung verbracht und die Vorhänge vor die Scheiben gezogen. Es machte ihr nichts aus, im Halbdunkel zu leben, solange sie ihre drei Freunde bei sich hatte.
    Und sie hatte den Glauben an sie nicht verloren. Sie wusste, dass dieses Trio sie nicht im Stich lassen würde, und das Gefühl, dass die Schädel sich melden würden, verstärkte sich immer mehr in ihr.
    Deshalb war es wichtig, dass sie das Trio nicht aus den Augen ließ und sich immer wieder darauf konzentrierte, um endlich eine neue Botschaft empfangen zu können.
    So einfach war es nicht. Sie ließen sich von ihr nicht manipulieren, obwohl sie sich das so sehnlich wünschte.
    Aus der Küche hatte Miranda eine Flasche Mineralwasser geholt, sich in einen Sessel gesetzt, um von diesem Platz aus auf die drei bunten Totenköpfe zu schauen. Sie waren mit ihren knochigen Gesichtern ihr zugewandt, aber sie behielten ihre Botschaften noch für sich, und das gefiel ihr nicht.
    Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie das Flüstern oder Zischeln hörte, das ihr von den Schädeln im Schrank entgegenwehte.
    Augenblicklich wurde sie aus ihrer Lethargie gerissen.
    Jetzt war alles anders. Es lag Spannung in der Luft.
    Die dumpfe Langeweile war vorbei und das Zischeln oder Flüstern verwandelte sich in Worte, die sie beinahe euphorisch werden ließen.
    »Du wirst gebraucht, Miranda. Jetzt mehr denn je…«
    ***
    Die Hände der Knochen-Lady umklammerten die beiden Sessellehnen so hart, dass ihre Knöchel hervorsprangen und sie einfach nur den Atem anhielt, weil dieser Kontakt sie trotz allem überraschend getroffen hatte.
    Sie hatte es sich zwar gewünscht, aber kaum mehr damit gerechnet, dass er sich erfüllen würde.
    Sie wünschte sich nur, dass sich die drei Schädel nicht gegen sie stellten.
    Trotz ihrer inneren Anspannung ließ sie die Knochenköpfe nicht aus dem Blick. Es war keine Veränderung an ihnen zu entdecken. Die drei Farben rot, blau und grün blieben. Das beruhigte sie irgendwie, und sie war mehr als gespannt, welche Botschaft man ihr überbringen würde.
    Miranda hörte etwas, nur verstand sie nicht alles. Aus dem Zischeln und Flüstern kristallisierten sich keine Worte oder Sätze hervor. Doch lange würde sie sicher nicht warten müssen, um die Botschaft deutlich zu verstehen.
    Und sie hatte recht. »Miranda…«
    Die Knochen-Lady schrak zusammen, als sie ihren Namen hörte. Ihr Herz klopfte schneller. Plötzlich bildete sich Schweiß auf ihrer Stirn.
    Miranda musste sich wieder mal vor Augen halten, dass hier etwas Ungeheuerliches geschah, für das sie keine Erklärung hatte, es aber hinnahm, weil sie sich danach gesehnt hatte.
    Irgendwas musste sie tun, deshalb nickte sie zur offenen Schranktür hin.
    »Es ist nicht gut für uns gelaufen, Miranda. Das sagen wir dir, weil du es noch nicht weißt.«
    Sie erschrak. Das war eine Botschaft gewesen, mit der sie sich nun gar nicht anfreunden konnte, aber ein schlechtes Gewissen verspürte sie nicht.
    Da man ihr keine andere Botschaft mehr vermittelte, traute sie sich, eine Frage zu stellen.
    »Was ist denn passiert?«
    »Dein Freund hat sich offenbart, und das auf eine negative Weise. Es kann sein, dass man uns und vor allen Dingen dir auf der Spur ist. Deshalb wollten wir dich warnen.«
    Miranda klammerte sich noch härter an den beiden Lehnen fest.
    »Wisst ihr was Genaues?«
    »Nicht viel…«
    »Sagt es mir trotzdem. Bitte…«
    »Er und der Totenschädel sind nicht mehr zusammen. Wir spüren, dass sie getrennt wurden.«
    »Und wie?«
    »Das wissen wir nicht genau. Aber es ist nicht gut, dass so etwas geschehen ist.«
    Die Knochen-Lady konnte nichts mehr sagen. Die Botschaft hatte sie geschockt. Nach wie vor schaute sie auf die Schädel, aber sie sah sie nicht mehr so klar. Die Umrisse verschwammen, weil ihr Tränen in die Augen gestiegen waren.
    »Und was kann ich tun?«, flüsterte sie.
    Die Antwort erreichte sie wie ein Raunen. »Besinne dich auf deine Stärken, Miranda. Du hast uns gefunden. Denke immer daran. Das muss dich stark gemacht haben.«
    »Ich hoffe es.«
    »Ja, du musst stark sein.«
    »Und was tut ihr?«
    »Wir sind immer bei dir, auch wenn du uns nicht siehst. Du hast uns gefunden, wir haben dich gefunden, und nun lass dich nicht von deinem Weg abhalten.«
    Miranda nickte. Es sah allerdings nicht sehr überzeugend aus, und so fühlte sie sich auch. Obwohl man es ihr nicht gesagt

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