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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf die Kunst eingehen, mich interessierte, wo ich die Bleibe genau suchen musste.
    Da mir der Mann inzwischen vertraute, erklärte er mir den Weg, den ich gehen musste. Dann kümmerte er sich wieder um seinen Ofen.
    Ich stahl mich nach draußen und schlug den Weg ein, den er mir beschrieben hatte. Dabei ging ich auf die Fassaden an der von mir aus gelegenen rechten Seite zu. Es waren die Rückfronten. Graue Wände, hin und wieder von Fenstern unterbrochen. Jetzt sahen sie so nass aus, als wären sie abgespritzt worden.
    Der Schnee knirschte nicht mehr, er platschte unter meinen Füßen, so wässrig war er geworden.
    Dann sah ich zwischen der Gartenanlage und den Rückseiten der Häuser die Hütte, zu der ich musste.
    Von einer Laube konnte man hier nicht sprechen. Die Hütte erinnerte mich mehr an einen Stall, in dem es nicht nur einen Raum gab, sondern mehrere. Das war selbst von außen zu sehen.
    Meine Suche galt der Eingangstür, die ich auch recht schnell fand. Sie sah recht stabil aus, und ich holte die Schlüssel aus meiner Jackentasche.
    Ein Blick auf das Schloss, dann auf die Schlüssel, und ich stellte fest, dass der mittlere passte. Ich schob ihn ins Schloss und drehte ihn herum.
    Erst nach dem zweiten Drehen ließ sich die Tür aufdrücken. Ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht. Irgendwo musste es eine Spur zu diesem geheimnisvollen Schädel geben. Ich war mir sicher, dass ich hier nicht vergeblich suchen würde.
    Ich würde also das Haus eines Künstlers betreten und war gespannt, was mich erwartete.
    Womit sich de Soto beschäftigte, wusste ich nicht. Es konnte sich um Malerei handeln, aber auch um Bildhauerei oder Ähnliches. Bilder sah ich bei meinem Eintreten nicht. Dafür aber Gegenstände aus Metall, Blech, Eisen und so weiter. Dinge, die eigentlich auf einen Schrottplatz gehört hätten. Wahrscheinlich hatte de Soto sie dort erworben und mit ihnen gearbeitet.
    Sehr abstrakte Schöpfungen standen in dem Raum herum, den ich betreten hatte. Speichen, Gewinde, Eisenteile, aber auch Holzstücke hatte de Soto zu seinen Kunstwerken geformt. Er war offenbar ein großer Bastler, der nichts wegwerfen konnte.
    Eine Figur oder Gestalt fiel mir besonders ins Auge. Sie hatte einen menschlichen Umriss, zumindest eine Andeutung davon. Als Kopf diente ein alter Taucherhelm.
    Der wiederum erinnerte mich daran, dass de Soto von einem Kopf gesprochen hatte. Allerdings glaubte ich nicht daran, dass er den Taucherhelm damit gemeint hatte.
    Ich befand mich in einem Atelier, wenn man das mal so sagen durfte.
    Durch die recht großen Fenster an der linken Seite fiel jede Menge Licht, das bei diesem Wetter nicht besonders hell war, denn noch immer hingen die dicken Schneewolken am Himmel.
    Einen Schädel fand ich hier nicht. Ich hatte mehr das Gefühl, in einer Werkstatt zu sein, die durch einen offenen Durchgang mit einem anderen Raum oder Bereich verbunden war.
    Wenig später trat ich über die Schwelle, die mich in den nächsten Raum brachte.
    Hier sah es ganz anders aus. Es war ein Wohnraum.
    Ich blieb nahe der Tür stehen, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Es war kalt. Einen Heizkörper sah ich nicht, dafür gab es einen alten Ofen mit einem großen schwarzen Rohr, das in der Wand mündete. Es roch hier auch ein wenig nach Rauch. Der Fußboden bestand aus rotbraunen Fliesen, und die Möbel gehörten nicht gerade zu den modernsten.
    Alles war nostalgisch, wenn man es positiv ausdrücken wollte. Sessel mit bunten Bezügen, die verschlissen aussahen. Ein nur mannshoher Schrank, auf dem eine Vase aus Metall stand. Aus ihr ragte eine gelbe Rose aus Kunststoff hervor.
    Der Schrank hatte nur eine Tür. Meine Neugierde war geweckt worden.
    Im Schloss steckte ein Schlüssel, aber die Tür war nicht abgeschlossen.
    Ich brauchte nur ein wenig am Griff zu ziehen, um sie zu öffnen.
    Der erste Blick - und das Erschrecken.
    Mein Blick war tatsächlich auf den von de Soto erwähnten Schädel gefallen.
    Es war ein Totenkopf, keine Frage, aber er sah anders aus. Nicht von der Grundform her. Dafür von der Farbe, denn er war gelb angestrichen…
    ***
    Es tat sich nicht viel in meinem eigenen Kopf. Ich dachte in diesen Momenten an nichts und konzentrierte mich einfach nur auf diesen ungewöhnlichen Totenschädel.
    Das heißt, so anders sah er gar nicht aus. Er wirkte nur wegen seiner blassgelben Farbe so.
    Das musste er sein. Das war also der Gegenstand, der de Soto Befehle gegeben hatte.
    Ich wusste selbst nicht, was ich

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